Vom Wert der künstlerischen Persönlichkeit.
ernst adler.
«zigaretten
kasten aus
ebenholz
mit silber«
deutungsvoll im eigentlichen
Sinn an sich nicht genannt wer-
den kann, sondern nur im Zug
einer großen Entwickelung ge-
sehen, und daß er nicht an sich
selbst gemessen werden darf,
sondern nur an den Grundriß-
maßen, nach denen der Bau des
allgemeinen Geisteslebens sich
aufrichtet. — So ist die höchste
künstlerische Individualität eine
Spiegelung des geistigen Univer-
sums, dessen unbegrenzte Be-
wegtheit sie — wenn auch im
kleinsten Rahmen — zurück-
strahlt. Auch sie hat die Be-
stimmung alles Vergänglichen:
ein Gleichnis zu sein. Hierin
liegt ihre Begrenzung, doch auch
ihr Adel, denn sie ist ein Gleich-
nis des Höchsten : der großen
Ideen, welche die Menschheit in
rhythmischemWechsel bewegen.
— Wir kennen an Ideengehalt
arme Völker und Zeiten, wir
wissen, daß auch sie Individua-
litäten von eminenter Stärke
hervorbrachten, die in eisigem
Egoismus, gleichsam nur sich
selbst bespiegelnd, ziellos und
letzten Endes ohne Wirkung
dahingingen. — Selbstlos, auf
blendende Entfaltung exzentri-
scher Formen verzichtend, ord-
»brieföffner« holz mit silber.
net sich die hohe Persönlichkeit
— nicht nur die künstlerische —
in jene Tradition ein, die das
Dasein allein mit einem Sinn zu
erfüllen vermag. — Wir haben
gerade in unserer Zeit, man
möchte sagen: Ausbrüche eines
künstlerischen Egoismus erlebt,
Versuche das Individuum außer-
halb geistiger und sozialer Ge-
meinschaft zu stellen, den Orga-
nismus der seelischen Gesamt-
heit durch Emanzipation der ein-
zelnen Sinneswahrnehmungen zu
sprengen. Eine Bereicherung ist
uns dadurch nicht widerfahren...
Gewaltige Schicksale lasten jetzt
schwer auf den Völkern und den
Einzelnen — möglich, daß sie
uns zu jener Demut zurückführen,
die aus der Einsicht in die große
Gesetzmäßigkeit der Mensch-
heitsentwickelung quillt, und die
jene hochsinnige Naivität ge-
biert, aus der auch der Kunst
allein die großenTaten entstehen
können. . . . dr. konrad vollert.
£
Daß es Vers und Prosa in der
Malerei gibt, wissen die meisten
nicht, und wie sehr muß da ge-
schieden werden! Es wird doch nie-
manden einfallen, eine Novelle in
Versen zu schreiben und ein Epos
in Prosa......Moritz von Schwind.
ernst adler.
«zigaretten
kasten aus
ebenholz
mit silber«
deutungsvoll im eigentlichen
Sinn an sich nicht genannt wer-
den kann, sondern nur im Zug
einer großen Entwickelung ge-
sehen, und daß er nicht an sich
selbst gemessen werden darf,
sondern nur an den Grundriß-
maßen, nach denen der Bau des
allgemeinen Geisteslebens sich
aufrichtet. — So ist die höchste
künstlerische Individualität eine
Spiegelung des geistigen Univer-
sums, dessen unbegrenzte Be-
wegtheit sie — wenn auch im
kleinsten Rahmen — zurück-
strahlt. Auch sie hat die Be-
stimmung alles Vergänglichen:
ein Gleichnis zu sein. Hierin
liegt ihre Begrenzung, doch auch
ihr Adel, denn sie ist ein Gleich-
nis des Höchsten : der großen
Ideen, welche die Menschheit in
rhythmischemWechsel bewegen.
— Wir kennen an Ideengehalt
arme Völker und Zeiten, wir
wissen, daß auch sie Individua-
litäten von eminenter Stärke
hervorbrachten, die in eisigem
Egoismus, gleichsam nur sich
selbst bespiegelnd, ziellos und
letzten Endes ohne Wirkung
dahingingen. — Selbstlos, auf
blendende Entfaltung exzentri-
scher Formen verzichtend, ord-
»brieföffner« holz mit silber.
net sich die hohe Persönlichkeit
— nicht nur die künstlerische —
in jene Tradition ein, die das
Dasein allein mit einem Sinn zu
erfüllen vermag. — Wir haben
gerade in unserer Zeit, man
möchte sagen: Ausbrüche eines
künstlerischen Egoismus erlebt,
Versuche das Individuum außer-
halb geistiger und sozialer Ge-
meinschaft zu stellen, den Orga-
nismus der seelischen Gesamt-
heit durch Emanzipation der ein-
zelnen Sinneswahrnehmungen zu
sprengen. Eine Bereicherung ist
uns dadurch nicht widerfahren...
Gewaltige Schicksale lasten jetzt
schwer auf den Völkern und den
Einzelnen — möglich, daß sie
uns zu jener Demut zurückführen,
die aus der Einsicht in die große
Gesetzmäßigkeit der Mensch-
heitsentwickelung quillt, und die
jene hochsinnige Naivität ge-
biert, aus der auch der Kunst
allein die großenTaten entstehen
können. . . . dr. konrad vollert.
£
Daß es Vers und Prosa in der
Malerei gibt, wissen die meisten
nicht, und wie sehr muß da ge-
schieden werden! Es wird doch nie-
manden einfallen, eine Novelle in
Versen zu schreiben und ein Epos
in Prosa......Moritz von Schwind.