Neue Gemälde von Karl Hof er.
PROFESSOR
K. HOFER.
»ZWEI
MÄDCHEN«
handelt. Aber seine Bilder strömen alle Reli-
gion aus. Der gezähmte, samtige und tief ge-
milderte Blick, den er so häufig seinen Figuren
gibt, das achtsame, ehrfürchtige Greifen ihrer
Hände, das Horchende und schlicht Hingegebene
ihrer Haltung — all dies spricht einen wahren
religiösen Inhalt deutlicher aus als manche
andre Darstellung, die im Gegenstand etwa an
die christliche Heilsgeschichte anknüpft. Sehr
bezeichnend ist dafür der körperliche Habitus
seiner Aktschilderungen, Es sind meistens be-
tont karge, schlanke, fast asketische Gestalten,
manchmal sogar hager oder jugendlich unfertig,
dabei aber insgeheim von einer eigentümlichen,
verschwiegenen Anmut, die mehr seelischer als
leiblicher Art ist. Alle diese physiognomischen
Einzelheiten sprechen ein entschiedenes Vor-
walten des seelischen und geistigen Elementes
aus. Hofers Kunst lebt in einer Empfindungs-
welt von großer Zartheit. Sie ist denkbar weit
von jedem Sentiment entfernt, sie weist alles
Blühende und Schwellende, alles Rednerische
und Pathetische oder gar Schmachtende mit
stiller, unnachsichtiger Strenge von sich. Dafür
kennt sie alle feinsten Schwebungen inniger und
freundlicher Gefühle, die sie mit einer merk-
würdigen Art süßer, verhohlener Heftigkeit zum
Ausdruck bringt. Am reinsten schlägt die
geheime Süße seiner Empfindung in Hofers
Graphik durch ; diese Biälter mit dem spielen-
den Kreide- oder Pinselstrich sind in ihrer lyri-
schen Bestimmtheit ein reines Entzücken des
Auges. In ihnen kommt dieser nicht leichte
Mensch zum Klingen, zum Spielen, manchmal
sogar zu einer sublimen, lächelnden Heiterkeit.
Im allgemeinen aber scheint sich Hofer gegen
PROFESSOR
K. HOFER.
»ZWEI
MÄDCHEN«
handelt. Aber seine Bilder strömen alle Reli-
gion aus. Der gezähmte, samtige und tief ge-
milderte Blick, den er so häufig seinen Figuren
gibt, das achtsame, ehrfürchtige Greifen ihrer
Hände, das Horchende und schlicht Hingegebene
ihrer Haltung — all dies spricht einen wahren
religiösen Inhalt deutlicher aus als manche
andre Darstellung, die im Gegenstand etwa an
die christliche Heilsgeschichte anknüpft. Sehr
bezeichnend ist dafür der körperliche Habitus
seiner Aktschilderungen, Es sind meistens be-
tont karge, schlanke, fast asketische Gestalten,
manchmal sogar hager oder jugendlich unfertig,
dabei aber insgeheim von einer eigentümlichen,
verschwiegenen Anmut, die mehr seelischer als
leiblicher Art ist. Alle diese physiognomischen
Einzelheiten sprechen ein entschiedenes Vor-
walten des seelischen und geistigen Elementes
aus. Hofers Kunst lebt in einer Empfindungs-
welt von großer Zartheit. Sie ist denkbar weit
von jedem Sentiment entfernt, sie weist alles
Blühende und Schwellende, alles Rednerische
und Pathetische oder gar Schmachtende mit
stiller, unnachsichtiger Strenge von sich. Dafür
kennt sie alle feinsten Schwebungen inniger und
freundlicher Gefühle, die sie mit einer merk-
würdigen Art süßer, verhohlener Heftigkeit zum
Ausdruck bringt. Am reinsten schlägt die
geheime Süße seiner Empfindung in Hofers
Graphik durch ; diese Biälter mit dem spielen-
den Kreide- oder Pinselstrich sind in ihrer lyri-
schen Bestimmtheit ein reines Entzücken des
Auges. In ihnen kommt dieser nicht leichte
Mensch zum Klingen, zum Spielen, manchmal
sogar zu einer sublimen, lächelnden Heiterkeit.
Im allgemeinen aber scheint sich Hofer gegen