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Stoffers, Helmuth K.; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Editor]; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Contr.]; Rentschler, Petra [Oth.]; Schneider, Alfred [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Gemeinden Amöneburg, Kirchhain, Neustadt und Stadtallendorf — Stuttgart: Theiss, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.60966#0105
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Amöneburg

Zentral auf dem allseits steil abfallenden
Gipfelplateau ist der Marktplatz angeord-
net, der in seiner Rechteckform über wind-
radförmig einlaufende Straßen erschlossen
wird. Die vier Seiten des Platzes sind durch
eine überwiegend geschlossene Bebauung
gefaßt, an der Ostseite befindet sich das
1690 erbaute historische Rathaus, das weit-
gehend freigestellt ist.
Die zwei noch heute nachvollziehbaren
Eingänge zur Stadt sind das Brücker Tor im
Süden und das Lindauer Tor im Norden,
die Torbauwerke sind allerdings bereits im
19.Jh. abgebrochen.
Der Gebäudebestand rekrutiert sich im we-
sentlichen aus Fachwerkbauten, allein das
über der Ringmauer errichtete Wohnhaus
des Burgmannenhofes am Lindauer Tor
wurde in Feldsteinmauerwerk errichtet.
Während die Amtsgebäude wie das Rat-
haus, das ehemalige Amtsgericht (Am
Brückertor 1) und die Gebäude der Markt-
platzrandbebauung eher großvolumig aus-
fallen, haben sich im Gebiet zwischen Mit-
tel- und Untergasse in sehr dichter Bebau-
ung Handwerker und Tagelöhner ihre
Wohn- und Arbeitsstätten geschaffen. Auch
zwischen Zehntstraße und Wickenberg
oberhalb des Brücker Tores finden sich auf
engem Raum viele Kleinstbauten der unte-
ren sozialen Schichten. Die Stadt ist im
Laufe des Dreißigjährigen Krieges 1646
durch hessische und kaiserliche Truppen
nahezu völlig zerstört worden, so daß die
früheste bürgerlich und bäuerlich begrün-
dete Bausubstanz aus dieser Zeit stammt.
Burg, Kirche und Stadt sind von der spät-
gotischen Ringmauer eingefaßt, die noch
weitgehend erhalten ist und umwandert
werden kann. Partiell wurde sie überbaut,
zwei halbrunde Schalentürme haben die
Zerstörungen überstanden.
Südlich vorgelagert und durch einen
flachen, tieferliegenden Sattel mit dem
Stadtberg verbunden befindet sich der klei-
nere Burghügel der Wenigenburg. Hier
haben sich Reste einer zweigliedrigen,
langgestreckten Befestigungsanlage erhal-
ten. Die Anfänge dieser Burg reichen in die
zweite Hälfte des 12.Jhs. zurück, sie ist
jedoch bereits Ende des 15. Jhs. verfallen.
Amöneburg ist Mittelpunkt einer Kultur-
landschaft, die in Jahrhunderten aus den
Beziehungen der umliegenden katholi-
schen Gemeinde gewachsen ist und sich in
den zahlreichen, noch heute frequentierten
Prozessionswegen und Flurdenkmälern
manifestiert. Nahezu alle Orte sind durch
eine Blickverbindung mit der exponiert
liegenden Stadt verknüpft. (g)

Marktplatz nach Westen



Marktplatz nach Nordwesten


Marktplatz nach Norden


Marktplatz nach Osten

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