DOI article:
Stiller, Richard: Ausstellung der Künstlervereinigung Dresden 1917
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0283
WALDEMAR RÖSLER t
GEMÄLDE »FRÜHLINGSTAG«
AUSSTELLUNG DER KÜNSTLERVEREINIGUNG DRESDEN 1917.
Diese Veranstaltungen der Künstlervereinig-
ung bedeuten einen neuen Schritt vor-
wärts im Dresdner Kunstleben. Sie bezwecken,
wie in anderen Kunststädten, so auch in Dresden
in alljährlich wiederkehrenden Ausstellungen
das künstlerische Schaffen vorzuführen und er-
füllen damit, dank der einsichtigen Unterstütz-
ung der Stadtverwaltung, die das neue vor-
nehme Ausstellungshaus nach Erlweins Plan
an der Lennestraße errichten ließ und zur Ver-
fügung stellte, einen lang ersehnten Wunsch
der Dresdner Künstlerschaft. Mit weisem Weit-
blick hat die Künstlervereinigung ihr künstleri-
sches Ziel verfolgt und allem „ was künstlerischen
Willen aufweist, aus welchem Lager es auch
komme, und nicht zuletzt der sprudelnden
Jugend, der doch die Zukunft gehört", wie der
Vorsitzende Professor Gußmann in seinen Er-
öffnungsworten im vorigen Jahre verhieß, hier
eine Heimstätte zugesagt.
Was mit ihrem frischen hoffnungsvollen Ein-
setzen die vorjährige Sommer-Ausstellung und
die folgende graphische versprochen, erfüllt die
diesjährige Sommerdarbietung in achtunggebie-
tender Weise. Der Gesamteindruck ist vor-
züglich, die Anordnung zeugt von erlesenem
Geschmack. Man spürt wieder aufs ange-
nehmste, daß die Aufstellung selbst eine ge-
pflegte Kunst geworden ist. Einige kleine
Räume nehmen sich in ihrer gewählten Zu-
sammensetzung wie in sich geschlossene kleine
Galerien aus. Der wesentliche Teil des Dar-
gebotenen wurde aus den eigenen Beständen
der Dresdner aufgebracht, nur der kleinere von
den auswärtigen Gästen. Dabei befestigt sich
der Eindruck, daß die lebendigsten Elemente
der blühenden Dresdner Kunst sich hier zu-
sammenfanden. Ein paar wichtige Namen fehlen
zwar in der Malerei und Plastik. Der Krieg
entzog auch hier manche Hand ihrem eigensten
Berufe und entriß ihm ein paar der Hoffnungs-
vollsten. Aber die Hauptsache, die stärksten
treibenden Kräfte wetteifern mit den jungen
und jüngsten in der Entfaltung neuer Triebe.
XX. August 1917. 1
GEMÄLDE »FRÜHLINGSTAG«
AUSSTELLUNG DER KÜNSTLERVEREINIGUNG DRESDEN 1917.
Diese Veranstaltungen der Künstlervereinig-
ung bedeuten einen neuen Schritt vor-
wärts im Dresdner Kunstleben. Sie bezwecken,
wie in anderen Kunststädten, so auch in Dresden
in alljährlich wiederkehrenden Ausstellungen
das künstlerische Schaffen vorzuführen und er-
füllen damit, dank der einsichtigen Unterstütz-
ung der Stadtverwaltung, die das neue vor-
nehme Ausstellungshaus nach Erlweins Plan
an der Lennestraße errichten ließ und zur Ver-
fügung stellte, einen lang ersehnten Wunsch
der Dresdner Künstlerschaft. Mit weisem Weit-
blick hat die Künstlervereinigung ihr künstleri-
sches Ziel verfolgt und allem „ was künstlerischen
Willen aufweist, aus welchem Lager es auch
komme, und nicht zuletzt der sprudelnden
Jugend, der doch die Zukunft gehört", wie der
Vorsitzende Professor Gußmann in seinen Er-
öffnungsworten im vorigen Jahre verhieß, hier
eine Heimstätte zugesagt.
Was mit ihrem frischen hoffnungsvollen Ein-
setzen die vorjährige Sommer-Ausstellung und
die folgende graphische versprochen, erfüllt die
diesjährige Sommerdarbietung in achtunggebie-
tender Weise. Der Gesamteindruck ist vor-
züglich, die Anordnung zeugt von erlesenem
Geschmack. Man spürt wieder aufs ange-
nehmste, daß die Aufstellung selbst eine ge-
pflegte Kunst geworden ist. Einige kleine
Räume nehmen sich in ihrer gewählten Zu-
sammensetzung wie in sich geschlossene kleine
Galerien aus. Der wesentliche Teil des Dar-
gebotenen wurde aus den eigenen Beständen
der Dresdner aufgebracht, nur der kleinere von
den auswärtigen Gästen. Dabei befestigt sich
der Eindruck, daß die lebendigsten Elemente
der blühenden Dresdner Kunst sich hier zu-
sammenfanden. Ein paar wichtige Namen fehlen
zwar in der Malerei und Plastik. Der Krieg
entzog auch hier manche Hand ihrem eigensten
Berufe und entriß ihm ein paar der Hoffnungs-
vollsten. Aber die Hauptsache, die stärksten
treibenden Kräfte wetteifern mit den jungen
und jüngsten in der Entfaltung neuer Triebe.
XX. August 1917. 1