In diesem, an kühnen Versuchen rei-
chen Jahr 1969 entsteht auch das einzige
MobileSchneiders, wieauch, am anderen
Pol der Gestaltungsmöglichkeiten, die mo-
numentale, mit gespannten Stahlseilen ar-
beitende Fassadengestaltung des Bürger-
hauses Altenkessel. Es entstehen ferner,
mit einer neuen Gestaltungsidee, die Da-
.madekos, durch Schrägschnitte aufge-
spaltene Granitkuben, die verschiedene
Seiten als Basisflächen bestimmen kön-
nen. Mit diesen Gebilden ist der Weg frei
zu Schneiders »Ornagrammen«.
Ornagramm, ein Kunstwort wie »Vertho-
ri«, gebildet aus »Ornament und Dia-
gramm«, benennt die Durchdringung
rhythmischer und zeichenhafter Momente.
Das Ornagramm von 1969 (Abb. 13), in
großer Fassung 2,22 Meter, in kleiner 50
Zentimeterhoch, entsendet auseinem mit-
tleren Leerraum, der von einem breiten
Edelstahlrahmen umgrenztwird, nach vor-
ne und hinten dreieckige Stahlstreifen. So
ähnelt es einem Kristall in strenger
Fassung.
Das große Ornagramm auf dem Vor-
platz des Bahnhofs Zweibrücken (1970)
setzt winkelige Stahlstreifen überkreuz ge-
geneinander, das Einfache Ornagramm
von 1971 ist ein entsprechend sechsfach
winkelig gebrochenesStahlband. In wech-
selnden Blickwinkeln zeigen sich hier
höchst unterschiedliche Ansichten, von
der »guten Gestalt« zu hochgradig »verzo-
genen« Erscheinungen. Das Doppelorna-
gramm setzt zwei derartige Motive inein-
ander, das Viererornagramm (beide eben-
falls 1971 entstanden) verbindet sie über
einen mittleren Kreuzungspunkt.
Gemeinsam ist den »Ornagrammen« ei-
ne glatte und zugleich komplizierte Form,
die dem suchenden Intellekt ihre Existenz
zu verdanken scheint. Nirgends ist Paul
Schneider der »konkreten Kunst« im Sinne
Max Bills näher als hier.
Daneben entsteht 1970 eine Reihe von
»Verthori«-Variationen. Am strengsten ist
die Formulierung Verthori 11, ein Messing-
oderSteinwürfel, rechtwinklig eingeschnit-
ten, mit gleichberechtigten Ansichtsseiten
und Standflächen. In komplexerer Weise
rechtwinklig eingeschnitten sind die Ku-
ben V 12, in Stein oder Messing, und V 14,
in schwarzem schwedischem Granit, V 16,
in Granit, V 18, in rotem Marmor mit sanft
geschwungen ansteigender Oberseite, V
19, in Dur-Aluminium, mit kräftig gekurvter
Ober- und Unterseite, V 22, ein E-förmig
eingeschnittener Körper in Gestalt eines
Parallelepipeds. Sodann die Varianten in
kurvig begrenzten Körpern. Eiförmig ist V
13, in Granit, V21 ein schräg abgetrennter
und horizontal-vertikal eingeschnittener
Zylinder, V 23 ein vielfältig unterteilter
Bronze- oder Aluminium-Zylinder. Ein
schier unerschöpflicher Reichtum in der
Abwandlung stereometrischer Körper
wird hier geboten.
chen Jahr 1969 entsteht auch das einzige
MobileSchneiders, wieauch, am anderen
Pol der Gestaltungsmöglichkeiten, die mo-
numentale, mit gespannten Stahlseilen ar-
beitende Fassadengestaltung des Bürger-
hauses Altenkessel. Es entstehen ferner,
mit einer neuen Gestaltungsidee, die Da-
.madekos, durch Schrägschnitte aufge-
spaltene Granitkuben, die verschiedene
Seiten als Basisflächen bestimmen kön-
nen. Mit diesen Gebilden ist der Weg frei
zu Schneiders »Ornagrammen«.
Ornagramm, ein Kunstwort wie »Vertho-
ri«, gebildet aus »Ornament und Dia-
gramm«, benennt die Durchdringung
rhythmischer und zeichenhafter Momente.
Das Ornagramm von 1969 (Abb. 13), in
großer Fassung 2,22 Meter, in kleiner 50
Zentimeterhoch, entsendet auseinem mit-
tleren Leerraum, der von einem breiten
Edelstahlrahmen umgrenztwird, nach vor-
ne und hinten dreieckige Stahlstreifen. So
ähnelt es einem Kristall in strenger
Fassung.
Das große Ornagramm auf dem Vor-
platz des Bahnhofs Zweibrücken (1970)
setzt winkelige Stahlstreifen überkreuz ge-
geneinander, das Einfache Ornagramm
von 1971 ist ein entsprechend sechsfach
winkelig gebrochenesStahlband. In wech-
selnden Blickwinkeln zeigen sich hier
höchst unterschiedliche Ansichten, von
der »guten Gestalt« zu hochgradig »verzo-
genen« Erscheinungen. Das Doppelorna-
gramm setzt zwei derartige Motive inein-
ander, das Viererornagramm (beide eben-
falls 1971 entstanden) verbindet sie über
einen mittleren Kreuzungspunkt.
Gemeinsam ist den »Ornagrammen« ei-
ne glatte und zugleich komplizierte Form,
die dem suchenden Intellekt ihre Existenz
zu verdanken scheint. Nirgends ist Paul
Schneider der »konkreten Kunst« im Sinne
Max Bills näher als hier.
Daneben entsteht 1970 eine Reihe von
»Verthori«-Variationen. Am strengsten ist
die Formulierung Verthori 11, ein Messing-
oderSteinwürfel, rechtwinklig eingeschnit-
ten, mit gleichberechtigten Ansichtsseiten
und Standflächen. In komplexerer Weise
rechtwinklig eingeschnitten sind die Ku-
ben V 12, in Stein oder Messing, und V 14,
in schwarzem schwedischem Granit, V 16,
in Granit, V 18, in rotem Marmor mit sanft
geschwungen ansteigender Oberseite, V
19, in Dur-Aluminium, mit kräftig gekurvter
Ober- und Unterseite, V 22, ein E-förmig
eingeschnittener Körper in Gestalt eines
Parallelepipeds. Sodann die Varianten in
kurvig begrenzten Körpern. Eiförmig ist V
13, in Granit, V21 ein schräg abgetrennter
und horizontal-vertikal eingeschnittener
Zylinder, V 23 ein vielfältig unterteilter
Bronze- oder Aluminium-Zylinder. Ein
schier unerschöpflicher Reichtum in der
Abwandlung stereometrischer Körper
wird hier geboten.