Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 53.1923-1924

DOI Artikel:
W.: Von der Freude
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9146#0199

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Von der Freude.

Wesen zusammen, durch sie spricht er sie an zu uns sprechen könne. Versteht man dieses

und klingt mit ihnen in der Musik des Lebens anscheinend Befremdliche recht, so ergibt sich:

zusammen. Die buchstäblichen Inhalte sind Freude ist nichts andres als Leben, eins schlägt

es nicht, die die musikalische, die künstlerische stets ins andre über und nie wird Leben an

„Freude" bestimmen, sondern die Echtheit des den Menschen mit andern Gebärden heran-

Sagens, die Enthüllung der eingeborenen Le- treten können als mit denen der Freude. . . w.

bendigkeit. Tiefen Tones klingt diese Wahrheit ft

auf aus jenem Wort, das Hölderlin über die T^er Künstler nimmt die Natur ganz anders

Tragödien des Sophokles einmal niederschrieb: I ) wahr, als sie der großen Menge erscheint,

Viele versuchten umsonst, das Freudigste freudig weil sein umfassenderes und intensiveres Ge-

zu sagen; hier spricht endlich es mir, hier in der fühl ihn von den äußeren Formen zu den inneren

Trauer, sich aus. Wahrheiten gelangen läßt............

Für den, der dies sprach, löste sich auch das Die Kunst ist die erhabenste Aufgabe des

Furchtbarste menschlichen Geschicks in Freude Menschen, weil sie eine Übung für das Den-

auf ; ja, es schien ihm sogar, als ob die letzte ken ist, das die Welt zu verstehen und sie

und höchste Freude nur durch die tiefste Trauer verständlich zu machen sucht......rodin.
 
Annotationen