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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 53.1923-1924

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Niebelschütz, Ernst von: Vom deutschen Kunsttrieb
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https://doi.org/10.11588/diglit.9146#0265

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Vom deutschen Kunsttrieb.

meingültiger Werte als vielmehr die Übernahme nur wird, ist ein Gegenstand des Argwohns,
einer inneren Verpflichtung zum Um- und Das braucht kein böser Wille, kein Nichtver-
Neubilden, zum Ab-und Unterbrechen schon stehenwollen zu sein. Es ist einfach der Aus-
begonnener Vorstellungsreihen. Also nicht ein druck des natürlichen Unvermögens alles Festen,
fertiges Resultat wird überliefert, sondern die dem stets im Wechselzustand Begriffenen,
geistige Disposition zu persönlicher Lösung Ruhelosen, das sich nicht „begreifen" läßt,
einer stets als neu empfundenen Aufgabe. einen vernünftigen Sinn abzugewinnen. Das ist
Man kann deutsche Kunst gar nicht ver- unser Schicksal als Nation. Es ist auch die
stehen, ohne sich dieses anstachelnden Triebes, Bestimmung unserer Kunst, und sie ist es
das Bild der Sinne wiederholt und willkürlich doppelt und dreifach in jenen höchsten Span-
zu erschaffen, „damit sichs nicht zum Starren nungsmomenten ihrer Geschichte, wo sie als der
waffne", dauernd bewußt zu sein. Deshalb vorbehaltlose Ausdruck der deutschen Mensch-
werden wir den Fremden, namentlich den ganz lichkeit erscheint, wo sie nur dem eigenen
im Sein wurzelnden und vom Sein befriedigten Genius folgt, d. h. die natürlichen Dinge zwingt,
Engländern und Franzosen, immer das ewige diejenige Form anzunehmen, die der souveräne
Rätsel bleiben. Wer nie ist, sondern immer Geist intuitiv aus sich geboren hat. ... e.v. n.

JOSE DE IOGORES. GEMÄLDE »LANDSCHAFT«
 
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