Kirchhain
Kirchhain
Kirchhain von Südosten
Die Stadt Kirchhain liegt 219m über NN
am Rand der Ohmniederung, am Zusam-
menfluß von Wohra, Ohm und Klein. Ver-
kehrsanbindungen bestehen an die neue
B62 und an die B 454, in 25 km Entfernung
an die A 5. Neben der Kernstadt zählen 12
Stadtteile zu Kirchhain. Von den 17.200
Einwohnern (2.000) der Gesamtgemeinde
gehört die Mehrzahl der evangelischen
Konfession an.
1146 fand die auf einer Basaltkuppe errich-
tete Siedlung erstmals als Werplohen
schriftliche Erwähnung. König Konrad III.
übertrug am 2.8.1146 die königliche
Rodung an das Kloster Hersfeld. Vögte
waren die Landgrafen von Thüringen.
1234/44 bis um 1344 gehörte Werflo zum
Deutschen Orden. 1238 findet sich die
Ortsbezeichnung Kirchan. 1345/46 taucht
der Name Kirchhain auf. Jungsteinzeitliche
Funde (Bandkeramik) verweisen bereits
auf eine frühe Besiedlung des fruchtbaren
Amöneburger Beckens. Das Christentum
hatte bereits frühen Einzug gehalten. Schon
vor Bonifatius hatten hier iro-schottische
Mönche erfolgreich gepredigt. Als erste
Kirche wird 1238 St. Cyriacus erwähnt.
Landgraf Heinrich II. von Hessen ließ als
landgräfliche Festung gegen das mainzi-
sche Amöneburg eine Burg errichten,
die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.
Mauerreste der quadratischen Burganlage
sind im Unterbau der 1830/31 errichteten
Volksschule noch er-
halten. Unterhalb von
Burg und Kirchen-
bezirk erfolgte zwi-
schen 1344 und 1352
die Stadtgründung.
Der älteste Stadtbezirk
rund um den Kirchberg
war mit Wall und Gra-
ben befestigt. Durch die
jüngere, um 1370 voll-
endete Stadtmauer wur-
de der Deutschordens-
bezirk, südwestlich
unterhalb des Berges
gelegen, in den Sied-
lungskomplex mit ein-
bezogen. Die noch in
Resten erhaltene Mauer
verfügte über 26, später
22 Türme sowie vier
Kirchhainer Viehmarkt, Fritz Boehle (1873-1916)
Stadttore. Das Steigerstor im Süden, das
Briesselstor im Westen und das Borntor im
Norden verbanden die drei großen Fern-
straßen, die durch Kirchhain führend auf
dem Dreicksmarkt zusammentrafen.
Die alte Messestraße Köln-Leipzig und
die alte Landstraße durch die nördlichen
Langen Hessen führten spätestens seit
1431 über Kirchhain. Durch den Ausbau
der Chaussee Frankfurt-Kassel über das
Cölber Eck um 1780 verlor Kirchhain
seine Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt.
Erst mit dem Anschluß an die Main-Weser-
Bahn 1850 erlangte die Stadt ihre vorherige
Verkehrsbedeutung wieder.
Seit etwa 1356 war die Stadt landgräflicher
Gerichtsort. Über den größten Grundbesitz
in Kirchhain verfügte bis 1809 der Deut-
sche Orden. Zehntherr war der Landgraf.
1821 erhielt Kirchhain als Kreisstadt (bis
1932) und Sitz eines Amtsgerichts überört-
liche Funktion.
Erhebliche Zerstörungen hatte die Stadt
1412 durch einen großen Brand erfahren,
194
Kirchhain
Kirchhain von Südosten
Die Stadt Kirchhain liegt 219m über NN
am Rand der Ohmniederung, am Zusam-
menfluß von Wohra, Ohm und Klein. Ver-
kehrsanbindungen bestehen an die neue
B62 und an die B 454, in 25 km Entfernung
an die A 5. Neben der Kernstadt zählen 12
Stadtteile zu Kirchhain. Von den 17.200
Einwohnern (2.000) der Gesamtgemeinde
gehört die Mehrzahl der evangelischen
Konfession an.
1146 fand die auf einer Basaltkuppe errich-
tete Siedlung erstmals als Werplohen
schriftliche Erwähnung. König Konrad III.
übertrug am 2.8.1146 die königliche
Rodung an das Kloster Hersfeld. Vögte
waren die Landgrafen von Thüringen.
1234/44 bis um 1344 gehörte Werflo zum
Deutschen Orden. 1238 findet sich die
Ortsbezeichnung Kirchan. 1345/46 taucht
der Name Kirchhain auf. Jungsteinzeitliche
Funde (Bandkeramik) verweisen bereits
auf eine frühe Besiedlung des fruchtbaren
Amöneburger Beckens. Das Christentum
hatte bereits frühen Einzug gehalten. Schon
vor Bonifatius hatten hier iro-schottische
Mönche erfolgreich gepredigt. Als erste
Kirche wird 1238 St. Cyriacus erwähnt.
Landgraf Heinrich II. von Hessen ließ als
landgräfliche Festung gegen das mainzi-
sche Amöneburg eine Burg errichten,
die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde.
Mauerreste der quadratischen Burganlage
sind im Unterbau der 1830/31 errichteten
Volksschule noch er-
halten. Unterhalb von
Burg und Kirchen-
bezirk erfolgte zwi-
schen 1344 und 1352
die Stadtgründung.
Der älteste Stadtbezirk
rund um den Kirchberg
war mit Wall und Gra-
ben befestigt. Durch die
jüngere, um 1370 voll-
endete Stadtmauer wur-
de der Deutschordens-
bezirk, südwestlich
unterhalb des Berges
gelegen, in den Sied-
lungskomplex mit ein-
bezogen. Die noch in
Resten erhaltene Mauer
verfügte über 26, später
22 Türme sowie vier
Kirchhainer Viehmarkt, Fritz Boehle (1873-1916)
Stadttore. Das Steigerstor im Süden, das
Briesselstor im Westen und das Borntor im
Norden verbanden die drei großen Fern-
straßen, die durch Kirchhain führend auf
dem Dreicksmarkt zusammentrafen.
Die alte Messestraße Köln-Leipzig und
die alte Landstraße durch die nördlichen
Langen Hessen führten spätestens seit
1431 über Kirchhain. Durch den Ausbau
der Chaussee Frankfurt-Kassel über das
Cölber Eck um 1780 verlor Kirchhain
seine Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt.
Erst mit dem Anschluß an die Main-Weser-
Bahn 1850 erlangte die Stadt ihre vorherige
Verkehrsbedeutung wieder.
Seit etwa 1356 war die Stadt landgräflicher
Gerichtsort. Über den größten Grundbesitz
in Kirchhain verfügte bis 1809 der Deut-
sche Orden. Zehntherr war der Landgraf.
1821 erhielt Kirchhain als Kreisstadt (bis
1932) und Sitz eines Amtsgerichts überört-
liche Funktion.
Erhebliche Zerstörungen hatte die Stadt
1412 durch einen großen Brand erfahren,
194