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Einführung

Die Entwicklung des Landkreises
Offenbach 1821-1952, aus: Nähr gang,
Stadt und Landkreis Offenbach a. M.,
1963

Entstehung des Kreises
Als 1832 im Zuge einer Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen,
bis 1806 Hessen-Darmstadt, eine Neueinteilung der regionalen Gebiets-
körperschaften verfügt wurde, entstand der Kreis Offenbach in seiner
ersten Form. Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deut-
scher Nation im Jahre 1806 war eine Zeit der Konsolidierung des Groß-
herzogtums Hessen vorausgegangen.
Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich das heutige Kreisgebiet
in seiner territorialen Zersplitterung acht Landesherrschaften geteilt:
Hessen-Darmstadt mit Langen, Egelsbach und Dietzenbach; Isenburg-
Birstein* mit Dreieichenhain, Sprendlingen, Neu-Isenburg; Isenburg-
Philippseich mit Götzenhain, Offenthal, Urberach; Frankenstein mit
Messenhausen; Schönborn mit Heusenstamm, Obertshausen, Hausen,
Gravenbruch; der Deutschherrenorden Frankfurt mit Gebieten um den
Wildhof und bei Hausen; Hessen-Kassel mit Dudenhofen; das Kurfürsten-
tum Mainz mit den Orten an der Rodau und am Main. 1803 fielen im Zuge
der Säkularisation die mainzischen Gebiete, nach 1816 die Fürstlich Isen-
burgischen Lande an Hessen-Darmstadt. Die vorhandene Verwaltungs-
struktur mit ihren Ämtern blieb zunächst weitgehend bestehen, bis 1821
eine Neueinteilung in die drei Landratsbezirke Langen, Seligenstadt und
Offenbach erfolgte. Diese orientierten sich an den alten Herrschafts-
verhältnissen. Offenbach entsprach der Herrschaft Isenburg, Seligenstadt
umfaßte die linksmainischen Besitzungen von Kurmainz und Teile des
Amtes Babenhausen, Langen war in zwei unzusammenhängende Hälften
geteilt. Aus den Landratsbezirken Offenbach und Seligenstadt mit dem öst-
lichen Teil des Bezirks Langen wurde 1832 der ursprüngliche Kreis Offen-
bach gebildet. Der westliche Teil Langens gehörte zunächst dem Kreis
Groß-Gerau an. Eine erneute Kreiseinteilung 1852 brachte die Aus-
weitung nach Westen, dabei wurden die Orte an der Bahnlinie Frankfurt-
Darmstadt einbezogen; im Süden schieden die dem ehemaligen Amt
Babenhausen angehörenden Orte Ober-Roden, Nieder-Roden, Urberach
und Messenhausen aus und wurden an den Kreis Dieburg abgetreten.
Rumpenheim kam 1867 zu Hessen und zum Kreisgebiet, ebenso 1874 bis
1947 Steinbach im Taunus. Während der französichen Besatzung 1918-26
waren die westlichen Randorte zeitweilig dem Nachbarkreis Groß-Gerau
unterstellt. Als neue Gemarkung kam 1938 Zeppelinheim mit seinem
Flughafengelände hinzu. Gleichzeitig wurde Offenbach mit den Vororten
Bieber und Bürgel zur kreisfreien Stadt erklärt, der 1942 Rumpenheim ein-
gemeindet wurde. 1974 schieden Steinheim und Klein-Auheim durch ihre
Eingemeindung nach Hanau aus.
Die letzte Gebietsreform von 1977 verringerte die Anzahl der Einzel-
gemeinden von ursprünglich 38 bei der Kreisgründung auf 13 Städte und
Großgemeinden; Ober-Roden, Nieder-Roden und Urberach kamen zum
Kreis Offenbach zurück. Damit deckt sich das heutige Kreisgebiet weit-
gehend mit den historischen Gebieten der alten Landschaft Dreieich im
Westen und dem Rodgau im Osten.
* Anmerkung: Für die Gebiets- und Namensbezeichnungen der Grafen zu
Ysenburg und Büdingen, der Fürsten von Isenburg-Birstein (Fürstentum Isenburg
1806-1813) und ihrer abzweigenden Linien wird einheitlich die Schreibweise
„Isenburg“ verwendet.





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