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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Utitz, Emil: Entwicklung der Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0360

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Entwicklung der Kunst.

Möglichkeiten, liegt der Gedanke verlockend
nahe, daß ein logisches System auffindbar sei,
dem zufolge in sachlich-immanenter Notwendig-
keit ein Kunstwerk dem anderen folge im un-
verbrüchlich ewigen Rhythmus. Dem wider-
spricht aufs schärfste die Erfahrung: wir kom-
men besten Falles, die Fäden von Werk zu
Werk weiterspinnend, nur ein Stück vorwärts
und sehen uns plötzlich vor einem Abgrund,
über den wir auf diese Weise nicht hinweg-
können. Und die Behauptung, da schlage eben
die Gestaltung in ihr Gegenteil um, ist doch

nur eine Ausrede. Von einem Gegensatz ist
leicht zu sprechen, wo es sich um zwei Glieder
handelt wie etwa weiß und schwarz; wenn aber
für grün blau eintritt, so ist das etwas an-
deres, das nicht durch ein Gegensatzgerede
geklärt wird. Und warum soll es überhaupt zu
diesen Gegensätzen kommen? Manche glauben:
aus dem Bedürfnis nach Neuem. Aber dieses
Bedürfnis hat keine Stätte im logisch-immanen-
ten Entwicklungsgang der Kunst, sondern greift
sicherlich von außen in diesen Gang ein. —

EMIL UTTTZ. DIE GEGENSTÄNDLICHKEIT DES KUNSTWERKS.

GOTTHARDT KUEHL t DRESDEN. GEMÄLDE »INNERES DER PETERSKIRCHE ZU SALZBURG« 1810.
 
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