Dittenberger, Theodor Friedrich; Wolf, Christian Theodor; Holdermann, Gerhard Anton: Das Verhalten der zu Heidelberg am 31. July 1812 vier enthaupteten und zwei begnadigten Verbrecher während ihrer Vorbereitung zum Tode (Heidelberg, 1812)

der vorstehenden Einleitung meines College» ist es
schon bemerkt, daß mir die Vorbereitung der wegen Teil-
nahme an Mord, Strastenräubereien und Einbrüchen zur
Todesstrafe ver urtbeilten Verbrecher Philipp Friedrich
Schütz, vulgo Mannefriedrich über io Jahre alt,
und Andreas Petry vulgo Köhlers Andres,
etwa 19 Jahre alt, von Herrn Sladtdirector Pfister
übertragen wurde. Von ihrem Charakter kannte ich nichts,
als das, was in der Aktenmäßiqen Geschichte, l Th. von
ihnen enthalten ist, und der Gedanke ergriff mich sehr stark,
nach x. 6^. derselben, „den gebildetsten, manier-
lichsten und klügsten/ unter allen Delinquenten —
zugleich mit einem, der noch gar nicht konfirm trt
sey, der aber dabei nach x. -49. „bei einem lebhaf-
ten, munteren Temperamente einen hohen
Grad von Verschlossenheit, Verschlagenheit,
Falschheit und Rachsucht besitze," im nemlichen
Zimmer zu behandeln, wenn schon die oben Seite 2. die-
ser Schrift angegebene Absicht nothwendig und sogar wohl-
thärig erleichternd erschien.
Im Gedanken über die Schwierigkeiten, die sich hie-
bei und bei der Kürze der Zett mir entgegen stellen wür-
den , begleitete ich sie in das (freundliche und Helle) Ge-
fängniß, und befand mich mit ihnen alleine.
Bei meinem Eintritte erklärte ich ihnen meine herzliche
Tbeilnahme an ihrem traurigen Zustande, und meinen
Wunsch, zu ihrer Besserung und Beruhigung in diesen letz-
ten Tagen ihres irdischen Lebens als Mensch und als Seel-
sorger alles beizutraben, was in meinen Kräften stünde.
Meine eigene wehmütige Stimmung, das Andenken an
das bevorstehende Schicksal dieser armen so ttefgesunkenen
Menschen und der Ar.blick der schrecklichen Fesseln erschüt-