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ACHTER GESANG (8. TAG)

Telemachs Landung in Jthaka. Weissagung des Theoklymenos. Tele-
mach zu Eumaios. Weiterfahrt der Gefährten zur Stadt. — Telemach
und Odysseus. Eumaios zur Stadt. Erkennungsszene zwischen Vater und
Sohn. Beratung. — Rückkehr der Freier vom Hinterhalt. Neuer Mord-
plan. Penelope unter den Freiern. — Rückkehr des Eumaios.
15. Als die schönthronende Göttin der Frühe erschien, befan-
den sich Telemach und seine Begleiter an der Küste von
Jthaka. Sie zogen schnell die Segel ein, legten den Mastbaum
nieder und ruderten das Schiff zum Anlegeplatz. Dann war-
fen sie die Ankersteine aus und banden die Haltetaue fest.
Darauf stiegen sie selbst an das Gestade des Meeres, bereite-
500 ten sich ein Frühmahl und mischten den funkelnden Wein.
Als das Verlangen nach Speise und Trank gestillt war, be-
gann der verständige Telemach: „Fahrt jetzt mit dem dunk-
len Schiff zur Stadt! Ich werde mich nach meinen Feldern
und Hirten umsehn. Wenn ich die Güter besichtigt, komme
ich gegen Abend zur Stadt hinab. Morgen früh gebe ich euch
als Lohn für die Fahrt ein Mahl, reich an Fleisch und süß-
mundendem Wein.“
Da fragte der göttliche Theoklymenos: „Mein lieber Sohn,
5io wohin soll ich mich begeben? In welches Haus der Männer,
die im gebirgigen Jthaka gebieten? Oder soll ich sogleich
zu deiner Mutter und in deinen Palast gehn?“ Der verstän-
dige Telemach sprach: „Lägen die Dinge anders, so würde
ich dich bitten, in unser Haus zu gehn; denn es fehlt dort
nicht an Gaben für Gäste. Da ich aber abwesend bin, wäre
es dort unbehaglich für dich. Auch würdest du meine Mutter
nicht sehn; sie erscheint nicht oft vor den Freiern im
Hause, sondern wirkt ferne von ihnen im Obergemach ihr
Gewebe. Ich will dir aber einen andern nennen, zu dem du
gehen kannst; es ist Eurymachos, der stattliche Sohn des
 
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