Vom Symbol in der Kunst.
und selbst die Vergangenheit ist noch mit un-
gerechter Verkennung von uns betrachtet. Viel-
leicht wird man einmal erkennen, daß der Im-
pressionismus, der als Objektivismus gefeiert
wurde, schon alles eher als dies war: und daß
er — wie die Kunst eines Dürer — schon zwei-
seitig auf der Schneide zweier Erscheinungen
stand. Vielleicht wird man erkennen, daß er
wohl die Objektivität und damit die strikte
Naturerkenntnis gesucht hat, daß er aber in
Wahrheit (und ihm selbst unbewußt) schon
wieder eine Rückkehr zur Erscheinungskunst
war: zur Spiegelung des Außen im individuellen
Innern. Dadurch, daß er das Ding nicht mehr
gab, wie es ist, sondern so, wie es dem Auge
des einzelnen und höchst persönlichen Indivi-
duums in den Veränderungen durch Licht und
Atmosphäre erscheint, dadurch hat er schon
die Herrschaft des Dinges an sich gebrochen und
es unter die Impressionsfähigkeit des Menschen
gestellt. Schon ist das Ding seiner realen Wirk-
lichkeit entzogen, schon erscheint es wieder in
die Vorstellung des Menschen gestellt. Und so
macht sich dieser mit Naturerkenntnis an ein
Werk, das er nur mit dem Gefühl wird beenden
können........................o. z.
OTTO LANGE—DRESDEN. GEMÄLDE IN TEMPERA »DIE STEINKLOPFER«
XX. August 1017. 3
und selbst die Vergangenheit ist noch mit un-
gerechter Verkennung von uns betrachtet. Viel-
leicht wird man einmal erkennen, daß der Im-
pressionismus, der als Objektivismus gefeiert
wurde, schon alles eher als dies war: und daß
er — wie die Kunst eines Dürer — schon zwei-
seitig auf der Schneide zweier Erscheinungen
stand. Vielleicht wird man erkennen, daß er
wohl die Objektivität und damit die strikte
Naturerkenntnis gesucht hat, daß er aber in
Wahrheit (und ihm selbst unbewußt) schon
wieder eine Rückkehr zur Erscheinungskunst
war: zur Spiegelung des Außen im individuellen
Innern. Dadurch, daß er das Ding nicht mehr
gab, wie es ist, sondern so, wie es dem Auge
des einzelnen und höchst persönlichen Indivi-
duums in den Veränderungen durch Licht und
Atmosphäre erscheint, dadurch hat er schon
die Herrschaft des Dinges an sich gebrochen und
es unter die Impressionsfähigkeit des Menschen
gestellt. Schon ist das Ding seiner realen Wirk-
lichkeit entzogen, schon erscheint es wieder in
die Vorstellung des Menschen gestellt. Und so
macht sich dieser mit Naturerkenntnis an ein
Werk, das er nur mit dem Gefühl wird beenden
können........................o. z.
OTTO LANGE—DRESDEN. GEMÄLDE IN TEMPERA »DIE STEINKLOPFER«
XX. August 1017. 3