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LANDUNG DES ODYSSEUS

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abseits vom Weg, damit nicht ein Wandrer sie raube, bevorlS.
Odysseus erwachte.
Sie selbst machten sich wieder auf den Heimweg. Aber der
Erderschütterer hatte nicht vergessen, was er dem götterglei-
chen Odysseus angedroht. Doch suchte er vorher den Willen
des Zeus zu erforschen: ,,Vater Zeus, ich werde auch bei den
unsterblichen Göttern alle Ehre verlieren, wenn selbst die
sterblichen Phäaken mich nicht mehr ehren, die doch meines 130
Geschlechtes sind. Odysseus sollte erst nach vielen Leiden in
die Heimat gelangen; denn ganz wollte ich ihn der Rückkehr
nichtberauben, nachdem du sie ihm versprochen und zugesagt.
Sie aber haben den Schlafenden im schnellen Schiff über das
Meer gebracht und auf Jthaka gebettet, haben ihm auch
unermeßliche Gaben gespendet, Erz, Gold und gewebte Klei-
der in großen Mengen. So viel hätte er selbst von Troja nicht
mitgebracht, wenn er mit seinem Beuteteil glücklich heimge-
kehrt wäre.“
Der wolkensammelnde Zeus entgegnete: „Gewaltiger Erd- wo
erschütterer, wie kannst du so reden! Die Götter werden dich
nie verächtlich behandeln. Es dürfte gefährlich sein, den älte-
sten und vornehmsten Gott zu beschimpfen. Wenn aber ein
Mensch im Gefühl seiner Kraft und Stärke dich nicht ehrt,
so bleibt dir ja immer die Macht, dich zu rächen. Tu doch,
was dir gefällt, und was dein Herz dir gebietet!“
„Dunkelumwölkter,“ versetzte der Erderschütterer Posei-
don, „ich möchte ja immer gleich so verfahren, wie du mir
rätst, doch scheue ich deinen Zorn und suche ihn zu vermei-
den. So will ich denn also das Schiff der Phäaken, das vom Ge- 150
leit zurückkehrt, auf dem hellblinkenden Meer zum Scheitern
bringen, damit sie sich endlich des Geleites andrer enthalten.
Ihre Stadt aber will ich mit einem hohen Gebirge umgeben.“
„Mein Lieber,“ erwiderte der wolkensammelnde Zeus, „mir
 
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