Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (40.1917)

Professor Fritz Burger.

sacht; er könnte es sich weiß Gott leicht machen,
da ihm das rein Porträtmäßige stets mit un-
fehlbarer Sicherheit gelingt. Dem Dritten ist,
wenn er ein Burgersches Porträt sieht, als ob
er den Dargestellten seit Jahren kenne und
mit seinen Schicksalen vertraut wäre. Die In-
tuition des Künstlers, durch deren geheimnis-
volle Kraft er seinen Gegenstand auf Herz und
Nieren geprüft hat, überträgt sich auf nicht
minder geheimnisvolle Weise durch seine Bilder
auf deren Betrachter. Seine Gemälde sind be-
seelt, aber nicht in dem Sinne, als ob der Maler

etwas hineingelegt habe, sondern derart, daß
er Alles, was im Modell steckt an geistigen
Werten, herauszuholen verstanden hat. Es
verspricht keinen Nutzen, wollte man dem Ge-
heimnis auf die Spur zu kommen suchen; man
muß halt daran glauben, wie etwa an die In-
spiration, die den blutjungen, weltfremden
Schiller instand setzte, eine Verbrechernatur
wie Franz Moor zu schaffen, oder die den
älteren Schiller befähigte, die Schweiz, die er
nie gesehen, so treu zu schildern, daß sein
„Teil" eine der besten Möglichkeiten bietet,

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PROFESSOR FRITZ BURGER—BERLIN. GEMÄLDE »KINDER-BILDNIS«