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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 9.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.1202#0047
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32

Der Kunstverein von Amsterdam
von der Gesellschaft ^rtl L ^mieitiao ausgehend und großen Theils
von dem vor einigen Jahren Hierselbst verstorbenen Maler und Kunst-
schriftsteller A. Oltmans organisirt, hat in den letzten Jahren an Be-
deutung zugenommen. Derselbe veröffentlicht jetzt auch, wie dieses bei
den größeren deutschen Kunstvereinen üblich, jährlich einen Bericht über
seine Wirksamkeit zur Verkeilung an seine Mitglieder, welche im ver-
flossenen Jahre bis zu der beträchtlichen Anzahl von 2129 angewachsen
waren. Bon diesen kommen — nach Anzahl der Aktien L 5 Gulden ge-
rechnet — 1206 aus Amsterdam, 260 auf den Haag, 94 auf Haarlem,
55 auf Zalt-Bommel, 34 auf Rotterdam, 23 auf Arnhem, 23 auf Gro-
ningen, 27 auf Schiedam, 28 auf Leiden, 22 auf Leeuwarden und die
übrigen sind in geringerer Anzahl auf andere Ortschaften des Landes
vertheilt, mit Ausnahme von 20 Aktien, die auf Petersburg kommen, so
wie 5 auf London und 1 auf Cöln. Der König von Holland hatte 40,
so wie die Königin 50 Aktien eingezeichnet; die übrigen Mitglieder der
königl. Familie im Verhältniß. Da die Mitglieder der Künstlergesell-
schaft durchs ganze Land vertheilt sind, so sind an den verschiedenen Or-
ten Korrespondenten für Ausbreitung des Vereins thätig, indessen kann
nur dort der Sinn für die Sache geweckt werden, wo man die Ausstel-
lungen abhält und diese finden in der Regel bloß in Amsterdam, Haag
und Rotterdam Statt, um so auffallender erscheint daher die geringe
Anzahl Mitglieder in der letztgenannten Stadt. Was die Statuten des
Vereins angeht, so fühle ich mich nicht berufen, dieselben einer Kritik zu
unterwerfen. Sollte der Verein auch ferner gedeihen und sich weiter
ausbreiten, was zu erwarten und zu hoffen, so wäre vielleicht ein Wech-
selverkehr mit den benachbarten deutschen Kunstvereinen anzurathen, in
deren Schooße sich ja jetzt das höchst anerkennenßwerthe Institut zur
Beförderung der Historienmalerei ausgebildet hat. Es wäre gerade
hier nöthig, daß für die höheren Fächer etwas gethan würde und man
müßte namentlich Publikum und Künstler in die Gelegenheit stellen, her-
vorragende Produkte deutscher Historienmalerei aus eigener Anschauung
kennen zu lernen.
Der Kunstverein hat im vorigen Jahre 49 Preise verlooset, für
welche 8668 Gulden verausgabt waren; sie bestanden aus Genrebildern,
Landschaften, Thierstücken, Stillleben, Zeichnungen und einigen Kupfer-
stichen, von Mitgliedern der Gesellschaft ^rti L .Vniieilias verfertigt. —

Keue Erscheinungen.
In den vervielfältigenden Künsten.
Die Mutter am Christabend. Gez. von L. Richter. Lüh. von
Zimmermann. Fol. Tondr. 1 Thlr.
I/oeuvre äs kisrre - Rudens, reuni et xudlie au
modert (Ie8 xroeeä68 168 x1u8 xerk6t:tiouu68 cke 1a xlrotoArapliis.
I Vol. I^aLidle, 8u^'et8 tire8 cke 1'aneien et äu nouveau 1e8tament.
k1iotoAraplli68 xar L. I^eda. 1 lüvr. ^ol. 2 Hilr. 20 8§r.
Zcichnenschule für Kopf- und Figuren-Zeichnen. Herausgegeben
von Georg Koch. 1—4 Lief. I- Abth. Bl. 11—16. Ausgeführte Zeich-
nungen nach älteren und neueren Meistern. Fol. a Lief. 24 Sgr. —
Oems ok tke ^.rt Ireasures Lxkiditioir, ^laneke8ter,
pdoto^rapliecl 6a1cks8i anck klonte eeüi. ^.neient 8erie8 100
?1ate8, Blockern 8erie8, 100 ?1ato8 1?o1. 280 llil..—
u. In der Literatur.
Tie architektonischen Stylarten. Eine kurze allgemeinfaßliche Dar-
stellung der charakteristischen Verschiedenheit der architekt. Stylarten. Zur
richtigen Verwendung in Kunst und Handwerk. Von A. Rosengarten.
Lex. 8. Geh. 3^ Thl. —
Vom Musikalisch-Schönen. Ein Beitrag zur Revision der Aesthetik
der Tonkunst. Von E. Hans lick. 2 Aufl. gr. 8. Geh. 1'^ Thl. —
Ludwig Schwanthalers Reliquien. Für alle, die des Meisters
Namen ehren, erzählt von F. Trautmann. br. 8. Geh. Thl. —
Kleine Beiträge zur Kunstgeschichte. Von H. Loedel. gr. 4.
Cart. 11/4 Thl. —
Die Lehre der Sänlcnordnungen nach Vignola, Scamozzi rc.
Von Rösling. 2. Ausg. gr. 8. Geh. 1 Thl. 6 Sgr. —
Die Basilika in Trier. Deren Geschichte und Einweihung zur
evangelischen Kirche am 28. Sept. 1856. gr. 8. Geh. -/g Thl. Pracht-
ausg. in gr. 4. 1V2 Thl. —

Aachrichten.

