ARCHITEKT ERNST PRINZ—KIEL. »JUGENDHEIM TUN GENDORF«
DAS JUGENDHEIM TUNGENDORF.
VON ARCHITEKT ERNST PRINZ.
Das Jugendheim Tungendorf ist eine freundlich-fröhlichenZusammenklangdesvielen
Schöpfung der ersten Nachkriegsjahre. Grün der nächsten Umgebung mit dem Hause
Das Programm und die frühesten Entwürfe dazu zu erreichen, wurde dem Putzbau ein leuchten-
stammen freilich noch aus dem Jahre 1915. des Barock-Gelb, rote Dächer und viel Weiß
Das Bauprogramm stellt eine besonders glück- an allem Holzwerk gegeben. Zu der bewegten
liehe Vereinigung von gleichzeitig in der Ge- Gruppe führte gewissermaßen zwangsläufig auch
meinde Tungendorf bei Neumünster aufgetauch- das Bauprogramm, das neben der unabhängigen
ten Bauwünschen dar. Der Bau ist ein voll- Benutzungsmöglichkeit jedes einzelnen Bautei-
kommenes Volkshaus mit folgenden Raumgrup- les den inneren Zusammenhang des Ganzen für
pen: Eine Turnhalle, die zugleich Gemeindesaal große gemeinsame Feiern fordert. Die Räume
ist mit Bühne, ein Jugendheim nebst Lesesaal der Kinder liegen gegen Süden, die haupt-
für die männliche und für die weibliche schul- sächlich für den Abendaufenthalt berechneten
entlassene Jugend, eine Hauswirtschafts-Lehr- Räume der erwachsenen Jugend gegen Norden,
küche, eine Badeanstalt mit Wannen- und Osten und Westen. Die Turnhalle öffnet sich
Brausebädern, eine Kleinkinder-Bewahranstalt, nach Osten auf den großen Spielplatz,
ein Kreis-Waisenkinderheim mit Wohnungen Die ganze Anlage wurde in den sehr schwie-
der Schwestern und Lehrerinnen, und endlich rigen Baujahren 1919 bis 1921 nach mancherlei
ein größeres Versammlungszimmer für örtliche Unterbrechungen fertiggestellt. Der zugehö-
Versammlungen von Vereinen, Parteien und rige Grünschmuck an Bäumen und Berankung
Verbänden. Der etwa 4 ha große Platz wurde der konnte bei Herstellung der hier gezeigten Ab-
Gemeinde geschenkt. Durch Baumpflanzungen bildungen noch nicht genügend in die Erschei-
organisch und architektonisch mit dem Hause nung treten. Wenn er mal einst vollständig ist,
verbunden, dient er als Spiel- und Festplatz, wird die ganze Anlage, hoffe ich, manche son-
Die Lage des Baues in der kleinen Vororts- nengefleckten und manche schattigen Winkel
gemeinde einer mittleren Fabrikstadt und in zeigen, die — in ihrem Zusammenklang von
einer völlig ebenen Gegend zwang dazu, die Architektur und Natur — dem Maler wie dem
Baumassen niedrig und gelagert zu gruppieren. Liebhaberphotographen erwünschte Bilder und
Der zur Verfügung stehende große Platz gab Objekte für frohe Arbeit geben können,
dafür die gewünschte Gelegenheit. Um einen — Die beiden Abbildungen vom Hause Rei-
XXVII. März 1924. 4
DAS JUGENDHEIM TUNGENDORF.
VON ARCHITEKT ERNST PRINZ.
Das Jugendheim Tungendorf ist eine freundlich-fröhlichenZusammenklangdesvielen
Schöpfung der ersten Nachkriegsjahre. Grün der nächsten Umgebung mit dem Hause
Das Programm und die frühesten Entwürfe dazu zu erreichen, wurde dem Putzbau ein leuchten-
stammen freilich noch aus dem Jahre 1915. des Barock-Gelb, rote Dächer und viel Weiß
Das Bauprogramm stellt eine besonders glück- an allem Holzwerk gegeben. Zu der bewegten
liehe Vereinigung von gleichzeitig in der Ge- Gruppe führte gewissermaßen zwangsläufig auch
meinde Tungendorf bei Neumünster aufgetauch- das Bauprogramm, das neben der unabhängigen
ten Bauwünschen dar. Der Bau ist ein voll- Benutzungsmöglichkeit jedes einzelnen Bautei-
kommenes Volkshaus mit folgenden Raumgrup- les den inneren Zusammenhang des Ganzen für
pen: Eine Turnhalle, die zugleich Gemeindesaal große gemeinsame Feiern fordert. Die Räume
ist mit Bühne, ein Jugendheim nebst Lesesaal der Kinder liegen gegen Süden, die haupt-
für die männliche und für die weibliche schul- sächlich für den Abendaufenthalt berechneten
entlassene Jugend, eine Hauswirtschafts-Lehr- Räume der erwachsenen Jugend gegen Norden,
küche, eine Badeanstalt mit Wannen- und Osten und Westen. Die Turnhalle öffnet sich
Brausebädern, eine Kleinkinder-Bewahranstalt, nach Osten auf den großen Spielplatz,
ein Kreis-Waisenkinderheim mit Wohnungen Die ganze Anlage wurde in den sehr schwie-
der Schwestern und Lehrerinnen, und endlich rigen Baujahren 1919 bis 1921 nach mancherlei
ein größeres Versammlungszimmer für örtliche Unterbrechungen fertiggestellt. Der zugehö-
Versammlungen von Vereinen, Parteien und rige Grünschmuck an Bäumen und Berankung
Verbänden. Der etwa 4 ha große Platz wurde der konnte bei Herstellung der hier gezeigten Ab-
Gemeinde geschenkt. Durch Baumpflanzungen bildungen noch nicht genügend in die Erschei-
organisch und architektonisch mit dem Hause nung treten. Wenn er mal einst vollständig ist,
verbunden, dient er als Spiel- und Festplatz, wird die ganze Anlage, hoffe ich, manche son-
Die Lage des Baues in der kleinen Vororts- nengefleckten und manche schattigen Winkel
gemeinde einer mittleren Fabrikstadt und in zeigen, die — in ihrem Zusammenklang von
einer völlig ebenen Gegend zwang dazu, die Architektur und Natur — dem Maler wie dem
Baumassen niedrig und gelagert zu gruppieren. Liebhaberphotographen erwünschte Bilder und
Der zur Verfügung stehende große Platz gab Objekte für frohe Arbeit geben können,
dafür die gewünschte Gelegenheit. Um einen — Die beiden Abbildungen vom Hause Rei-
XXVII. März 1924. 4