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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 31.1912-1913

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Esswein, Hermann: Ludwig Kainer, München
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Breuer, Robert: Berliner Opernhaus
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https://doi.org/10.11588/diglit.7010#0480

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Berliner Ofternhatis.

ludwig kainer—münchen.

szene aus »scheherezade«

mit den farbigen Akzenten, bei oft schier brüs-
kem aber immer restlos gefangennehmendem
Hervorheben der Lokalfarbe, die der Stim-
mungscharakter des jeweiligen Erlebnisses ver-
langt, wahren sich Ludwig Kainers illuminierte
Zeichnungen doch immer die delikaten male-
rischen Qualitäten, die sich die Freunde intimer
Geschmackskunst wünschen, hermann esswein.

BERLINER OPERNHAUS. Die Geschichte dieses
Bauwerkes, das nach seiner Vollendung zu den
bedeutendsten des neuen Reiches gehören wird, ist
bisher keine besonders rühmliche gewesen, doch
scheint sie nicht hoffnungslos ausgehen zu wollen.
Nachdem es gelungen war, die Absichten des amt-
lichen Baubüros zurückzudrängen, wurde ein engerer
Wettbewerb ausgeschrieben. Das war zwar von
vornherein eineVerkürzung der öffentlichen Meinung,
die eine allgemeine, möglichst umfangreiche Kon-
kurrenz vorschlug; immerhin, es war ein Weg.
Der auch in der Tat die große Aufgabe um einiges
förderte. Ein zweifaches ist deutlich geworden
und wurde auch von dem Gutachten, das die König-

liche Bauakademie über die eingegangenen Ent-
würfe fällte, bestätigt: es muß erstens mit dem
Opernhaus gemeinsam die städtebauliche Aufgabe
der Neugestaltung des Königsplaßes gelöst werden;
es muf5 zweitens der im amtlichen Entwurf vor-
geschlagene Grundriß des Hauses wesentliche Än-
derungen erfahren. Für die Plaßgestaltung bringen
March und auch Jürgensen und Bachmann beachtens-
werte Vorschläge; die von March, die ein Forum
deutscher Kultur erstreben, wahren das Gleichmaß
der berlinischen Tradition, während sie zugleich
eine moderne Großheit frei und straff sich entfalten
lassen. Hoffentlich wird wenigstens einiges von
diesen männlichen Architekturgedanken verwirklicht,
dann würde Berlin einen der größten und zugleich
kraftvollsten Monumentalpläße der Welt besißen.

Was den eigentlichen Grundriß des Hauses be-
trifft, so bringen ihm die Forderungen des höfischen
Zeremoniells fast unüberwindliche Schwierigkeiten.
Durch das Einschalten einer ganzen Folge von
Appartements du Roi in das Zuschauerhaus des
Publikums wird der Organismus dieses Theater-
baues unheilbar zersprengt. An den mannigfachsten

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