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Eggers, Friedrich [Hrsg.]
Deutsches Kunstblatt <Stuttgart>: Zeitschrift für bildende Kunst, Baukunst und Kunsthandwerk ; Organ der deutschen Kunstvereine &. &. — 9.1858

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https://doi.org/10.11588/diglit.1202#0351
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324

Nr. 184 I. Hackaert 400 fl.; Nr. 188 v. Everdingen 126 fl.;
Nr. 189 desgl. 130 fl.; Nr. 218 Nembrandt 165 fl.; Nr. 225
I. Lievens 126 fl.; Nr. 239 Nembrandt 180 fl.; Nr. 241 desgl.
137 fl.; Nr. 242 desgl. 135 fl.; Nr. 335 I. C. Schotel 103 fl.

Kunstvereine.

Die vierte Hauptversammlung der Verbindung für historische
Kunst in München am 24. und 25. September 1858.
Die großen Festtage der Kunst in München hatten es wün-
schenswert!) und ersprießlich gemacht, die diesjährige Hauptver-
sammlung nicht, wie bestimmt war, in Wien abzuhalten, sondern
sie ebenfalls nach München zu verlegen. Es hatten sich 25 Ver-
treter von Kunstvereinen und sonstigen Mitgliedern der Verbindung
eingefunden. Aus der Eröffnungsrede des Herrn Geschäftsführers
— Schulrath Loosf — entnehmen wir folgende, die bisherige
und die gegenwärtige Wirksamkeit der Vereinigung betreffende
Daten.
Im August des Jahres 1854 traten Freunde der Kunst und
Vertreter von Kunstvereinen in München zusammen, um die Grund-
züge der Statuten einer Verbindung zu entwerfen, deren Zweck
es war, eine der bedeutendsten, ja ich kann sagen, die höchste und
wichtigste Richtung unserer vaterländischen Kunst zu fördern, zu-
gleich aber 'die hervorzurufenden Werke in allen Gauen unseres
deutschen Vaterlandes zur Kenntniß zu bringen und hierdurch
zugleich auf das geschichtliche Bewußtsein unseres Volkes zu
wirken. Die auf Grund des Münchener Statutenentwurfs er-
lassene Aufforderung an die deutschen Kunstvereine und die hohen
und höchsten Gönner der Kunst hatte einen nicht geringen Erfolg,
so daß zu Anfang des Jahres 1855 das Zustandekommen der
Verbindung als gesichert betrachtet werden konnte. Die erste im
Herbst 1855 zu Dresden abgehaltene Generalversammlung konnte
daher zur Feststellung der Statuten und der Bestellung zweier
Vereinsbilder bei M. v. Schwind und A. Menzel schreiten.
Am Ende dieses ersten Vierteljahrs zählte die Verbindung schon
44 Aktien.
Die zweite 1856 zu Berlin abgehaltene Versammlung beschloß
das Ausschreiben einer Conkurrenz und ergänzte einzelne Be-
stimmungen der Statuten, deren Revision auf die Tagesordnung
der dritten Generalversammlung gesetzt wurde. In diesem zweiten
Vereinsjahre wuchs die Zahl der Aktien um 4.
Die dritte Hauptversammlung zu Nürnberg bewirkte die Re-
vision der Statuten und bestellte auf Grund der eingegangenen
Skizzen-Concurrenz zwei Bilder: die Beschützung der verfolgten
Juden durch Bischof Johann von Speier bei Schmitz und die
Schlacht an der Katzbach bei Bleibtreu. Das erstere ist im
Locale des hiesigen Kunstvereins ausgestellt, das letztere wird erst
im nächsten Jahre fertig/ Im Laufe des dritten Vereinsjahres
vermehrten sich die Aktien um 3. 'Im vierten Jahre um 6; so
daß wir gegenwärtig 57 Actien zählen. Ein Austritt hat bis jetzt
nicht stattgefunden.
Das Schwind'sche Bild wurde im Mai des vorigen Jahres
übergeben und ist bereits ausgestellt zu München, Karlsruhe,
Zürich, Nürnberg, Stuttgart, Mainz (wo es glücklich der Gefahr
der Vernichtung durch die Pulverepplosion entging), Frankfurt a. M.,
Köln, Münster, Lippstadt, Hannover, Halberstadt, Magdeburg,

