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WEISSAGUNG DES THEOKLYMENOS

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erfahrenen Polybos. Die Bewohner von Jthaka blicken aufihnlö.
wie auf einen Gott. Er ist bei weitem der Vornehmste und 020
trachtet am meisten danach, meine Mutter zur Frau zu ge-
winnen und die Königswürde des Odysseus zu erlangen.
Doch der olympische Zeus, der im Himmel wohnt, weiß, ob
nicht vor der Hochzeit ein Tag des Unheils über sie kommt.“
Als er so sprach, flog zur Rechten ein Habicht, der schnelle
Bote Apollons; er hielt eine Taube in den Fängen, schlug und
kröpfte sie, und streute die Federn zwischen dem Schiff und
Telemach zur Erde nieder. Da nahm ihn Theoklymenos ab-
seits von den Gefährten, ergriff seine Hand und sprach: 530
„Telemach, nicht ohne göttliche Fügung ist der Habicht zu
deiner Rechten geflogen. Ich habe ihn genau betrachtet und
erkannt, daß sein Flug Kommendes kündet. Höre mich! Ich
will dir sagen, was mir die Unsterblichen in den Sinn geben,
und was sich, wie ich glaube, erfüllen wird. Es gibt auf
Jthaka kein Geschlecht, das mehr zur Herrschaft berufen, als
das eure. Ihr seid für alle Zeiten die Herren. Und noch etwas
anderes will ich dir sagen; du aber merke es dir. Die erprob-
testen Freier lauern dir auf in dem Meer zwischen Jthaka
und dem felsigen Samos; sie möchten dich töten, bevor du
zur Heimat gelangst. Aber ich fürchte das nicht; eher deckt
die Erde manchen von denen, die deine Habe verzehren.“
Da erwiderte der verständige Telemach: „Fremdling, wenn
sich doch deine Worte erfüllten! Dann solltest du bald
Freundschaft von mir erfahren und viele Gaben erhalten.
Mancher von denen, die dir begegnen, würde dich glücklich
preisen.“ Und zu seinem treuen Freund Peiraios gewandt
sprach er: „Peiraios, Klytios Sohn! Du bist mir von den Ge- 540
führten, die mir nach Pylos folgten, früher schon immer der
gefälligste gewesen. Ich bitte dich, nimm du den Fremden
bei dir auf, da ich ihn nicht zum Freier Eurymachos schicken
 
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