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SIEBENTER GESANG
lö.sein.“ Nach diesen Worten lenkte er die Rosse zur Stadt der
Pylier und kam bald zum Palast.
Telemach aber trieb die Gefährten an und erteilte Befehle.
„Freunde,“ rief er, „bringt die Geräte des dunklen Schiffes
in Ordnung; dann laßt uns an Bord gehn und die Heimfahrt
220 beginnen.“ Sie hörten auf ihn und gehorchten. Schnell stie-
gen sie in das Schiff und setzten sich auf die Bänke.
Als Telemach alles geordnet, betete er zur Göttin Athena
und brachte ihr bei dem Schiff ein Opfer dar. Da trat ein
fremder Mann an ihn heran. Er wollte aus Argos fliehen,
weil er einen Bürger erschlagen; es war ein Seher; er stammte
aus dem Geschlecht des Melampos, der einst im herdenrei-
chen Pylos wohnte und dort ein schönes Haus besaß. Theo-
klymenos war sein Name. Der sprach zu ihm die eiligen
260 Worte: „Mein Freund, da ich dich hier beim Opfern finde,
so bitte ich bei der Gottheit, der du das Opfer darbringst,
sowie bei deinem eigenen Haupt und dem der Gefährten, die
dir folgen: Gib mir auf meine Frage wahren Bescheid und
verhehle mir nichts. Wer bist du und woher kommst du? Wo
hast du die Heimat und die Eltern?“
Der kluge Telemach erwiderte ihm: „Fremdling, das will
ich dir wahrheitsgetreu verkünden. Ich stamme aus Jthaka.
Odysseus ist mein Vater. Wenn er doch noch lebte! Er ist
wohl längst einem traurigen Schicksal erlegen. Deshalb bin
ich ja mit meinen Gefährten im dunklen Schiff hierher ge-
270 fahren, um nach ihm, der lange fort ist, zu forschen!“ Der
göttergleiche Theoklymenos versetzte: „Auch ich will fort von
der Heimat, weil ich einen Mann aus dem Volk erschlagen;
er hat im rossereichen Argos viele Brüder und Vettern. Ich
suche dem Tod und dem finstern Verderben, mit dem sie
drohen, zu entrinnen und bin auf der Flucht. Denn von nun
an ist mein Schicksal, bei den Menschen umherzuirren. Theo-
SIEBENTER GESANG
lö.sein.“ Nach diesen Worten lenkte er die Rosse zur Stadt der
Pylier und kam bald zum Palast.
Telemach aber trieb die Gefährten an und erteilte Befehle.
„Freunde,“ rief er, „bringt die Geräte des dunklen Schiffes
in Ordnung; dann laßt uns an Bord gehn und die Heimfahrt
220 beginnen.“ Sie hörten auf ihn und gehorchten. Schnell stie-
gen sie in das Schiff und setzten sich auf die Bänke.
Als Telemach alles geordnet, betete er zur Göttin Athena
und brachte ihr bei dem Schiff ein Opfer dar. Da trat ein
fremder Mann an ihn heran. Er wollte aus Argos fliehen,
weil er einen Bürger erschlagen; es war ein Seher; er stammte
aus dem Geschlecht des Melampos, der einst im herdenrei-
chen Pylos wohnte und dort ein schönes Haus besaß. Theo-
klymenos war sein Name. Der sprach zu ihm die eiligen
260 Worte: „Mein Freund, da ich dich hier beim Opfern finde,
so bitte ich bei der Gottheit, der du das Opfer darbringst,
sowie bei deinem eigenen Haupt und dem der Gefährten, die
dir folgen: Gib mir auf meine Frage wahren Bescheid und
verhehle mir nichts. Wer bist du und woher kommst du? Wo
hast du die Heimat und die Eltern?“
Der kluge Telemach erwiderte ihm: „Fremdling, das will
ich dir wahrheitsgetreu verkünden. Ich stamme aus Jthaka.
Odysseus ist mein Vater. Wenn er doch noch lebte! Er ist
wohl längst einem traurigen Schicksal erlegen. Deshalb bin
ich ja mit meinen Gefährten im dunklen Schiff hierher ge-
270 fahren, um nach ihm, der lange fort ist, zu forschen!“ Der
göttergleiche Theoklymenos versetzte: „Auch ich will fort von
der Heimat, weil ich einen Mann aus dem Volk erschlagen;
er hat im rossereichen Argos viele Brüder und Vettern. Ich
suche dem Tod und dem finstern Verderben, mit dem sie
drohen, zu entrinnen und bin auf der Flucht. Denn von nun
an ist mein Schicksal, bei den Menschen umherzuirren. Theo-