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Dorotheum <Wien> [Hrsg.]
Sammlung Professor Dr. Hans Lorenz: Gemälde, Skulpturen, Glasmalereien, Möbel, Tapisserien, kostbarer Hausrat, Antiquitäten des XIII. bis XVIII. Jahrhunderts ; Versteigerung: Montag, den 3., Dienstag, den 4. u. Mittwoch den 5. Juni 1935 (Katalog Nr. 435) — Wien, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.5654#0011
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zähltes an kleinen, kunstgewerblichen Arbeiten auf allen Borden und Kasten, eine
Unmenge von Ruhe* und Erholungspunkten und Zerstreuungen. Von da der nächste
Raum eine weite, an ein Schloß oder ein hanseatisches Patrizierhaus erinnernde
Halle ist vorwiegend mit Möbeln der Spätgotik, Renaissance und des frühen Barock
bestellt und wirkt durch die bunten Glasscheiben eher düster, ähnlich wie die zur
anderen Seite liegende zweite Halle, an deren Wänden gotische Tafelbilder haupt*
sächlich das farbige Element des Raumes bestreiten. Dann sind wieder zwei Räume,
so kontrastreich wie nur möglich mit dem feinsten Verständnis ausgewählt; der
eine, die Fenster nach einem ländliche Umgebung vortäuschenden Garten gerichtet,
ein ganz in Holz vertäfeltes, enges, gotisches Zimmerchen, das auf einer steirischen
Burg liegen könnte, daneben ein sonniger, mit leuchtenden Farben ausgestatteter
Barockraum, die Bibliothek. Diese kann wohl als die Spitzenleistung für den Ge*
schmack des verewigten Sammlers bezeichnet werden. Die gewölbte Stuckdecke in
strahlendem Weiß, reflektiert alles Licht auf farbenfrohe, bunte, mit Petit*point
bezogene Möbel, auf prunkvolle und wuchtig gebaute Kasten, auf helle, italienische
Majoliken und schönstes, barockes Silber. Es wird nicht viele mit so viel Geschmack,
Liebe und Verständnis aufgebaute und doch zum Wohnen geeignete und anhei«
melnde Räume geben, wie sie in dieser Wohnung vereinigt erscheinen. Es bleibt
nur zu bedauern, daß eine solche Leistung, die in ihrer Einheit die Wirkung
vollster Ausgeglichenheit erreicht hat, nunmehr in ihre Bestandteile zersplittert
werden muß.
 
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