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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 40.1917

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Pallmann.: Zum Thema "Heldenhaine"
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https://doi.org/10.11588/diglit.8539#0379

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M.PECHSTEIN
UND BRUNO
SCHNEIDERREIT.
GRUNDRISS DES
HELDENHATNES.

ZUM THEMA „HELDENHAINE".

Kriegerdenkmale als Zeichen wirklicher Sol-
daten-Begräbnisstätten wie das gewaltige
jetzt entstehende Heldengrab auf dem Trienter
Friedhof von dem Wiener Architekten P e r c o
mögen ihre Berechtigung haben — Krieger-
denkmale und Heldenhaine als bloße Symbole,
als Träger einer Idee sind müßige Projekte.
Denn für alles andere wird man in Zukunft
Geldmittel nötiger brauchen als für solche
Luxusbauten, die im Grunde ja ohne eigent-
liche Zweckbestimmung sind. Nicht für das
gewesene Schreckliche sollten wir Geld und
künstlerische Kraft vergeuden, — für die Zu-
kunft des Vaterlandes und seiner wackeren
Krieger sollte man reichlich Mittel geben, für
Wohlfahrtshäuser, Heimstätten, Siechenhaus-
kolonien, Industriebauten etc.

Und wenn nun schon der Volkswille auf Er-
richtung von Heldenhainen als Volksdenkmalen
gerichtet sein sollte — immer wird die Forde-
rung zu stellen sein, daß dann das Beste aus
dem Volke herausgeholt werde bezw. aus dem

Künstler als Verkörperung des Volkswillens.
Das Interesse daran ist ein öffentliches. Mag
die Errichtung des Denkmals auf den Beschluß
von Ausschüssen oder auf Preisausschreiben
zurückgehen — immer sollte die Planung von
einem für das ganze Land tätigen Sachver-
ständigenausschuß überprüft werden. Und diese
„neutrale" Instanz müßte zum guten Teil aus
modern gesinnten bildenden Künstlern zu-
sammengesetzt sein.

In unserem weitausholenden technischen Zeit-
alter müssen die Kunstwerke diesen Zeitgeist
ausprägen. Nirgendswo ist es so angebracht,
expressionistisch zu gestalten wie bei einem
derartigen Heldenhain, einer Aufgabe, die ge-
radezu nach neuem Ausdruck schreit! Aus-
gangspunkt muß etwas Geistiges sein, ein inneres
Erschauen, ein Eindringen in das Wesen des
gewaltigen Hintergrundes. Das Denkmal muß
ein Symbol sein, das dem inneren Erlebnis der
Zeit entspricht und zugleich dem durch die
Technik beherrschten neuzeitlichen Weltbild.
 
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