GEMÄLDE VON ERNST FRITSCH.
Der Weg des Künstlers zur Abstraktion
führt ihn weg von der Wirklichkeit, weg
von der Materie. Als einige den Mut hatten aus
den Bestrebungen, ihr Schaffen in reinster Form
zu geben, die letzten Konsequenzen zu ziehen,
mündete ihr Weg in der gegenstandslosen Kunst.
Die Loslösung von der Wirklichkeit kann
eine Befreiung für den schöpferischen Geist
des Künstlers sein. Kann aber dieser Geist, da
man Ablehnung nicht darstellen kann, — da
man in dem Geschaffenen nicht zeigt, was man
negiert, sondern natürlicherweise nur darstellt,
was man bejaht, — kann dieser Geist auch
einen entscheidenden Ersatz für die abgelehn-
ten Formen der materiellen Welt liefern?
Die Frage braucht an dieser Stelle nicht
theoretisch behandelt zu werden. Die Antwort
liegt bereits vor. Die erreichten Resultate auf
dem Gebiete der gegenstandslosen Malerei zei-
gen zumindest, wie verhängnisvoll für das Er-
gebnis der letzte Schritt nach dieser Richtung
werden kann. Es gibt Wege, wo gerade der
letzte Schritt ad absurdum führt und nicht
ungestraft gemacht werden darf. —
Ernst Fritsch gehört zu denjenigen, die ein
gesunder Instinkt, trotz der stark abstrahieren-
den schöpferischen Veranlagung, davor be-
wahrte, auf dem Wege des Abstrahierens den
letzten Schritt ins Nichts zu machen. Er malt
nicht, um eine Richtung zu vertreten oder zu
bekämpfen, sondern um seine künstlerischen
Visionen zu materialisieren. Das Bild, das er-
lebte, aufgebaute, mitLiebe, Sorgfalt und Freude
an der Beherrschung des Handwerks gemalte
Bild, — ist für ihn die erstrebte Verkörperung
seiner künstlerischen Erlebnisse.
Diese Tatsache ergibt seine Einstellung zur
Natur. Das, was er von der Wirklichkeit nimmt,
XXVII. Marz 1024. 3
Der Weg des Künstlers zur Abstraktion
führt ihn weg von der Wirklichkeit, weg
von der Materie. Als einige den Mut hatten aus
den Bestrebungen, ihr Schaffen in reinster Form
zu geben, die letzten Konsequenzen zu ziehen,
mündete ihr Weg in der gegenstandslosen Kunst.
Die Loslösung von der Wirklichkeit kann
eine Befreiung für den schöpferischen Geist
des Künstlers sein. Kann aber dieser Geist, da
man Ablehnung nicht darstellen kann, — da
man in dem Geschaffenen nicht zeigt, was man
negiert, sondern natürlicherweise nur darstellt,
was man bejaht, — kann dieser Geist auch
einen entscheidenden Ersatz für die abgelehn-
ten Formen der materiellen Welt liefern?
Die Frage braucht an dieser Stelle nicht
theoretisch behandelt zu werden. Die Antwort
liegt bereits vor. Die erreichten Resultate auf
dem Gebiete der gegenstandslosen Malerei zei-
gen zumindest, wie verhängnisvoll für das Er-
gebnis der letzte Schritt nach dieser Richtung
werden kann. Es gibt Wege, wo gerade der
letzte Schritt ad absurdum führt und nicht
ungestraft gemacht werden darf. —
Ernst Fritsch gehört zu denjenigen, die ein
gesunder Instinkt, trotz der stark abstrahieren-
den schöpferischen Veranlagung, davor be-
wahrte, auf dem Wege des Abstrahierens den
letzten Schritt ins Nichts zu machen. Er malt
nicht, um eine Richtung zu vertreten oder zu
bekämpfen, sondern um seine künstlerischen
Visionen zu materialisieren. Das Bild, das er-
lebte, aufgebaute, mitLiebe, Sorgfalt und Freude
an der Beherrschung des Handwerks gemalte
Bild, — ist für ihn die erstrebte Verkörperung
seiner künstlerischen Erlebnisse.
Diese Tatsache ergibt seine Einstellung zur
Natur. Das, was er von der Wirklichkeit nimmt,
XXVII. Marz 1024. 3