Dem Andenketi von Gustav Schönleber.
PROFESSOR GUSTAV SCHÖNLEBER t
»FRÜHLING IN DINKELSBUHL« 1903.
DES: KOMMERZIENR. HAUSCHILD-HOHENFICHTE.
und sein bildmäßiges Auffassen der Motive, wie
sie sein Stoffgebiet bereicherten (Italien, Rhein-
gegend, Niederlande, Nord- und Ostseeküste).
Schönlebers Name als einer der bedeutend-
sten Landschafter stand fest, als Großherzog
Friedrich von Baden den Künstler nach Gudes
Weggang 1880 an die Akademie nach Karlsruhe
berief. Diese Berufung hat m. E. eine starke
Einwirkung auf Schönleber gehabt. Sie hat ihn
seiner schwäbischen Heimat genähert und ihn
gewissermaßen dort fest verankert. Als neue
und schroffere Bestrebungen sich in Karlsruhe
geltend machten, die auch höheren Ortes nicht
sympathisch waren, empfand Schönleber erst
recht das Bedürfnis, sich auf sein eigenstes We-
sen zurückzuziehen. Und das ist die Heimat-
kunst dieses Meisters, die Liebe zur heimat-
lichen Scholle, die Wärme und Zärtlichkeit, die
Treue und Frische, die Reinheit und Unmittel-
barkeit, mit der er die Welt in seiner nahe-
liegenden Heimat sieht, erkennt und gestaltet.
Es ist unverkennbar leicht nachweisbar, wie
im Lebenswerk Schönlebers von jetzt an die
Heimatwerke an Zahl und künstlerischer Be-
deutung wachsen und Raum gewinnen. Nicht
als ob der glänzende Maler der mehr dekorativ
gehaltenen Venezianer- und Genueser-Bilder,
der rheinischen, holländischen und französischen
Stadtansichten, der duftigen und auch der dü-
steren Küstendarstellungen aus England und
Schottland verlassen und aufgegeben sich ganz
in die feinen Reize der Bildungen vertieft hätte,
wie die Heimatnatur sie bietet. Nein, Schön-
leber hat das Dekorativ-Koloristische seiner
frühen Zeit auch weiterhin stark und mit künst-
lerischem Feingefühl entwickelt und es in seinen
Rivierabildern, namentlich aus den Studien-
jahren 1892/93, zu einer höchsten Wirkung und
richtunggebendenKraft und Festigkeit getrieben.
Aber nebenher fließt ein gleichstarker Strom
künstlerischer Gestaltung, in dem der Schwabe
und Heimatkünstler sein Innerlichstes und We-
sentlichstes zum Ausdruck bringt: die stattliche
Folge seiner Werke aus Schwaben, Franken,
Alemannien und der Rheinebene: seine Heimat-
kunst. Damit setzt Schönleber ein, als der Im-
pressionismus in Deutschland sich in einseitiger
Weise um die Darstellung der Luft- und Licht-
erscheinungen bemühte. Damit trennt er sich
von den neuesten Phasen der Landschaftskunst.
„Die Neueren und die Neuesten lieb' ich nur
in einzelnen Werken, habe aber darin Fort-
schritte gemacht, während manche frühere
„Liebe" verschwunden ist. Ich glaube, daß wir
noch mitten in der Entwicklung stehen, die
sich noch konzentrieren muß und dabei erst
abklären wird. Wie, das weiß ich auch nicht____
Ich schwärme für Böcklin, für Thoma, seine
PROFESSOR GUSTAV SCHÖNLEBER t
»FRÜHLING IN DINKELSBUHL« 1903.
DES: KOMMERZIENR. HAUSCHILD-HOHENFICHTE.
und sein bildmäßiges Auffassen der Motive, wie
sie sein Stoffgebiet bereicherten (Italien, Rhein-
gegend, Niederlande, Nord- und Ostseeküste).
Schönlebers Name als einer der bedeutend-
sten Landschafter stand fest, als Großherzog
Friedrich von Baden den Künstler nach Gudes
Weggang 1880 an die Akademie nach Karlsruhe
berief. Diese Berufung hat m. E. eine starke
Einwirkung auf Schönleber gehabt. Sie hat ihn
seiner schwäbischen Heimat genähert und ihn
gewissermaßen dort fest verankert. Als neue
und schroffere Bestrebungen sich in Karlsruhe
geltend machten, die auch höheren Ortes nicht
sympathisch waren, empfand Schönleber erst
recht das Bedürfnis, sich auf sein eigenstes We-
sen zurückzuziehen. Und das ist die Heimat-
kunst dieses Meisters, die Liebe zur heimat-
lichen Scholle, die Wärme und Zärtlichkeit, die
Treue und Frische, die Reinheit und Unmittel-
barkeit, mit der er die Welt in seiner nahe-
liegenden Heimat sieht, erkennt und gestaltet.
Es ist unverkennbar leicht nachweisbar, wie
im Lebenswerk Schönlebers von jetzt an die
Heimatwerke an Zahl und künstlerischer Be-
deutung wachsen und Raum gewinnen. Nicht
als ob der glänzende Maler der mehr dekorativ
gehaltenen Venezianer- und Genueser-Bilder,
der rheinischen, holländischen und französischen
Stadtansichten, der duftigen und auch der dü-
steren Küstendarstellungen aus England und
Schottland verlassen und aufgegeben sich ganz
in die feinen Reize der Bildungen vertieft hätte,
wie die Heimatnatur sie bietet. Nein, Schön-
leber hat das Dekorativ-Koloristische seiner
frühen Zeit auch weiterhin stark und mit künst-
lerischem Feingefühl entwickelt und es in seinen
Rivierabildern, namentlich aus den Studien-
jahren 1892/93, zu einer höchsten Wirkung und
richtunggebendenKraft und Festigkeit getrieben.
Aber nebenher fließt ein gleichstarker Strom
künstlerischer Gestaltung, in dem der Schwabe
und Heimatkünstler sein Innerlichstes und We-
sentlichstes zum Ausdruck bringt: die stattliche
Folge seiner Werke aus Schwaben, Franken,
Alemannien und der Rheinebene: seine Heimat-
kunst. Damit setzt Schönleber ein, als der Im-
pressionismus in Deutschland sich in einseitiger
Weise um die Darstellung der Luft- und Licht-
erscheinungen bemühte. Damit trennt er sich
von den neuesten Phasen der Landschaftskunst.
„Die Neueren und die Neuesten lieb' ich nur
in einzelnen Werken, habe aber darin Fort-
schritte gemacht, während manche frühere
„Liebe" verschwunden ist. Ich glaube, daß wir
noch mitten in der Entwicklung stehen, die
sich noch konzentrieren muß und dabei erst
abklären wird. Wie, das weiß ich auch nicht____
Ich schwärme für Böcklin, für Thoma, seine