BtrkiN. Dem Konservator der Kunstdenkmäler, Geh.-Reg.-Rath
v. Quast ist das Commandeurkreuz zweiter Klasse vom Herzoglich
Sachsen-Ernestinischen Hausordeu verliehen.
Der Baumeister Aßmann in Berlin ist zum Königlichen Land-
Baumeister ernannt und demselben die Verwaltung der technischen Hülfs-
arbeiterstelle bei der Königlichen Regierung zu Danzig übertragen worden.
Dem Landschaftsmaler Eduard Pape hierfelbft ist das Prädikat
„Professor" beigelegt worden.
Der Bildhauer Wilh. Wolfs, hat die kolossale Statue der Kur-
fürstin Louise Henriette von Oranien (Dichterin des Liedes: „Jesus
meine Zuversicht") die für Oranienburg bestimmt ist und in Erz gegossen
werden soll, im Modell vollendet.
Grel^swlllö. Die hiesige Universität hat dem Geschichts- und
Portraitmaler Otto Heyden den Ehren-Doktor-Titel verliehen.
Hllüt. Die Aufführung van Händel's Messias in der Marien-
kirche am 15. Dec. v.J., hat einen Reinertrag von etwa 1400 Rthlr.
geliefert, die dem Denkmal zu Gute kommen, mit welchem bekanntlich
H. Heidel in Berlin beschäftigt ist.
Aö!ll. Nach dem Domblatt betragen die im v. I. dem Central-
Dombau-Verein zugegangenen Gaben die Summe von 44,321 Thlr. Da-
von sind 36,000 Thlr. für den Fortbau des Domes verausgabt und nach
Berichtigung der Verwaltungskosten, sowie der Kosten für das ..Vereins-
Gedenkblatt" von 1570Thlrn. istnoch ein Betrag von 13,676 Thlrn. in der
Kaffe, der zu 4o/<, angelegt ist und auf dieses Jahr übertragen wird. Die
im Dom angelegte Fremden-Kollecte hat im v. I. 2220 Thlr. eingebracht.
LlÜllchtll. Die auf Actien gegründete Kunst-Zinkgießerei ist mit
dem Anfang dieses Jahres eröffnet worden.
Dem Maler Echter ist vom König Maximilian von Bayern der
Auftrag geworden, die Hunnenschlacht, welche Kaulbach für die hiesige
Sammlung des Grafen v. Raczynski als Zeichnung entwarf, in Oel
zu malen.
Ht. IkÜNlkltl'H. Der bisherige Bibliotheksconservator am german.
Miffeum, vr. K. Bartsch, ist als ordentlicher Professor der deutschen
Literatur nach Rostock berufen worden.
1^. Stutkgllrk. Von nnserm tüchtigen Kupferstecher und Xylo-
graphen Deis ist nun die dritte Lieferung seiner Dürer'schen kleinen
Passion vollendet und bereits ausgegeben. Das Lob, mit welchem wir
der früheren Lieferungen gedachten, wiederholen wir aus wahrer Ueber-
zeugung, und wünschen dem schönen, ächtkünstlerischen Unternehmen den
besten Fortgang und eine warme Unterstützung. Besonders machen wir
wiederholt die Künstler auf dieses ebenso instruktive als auch billige Werk
aufmerksam.
Professor Egle an der polytechnischen Schule ist an des verstorbe-
nen Zanth's Stelle zum Hofbaumeister ernannt worden.
Friedrich Roßmäßler, Prof, der Kupferstecherkunst ist
am 2. Januar hochbejahrt Hierselbst gestorben.
Brtinen. Am 28. December v. I wurde die neue Kunsthalle
in feierlicher Weise eingeweiht.
IllNN. Ungefähr 5 Miglien von hier nächst der Poststraße nach
Neapel, auf einem Gut des Fürsten Barberini, ist eine neue Katakombe
entdeckt worden. Man hat bereits 6 Säulen von kostbarem Marmor
und verschiedene Inschriften aufgefunden. (Oest. C.)
Oswald Ufer, ein Schüler von I. Thäter, hat sich hierherbegeben, um
die „Lady Macbeth" von Cornelius für eine deutsche Verlagshandlung
in Kupfer zu stechen.
HlllNS. Die Akademie der schönen Künste ernannte am 19. Dec.
v. I. den Geh. Oberbaurath A. Stüler, Architekten Sr. Maj. des
Königs von Preußen, zum korrespoudirenden Mitgliede an die Stelle des
Herrn v. Zanth.
öni^el. Die Abtheilung der schönen Künste der Akademie hat
zu Mitgliedern erwählt: In der Skulptur: Düret in Paris und
Ri e tsch el in Dresden, für Rüde und David d'Angers ; in der Malerei
Picot für P. Delaroche; in der Kupferstecherei Martinet für Des-
noyers. '

Verlag von Ebner L Seuberl in Stuttgart. — Druck der I. G. Sprandel'schen Buchdruckcrci daselbst.
 
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