Leipzig, Berlin, Eisenach, Gotha und Meiningen. Es wandert
von dort nach Kassel, Bremen, Oldenburg und so weiter nach
den Städten des N., N.-O. und S.-O. Das Menzelsche Bild
wurde im vorigen Jahre zu Nürnberg überliefert und dann aus-
gestellt zu Leipzig, Dresden, Prag, Pest, Wien, Breslau, Danzig,
Königsberg, Stettin, Berlin, Schwerin, Neustrelitz, Rostock und
Lübeck, von wo aus es über Hamburg, Kiel, Bremen, Oldenburg,
Münster noch die Verbindungsstädte des mittleren, südwestlichen
und südlichen Deuschlands durchläuft.
Als Präsidenten der diesjährigen Versammlung sungirten
die Herren Obersinanzrath v. Schmerfeld aus Kassel und
Prof. vr. Bluntschli aus München. Wir übergehen die Ver-
handlungen, welche mehr die Domestika der Verbindung betrafen,
und führen über die fernere Wirksamkeit an, daß wiederum ein
Ausschreiben, diesmal von allgemeinerem Charakter, erlaffen wer-
den soll. Danach können sowohl fertige historische Kunstwerke
als auch Skizzen eingesandt werden. Jene dürfen den Preis von
3000 fl. nicht überschreiten, diese an Größe nicht unter 18^ und
12" rh. sein. Sie müssen dabei die Angaben enthalten, in welcher
Größe und zu welchem Preise der Künstler sich die Ausführung
denkt. Hiernach wird die 5. Hauptversammlung ihre Bestellungen
machen oder ihr Geld ferner anwachsen lassen; doch soll die Er-
werbung von Skizzen oder Prämirung derselben in Aussicht ge-
stellt werden. Der Vorstand ist ermächtigt, den Künstlern, welche
die Conkurrenz beschicken wollen, auf Verlangen die Transport-
kosten zu vergüten. —
Auf der Tagesordnung war auch die Verloosung der beiden
zuerst bestellten Bilder von Schwind und Menzel angesagt. Alle
Vorbereitungen waren getroffen und das geheimnißvolle Rad
stand bereit. Da veranlaßte der Vertreter für Carslruhe, Hosrath
Schunggart, die Verschiebung dieser Handlung, indem er im Auf-
träge seines Mandanten den motivirten Antrag einbrachte, die
Kunstwerke überhaupt nicht zu verloosen, sondern sie unter dem
Titel: „Stiftung der Verbindung für historische Kunst" dem ger-
manischen Museum in Nürnberg für ewige Zeiten einzuverleiben.
Dies fand in der Versammlung vielen Anklang, so daß die Hinaus-
schiebung der Verloosung leicht bewirkt wurde, da sie nach dem
Wortlaut des Statuts erst nach Vollendung des Kreislaufs der
Kunstwerke geboten ist. Weiter als durch diese Verschiebung konnte
indeß die Versammlung dem Anträge nicht entgegenkommen, da
er aus eine Abänderung des Z 14 der Statuten geht. Dazu
gehört aber außer der Einigkeit von V» der Versammlungs-Mit-
glieder eine 2 Monate vor der Hauptversammlung zu beschaffende
Anmeldung. Da der Antrag unter Beobachtung der letzteren Förm-
lichkeit das nächstemal wieder erscheinen wird, so mögen sich die
Abgeordneten zeitig eine bestimmte Ansicht über den fraglichen
Punkt bilden. Es lassen sich allerdings überwiegende Gründe für
den Carlsruher Antrag beibringen.
Da zum Ort der nächsten Versammlung derjenige bestimmt
wurde, den der allgemeine deutsche Künstlertag wählen würde, so
wird man im folgenden Jahre in Braunschweig zusammentreten.

Berichtigungen.
Im Oktoberheft d. I., S. 276, Spalte 1 in der Nachricht aus Am-
sterdam, lies „in Amsterdam", statt „im Haag". .
Im Novemberbeft d. I., S. 291, Spalte 2, Zeile 20 von unten
ist ein sinnstörender Druckfehler zu verbessern und statt „das veraltende
Interesse" zu schreiben: „das vorwaltende Interesse."
In demselben Heft, S. 299, Spalte 2, Zeile 16 ist Adolf Menzel's
Name in Wenzel verdruckt; — und
S. 277 , Spalte 1, Zeile 24 von unten ist „eben fertige Kunst-
werke" statt „aber fertige K." zu lesen.

Verlag von Ebner <L Seubert in Stuttgart. — Druck der I. G. Sprandel'schen Buchdruckerei daselbst.
 
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