Schlangenbad - Ortsteil Georgenborn
Unter Preußen gehörte Georgenborn zum Landkreis Wiesbaden, 1928
zum Stadtkreis Wiesbaden. Nach der Ausgemeindung kam es 1939 zu
Schlangenbad. Der Ort hatte vor dem Zweiten Weltkrieg unter 200 Ein-
wohner; seither hat sich die Einwohnerzahl verzehnfacht. Damit ist Geor-
genborn heute einwohnerreichster Gemeindeteil von Schlangenbad.
Schloss Hohenbuchau, Zeichnung
Hohenbuchau
Hohenbuchau, Treppenhalle, Foto 1961
Bebauungsentwurf für den Schlosspark
Seit etwa 1860 wurde der bis dahin unbedeutende Flecken als Standort
für die Villen und Landhäuser der Stadtbewohner von Wiesbaden und
Umgebung entdeckt. 1868 erwarb Constantin von Zacha, Rittmeister und
Besitzer des bei Bromberg gelegenen Gutes Strelitz, von den Bauern Ge-
orgenborns Acker- und Waldland und errichtete 1869-72 ein Landhaus,
dem er den Namen Hohenbuchau gab. Bald zwangen ihn Schulden zur
Auswanderung, der Besitz wurde an den (Ende des 19. Jahrhunderts ge-
adelten) Gummifabrikanten Ferdinand Freiherr von Krauskopf aus St. Pe-
tersburg veräußert. Nach zeitweiliger Nutzung des Landhauses als Som-
meraufenthalt ließ von Krauskopf an gleicher Stelle 1892-95 Schloss Ho-
henbuchau nach Plänen des Wiesbadener Architekten Schellenberg er-
richten. Internationale Künstler und Handwerker wirkten an der Ausstat-
tung des überaus prunkvollen neubarocken Gebäudes mit. In mehreren
Abschnitten entstanden der Hauptbau sowie Nebengebäude wie Pförtner-
haus, Ökonomiegebäude, Elektrizitätswerk, Gewächshäuser, Pumpen-
und Klärhaus, Schweizerhaus und die ausgedehnte Parkanlage mit klei-
nen Lustbauten. Ein weiterer Um- und Ausbau durch G. von Mayenburg
aus Dresden 1911-12 vergrößerte nochmals das Schloss, das nun nun in
den oberen Stockwerken über 36 Wohn- und Schlafzimmer mit acht Bä-
dern verfügte.
Durch den Verlust seines Vermögens in der russischen Revolution wurde
Freiherr von Krauskopf nach dem Ersten Weltkrieg zum Verkauf des Be-
sitzes gezwungen. Hohenbuchau ging 1921 an den russischen Großkauf-
mann Simon Sioskin und nach dessen Tod 1923 an seine Ehefrau Katha-
rina über. Im Zweiten Weltkrieg als Feindesgut beschlagnahmt, diente
das Schloss zur Unterbringung von Reichsarbeitsdienst, Reichsbahnschu-
le und Sicherheitsdienst. Danach war es Zuflucht für Nonnen, Flüchtlinge
und Heimatvertriebene, bis es 1962 von der Besitzerin an die Hamburger
Baugesellschaft Bewobau veräußert wurde. Nach Versteigerung von Aus-
stattung und Mobiliar wurde es 1963 abgebrochen. Im Parkgelände ent-
stand eine moderne Wohnsiedlung, für die zunächst der Architekt Ri-
chard Neutra einen Bebauungsplan geliefert hatte. Das Projekt wurde in
abgeänderter Form verwirklicht, zur Ausführung kam eine aufgelockerte,
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Unter Preußen gehörte Georgenborn zum Landkreis Wiesbaden, 1928
zum Stadtkreis Wiesbaden. Nach der Ausgemeindung kam es 1939 zu
Schlangenbad. Der Ort hatte vor dem Zweiten Weltkrieg unter 200 Ein-
wohner; seither hat sich die Einwohnerzahl verzehnfacht. Damit ist Geor-
genborn heute einwohnerreichster Gemeindeteil von Schlangenbad.
Schloss Hohenbuchau, Zeichnung
Hohenbuchau
Hohenbuchau, Treppenhalle, Foto 1961
Bebauungsentwurf für den Schlosspark
Seit etwa 1860 wurde der bis dahin unbedeutende Flecken als Standort
für die Villen und Landhäuser der Stadtbewohner von Wiesbaden und
Umgebung entdeckt. 1868 erwarb Constantin von Zacha, Rittmeister und
Besitzer des bei Bromberg gelegenen Gutes Strelitz, von den Bauern Ge-
orgenborns Acker- und Waldland und errichtete 1869-72 ein Landhaus,
dem er den Namen Hohenbuchau gab. Bald zwangen ihn Schulden zur
Auswanderung, der Besitz wurde an den (Ende des 19. Jahrhunderts ge-
adelten) Gummifabrikanten Ferdinand Freiherr von Krauskopf aus St. Pe-
tersburg veräußert. Nach zeitweiliger Nutzung des Landhauses als Som-
meraufenthalt ließ von Krauskopf an gleicher Stelle 1892-95 Schloss Ho-
henbuchau nach Plänen des Wiesbadener Architekten Schellenberg er-
richten. Internationale Künstler und Handwerker wirkten an der Ausstat-
tung des überaus prunkvollen neubarocken Gebäudes mit. In mehreren
Abschnitten entstanden der Hauptbau sowie Nebengebäude wie Pförtner-
haus, Ökonomiegebäude, Elektrizitätswerk, Gewächshäuser, Pumpen-
und Klärhaus, Schweizerhaus und die ausgedehnte Parkanlage mit klei-
nen Lustbauten. Ein weiterer Um- und Ausbau durch G. von Mayenburg
aus Dresden 1911-12 vergrößerte nochmals das Schloss, das nun nun in
den oberen Stockwerken über 36 Wohn- und Schlafzimmer mit acht Bä-
dern verfügte.
Durch den Verlust seines Vermögens in der russischen Revolution wurde
Freiherr von Krauskopf nach dem Ersten Weltkrieg zum Verkauf des Be-
sitzes gezwungen. Hohenbuchau ging 1921 an den russischen Großkauf-
mann Simon Sioskin und nach dessen Tod 1923 an seine Ehefrau Katha-
rina über. Im Zweiten Weltkrieg als Feindesgut beschlagnahmt, diente
das Schloss zur Unterbringung von Reichsarbeitsdienst, Reichsbahnschu-
le und Sicherheitsdienst. Danach war es Zuflucht für Nonnen, Flüchtlinge
und Heimatvertriebene, bis es 1962 von der Besitzerin an die Hamburger
Baugesellschaft Bewobau veräußert wurde. Nach Versteigerung von Aus-
stattung und Mobiliar wurde es 1963 abgebrochen. Im Parkgelände ent-
stand eine moderne Wohnsiedlung, für die zunächst der Architekt Ri-
chard Neutra einen Bebauungsplan geliefert hatte. Das Projekt wurde in
abgeänderter Form verwirklicht, zur Ausführung kam eine aufgelockerte,
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