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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 53.1923-1924

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Roessler, Arthur: Von der Schönheit der modernen Gross-Stadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9146#0098

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VON DER SCHÖNHEIT DER MODERNEN GROSS-STADT.

von arthur roesslkr.

Allgegenwärtig ist die Schönheit im Leben, re, gleich magisch leuchtenden Perlenketten, am
Q Auf dem Meer und im Gebirge, in den Leib der sonst verdunkelten Stadt funkeln und
Wäldern und auf den Feldern, in der Weite der schattengleich die eilenden Wanderer in den
- j— T7i„rH5lp.r ist sie ie- Straßenabgründen aus grellen Lichtkegeln in

• - • —i___

>r oiuciu uuu uui i v.-----, — ,'....« vtrnUpnabprünuen aus vikuku

Steppen und der Enge der Flußtäler ist je g- Jgg* Schattengevierte tauchen,

doch nicht mehr, nur anders als in den w h„n ^ die moderne Großstadt in den

mit den Palästen und Domen, Speichern, f abri- endstunden in denen Gott durch seine Die-
ken und Bahnhöfen; man muß die Schönheit nur a ^ ^ Künstiichkeit der Menschen

zu sehen wissen, um es als unbestreitbare tat- mit sacnter Gewalt un-

sache zu erkennen, daß _ ^■I—I^^M abwehrbar siegt und

auch die riesigen Welt- HHHHHI I den vielfältigen Wider-
städte derneuzeitlichen streit, der in dem un-
Zivilisation ihre erlese- geheuren architektoni-
nenStundenungewöhn- fl sehen Lebensbehälter
licher Schönheit haben. ^Hj unaufhaltsam trubelt,
— Schön ist es, wenn , Hj zusammenfassend zu
die kohlenrauchbrau- einem großen Einklang
nen und benzindampf- Hj übereinstimmt. Schön
blauen wie die schwe- sind die stillen Stunden
felgelben und die was- Lp BL J^mB B der von traumhaftem
serweißen Abendnebel Hjr ^HHj Sausen und 1 einen
sichverschleierndüber- ^^^B durchklungenen abend-
eine Großstadt breiten liehen Stadt, in denen
und die zuvor als häß- I I wir uns zu unseren
lieh empfundenen, for- Wm *f Freunden gesellen, um
menkargen Nutzbau- Jm an ihren Erfahrungen
ten, die breit hingela- ^Hf V\WÄ unser Bewußtsein vom
ßerlen Schuppen und HHB'in^iH Leben zu bereichern,
die hochragenden Spei- |H "'V ^jl^^K lm lichtdurchwirkten
eher, die kahlen Käser- tj W\/m «^HB^^hI Dunkel dieser Stunden
nen und die nüchter- 11 b/^ f(JL \3fL/^B werden wir empfänglich
nen Bürohäuser weich- hb für das geheimnisvolle
wallend umhüllen und Hj Walten kaum gekann-
diehohenFabrikschlote ter.inniggeahnterKräf-
in schlanke Campag- B / 1 1 'B te in den Werken der
nile und Minarette ver- I Kunst, für den Ton in
wandeln. — Schön ist 3 v Wa der Rede, die Melodie
es, wenn dieWarenhäu- in der Musik, denKlang
ser und Amtsgebäude I und Rhythmus in Vers
für das Auge zu licht- I f^H und Prosa' die Linien
sprühenden Märchen- H> A und Maße in der Ar-
schlössern und die aus B M chitektur. Wir wün-
dürren Eisen - Sparren fl X I scnen unser Gemtit
geschmiedeten Brük- stark bewegt zu fühlen
ken zu zierlichsten Ge- i HBhI Gl und entwickeln, begün-
spinsten werden, die in fl 1 stigt durch die Stunde,
anmutig kraftvollem I gesteigerte Aufnahme-
Schwung über dunkel |H "* m fl fähigkeit für die man-
fließenden.vontausen- h nigfachen Auswirkun-
den Lichtreflexen ihm- [ ^ ^^Bfr tfHl gen der Schönheit, die
mernd üb ersprenkelten allgegenwärtig ist im
Wasserläufen hängen. ^fl^Efll Leben, die nur nicht
— Schön ist es, wenn rei. allzeitlich erkannt wird,
zahllose Lichterschnü- otto hitzberger-berun.
 
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