Schlangenbad
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Schlangenbad
Ortsteile:
Bärstadt
Hausen vor der Höhe
Niedergladbach
Obergladbach
Schlangenbad
Wambach
Gemeinde Schlangenbad
In der 1972 gebildeten Großgemeinde besitzt der Hauptort Schlangenbad,
der sich bereits 1938 mit dem einwohnerreichsten Ortsteil Georgenborn
zusammengeschlossen hatte, keine echte Mittelpunktfunktion. Die dezen-
trale Lage, die vergleichsweise junge geschichtliche Entwicklung und ei-
ne geringe Einwohnerzahl des namengebenden Ortes sprachen hier zu-
nächst gegen die Etablierung des Verwaltungssitzes; ausschlaggebend
waren jedoch die wirtschaftliche Bedeutung als Fremdenverkehrsort und
die günstige Anbindung an Wiesbaden und das Rhein-Main-Gebiet.
Der größte Teil des sich nördlich der Rheinhöhen über die Täler des
Gladbaches und der Walluf erstreckenden Gemeindegebiets war, bis auf
die junge nassauische Gründung Georgenborn, seit dem Mittelalter zum
Rheingau gehörig und unterstand damit der Hoheit des Erzstiftes Mainz.
Die jenseits des Rheingaukammes gelegenen Überhöhischen Dörfer, de-
ren Gebiet 15 (heute zum Teil wüste) Ansiedlungen um den alten Kir-
chort Bärstadt und Langenschwalbach umfasste, hatten jedoch keinen
Anteil an den im Weistum von 1324 festgelegten rheingauischen Rechten
und Freiheiten. Ausgeschlossen durch das ab 1300 zum Schutz des
Rheingaues errichtete Gebück, eine aus „gebückten“ Bäumen gebildete
Landwehr, gerieten die 15 Dorfschaften unter Einfluss des örtlichen
Adels, der Grafen von Katzenelnbogen und deren Nachfolger, die Land-
grafen von Hessen-Kassel. Der darüber entbrannte Streit zwischen Mainz
und Hessen-Kassel wurde im Merlauer Vertrag von 1583 beigelegt; da-
nach kamen Nieder- und Obergladbach wieder zum Rheingau. In den
übrigen Orten verblieb für Mainz nur die obere Gerichtsbarkeit. Damit
kehrte Gladbach zum Katholizismus zurück, während sich im übrigen
überhöhischen Bereich die Reformation durchsetzte.
1816 wurde das Gebiet der früheren Niedergrafschaft Katzenelnbogen
französich und gelangte 1817 zum Herzogtum Nassau bis zur Annexion
durch Preußen 1866. Bis auf Georgenborn, das zunächst dem Landkreis
Wiesbaden zugeschlagen wurde, kamen die Ortsteile Schlangenbads
1867 zum Untertaunuskreis. Die südliche Gemeindegrenze, gleichzeitig
Grenze des Altkreises Untertaunus, ist in Abschnitten identisch mit dem
Verlauf des Rheingauer Gebücks.
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Schlangenbad
Ortsteile:
Bärstadt
Hausen vor der Höhe
Niedergladbach
Obergladbach
Schlangenbad
Wambach
Gemeinde Schlangenbad
In der 1972 gebildeten Großgemeinde besitzt der Hauptort Schlangenbad,
der sich bereits 1938 mit dem einwohnerreichsten Ortsteil Georgenborn
zusammengeschlossen hatte, keine echte Mittelpunktfunktion. Die dezen-
trale Lage, die vergleichsweise junge geschichtliche Entwicklung und ei-
ne geringe Einwohnerzahl des namengebenden Ortes sprachen hier zu-
nächst gegen die Etablierung des Verwaltungssitzes; ausschlaggebend
waren jedoch die wirtschaftliche Bedeutung als Fremdenverkehrsort und
die günstige Anbindung an Wiesbaden und das Rhein-Main-Gebiet.
Der größte Teil des sich nördlich der Rheinhöhen über die Täler des
Gladbaches und der Walluf erstreckenden Gemeindegebiets war, bis auf
die junge nassauische Gründung Georgenborn, seit dem Mittelalter zum
Rheingau gehörig und unterstand damit der Hoheit des Erzstiftes Mainz.
Die jenseits des Rheingaukammes gelegenen Überhöhischen Dörfer, de-
ren Gebiet 15 (heute zum Teil wüste) Ansiedlungen um den alten Kir-
chort Bärstadt und Langenschwalbach umfasste, hatten jedoch keinen
Anteil an den im Weistum von 1324 festgelegten rheingauischen Rechten
und Freiheiten. Ausgeschlossen durch das ab 1300 zum Schutz des
Rheingaues errichtete Gebück, eine aus „gebückten“ Bäumen gebildete
Landwehr, gerieten die 15 Dorfschaften unter Einfluss des örtlichen
Adels, der Grafen von Katzenelnbogen und deren Nachfolger, die Land-
grafen von Hessen-Kassel. Der darüber entbrannte Streit zwischen Mainz
und Hessen-Kassel wurde im Merlauer Vertrag von 1583 beigelegt; da-
nach kamen Nieder- und Obergladbach wieder zum Rheingau. In den
übrigen Orten verblieb für Mainz nur die obere Gerichtsbarkeit. Damit
kehrte Gladbach zum Katholizismus zurück, während sich im übrigen
überhöhischen Bereich die Reformation durchsetzte.
1816 wurde das Gebiet der früheren Niedergrafschaft Katzenelnbogen
französich und gelangte 1817 zum Herzogtum Nassau bis zur Annexion
durch Preußen 1866. Bis auf Georgenborn, das zunächst dem Landkreis
Wiesbaden zugeschlagen wurde, kamen die Ortsteile Schlangenbads
1867 zum Untertaunuskreis. Die südliche Gemeindegrenze, gleichzeitig
Grenze des Altkreises Untertaunus, ist in Abschnitten identisch mit dem
Verlauf des Rheingauer Gebücks.
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