Georg Merkel- Wien.
striche in Färb-Bausteinen verschwindend ge- TV^UNST UND LEBEN. In einem bestimmten
bunden bleiben. Absolute Organik zum und X\. Sinne ist der Naturalismus heute sicher
vom Bildrande macht eine Verschiebung des- tot: soweit er die systematische Nachahmung
selben unvorstellbar. Solche Sicherheit im Tek- der äußeren Natur im Sinne eines Dubois-Rey-
tonischen läßt Merkel in letzten Bildern die aus mond und eines Zola fordert. — Das Natürliche
kleinen Elementen gestalteten Idyllen verlassen ist uns die gesteigerte Beziehung auf geistige
und bildfüllende Halbfiguren, ja Porträts, schaf- Erscheinungen: das neureligiöse Weltbild der
fen, die seiner geistreich auswiegenden Kom- neuen Kunst. . . Der Wandel der Kunstan-
positionstechnik wohl wenig entgegenkommen, schauung läßt sich zuletzt auf nichts anderes
Bedeutsam wird diese Strenge der Bilder erst zurückführen als auf eine Katastrophe des Be-
angesichts der Zeichnungen, die in an China griffs Natur. Der Inhalt des Begriffs hat sich ver-
gemahnender Differenzierung desPinselstriches, ändert. Der Generation Zolas war die Natur die
im witzigen Vergessen, in raffinierter Zartheit, Welt der Naturwissenschaft und der Soziologie,
in abrupt hingesetzten Flecken Angelegenheit Nicht daß diese Natur heute tot wäre. Aber
eines unbeschwerten Könnens sind. Mehr noch: für die Kunst, diese seltsamste aller Wirkungen
Merkel geht in der Konzeption jedes Bildes des gesellschaftlichen Lebens, diese Wirkung,
hart an die Grenzen des bisher Erkämpften, die der Vollendung der Ursachen vorausläuft,
und eine leise Schwere, gleich jener der Ge- ist der Begriff der Natur heute schon ins gei-
mälde Marees, legt sich über die seinigen. — stige, ja ins Übernatürliche gekehrt. Die Kunst
Es ist eine reiche, glückhafte Trauer in den hält sich nicht mehr an die unmittelbare Er-
Bildern Georg Merkels. scheinung der Dinge und an die unmittelbaren
Heroisch drängt seine innere Geschlossenheit Sorgen der Menschen. Heute schon hat sie es
das Eingangsmotiv in die Variation: Die Kunst mit den äußersten Ausstrahlungen des Lebens
ist tot, es lebe die Kunst. . . walter Neurath. zu tun: den idealen.....wilhelm hausenstein.
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striche in Färb-Bausteinen verschwindend ge- TV^UNST UND LEBEN. In einem bestimmten
bunden bleiben. Absolute Organik zum und X\. Sinne ist der Naturalismus heute sicher
vom Bildrande macht eine Verschiebung des- tot: soweit er die systematische Nachahmung
selben unvorstellbar. Solche Sicherheit im Tek- der äußeren Natur im Sinne eines Dubois-Rey-
tonischen läßt Merkel in letzten Bildern die aus mond und eines Zola fordert. — Das Natürliche
kleinen Elementen gestalteten Idyllen verlassen ist uns die gesteigerte Beziehung auf geistige
und bildfüllende Halbfiguren, ja Porträts, schaf- Erscheinungen: das neureligiöse Weltbild der
fen, die seiner geistreich auswiegenden Kom- neuen Kunst. . . Der Wandel der Kunstan-
positionstechnik wohl wenig entgegenkommen, schauung läßt sich zuletzt auf nichts anderes
Bedeutsam wird diese Strenge der Bilder erst zurückführen als auf eine Katastrophe des Be-
angesichts der Zeichnungen, die in an China griffs Natur. Der Inhalt des Begriffs hat sich ver-
gemahnender Differenzierung desPinselstriches, ändert. Der Generation Zolas war die Natur die
im witzigen Vergessen, in raffinierter Zartheit, Welt der Naturwissenschaft und der Soziologie,
in abrupt hingesetzten Flecken Angelegenheit Nicht daß diese Natur heute tot wäre. Aber
eines unbeschwerten Könnens sind. Mehr noch: für die Kunst, diese seltsamste aller Wirkungen
Merkel geht in der Konzeption jedes Bildes des gesellschaftlichen Lebens, diese Wirkung,
hart an die Grenzen des bisher Erkämpften, die der Vollendung der Ursachen vorausläuft,
und eine leise Schwere, gleich jener der Ge- ist der Begriff der Natur heute schon ins gei-
mälde Marees, legt sich über die seinigen. — stige, ja ins Übernatürliche gekehrt. Die Kunst
Es ist eine reiche, glückhafte Trauer in den hält sich nicht mehr an die unmittelbare Er-
Bildern Georg Merkels. scheinung der Dinge und an die unmittelbaren
Heroisch drängt seine innere Geschlossenheit Sorgen der Menschen. Heute schon hat sie es
das Eingangsmotiv in die Variation: Die Kunst mit den äußersten Ausstrahlungen des Lebens
ist tot, es lebe die Kunst. . . walter Neurath. zu tun: den idealen.....wilhelm hausenstein.
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