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Söder, Dagmar; Landesamt für Denkmalpflege Hessen [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Hessen: Kreis Offenbach — Braunschweig, Wiesbaden: Friedr. Vieweg & Sohn, 1987

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https://doi.org/10.11588/diglit.48762#0365
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Glossar

Achse. Gedachte Linie in horizontaler (Grundriß) oder
vertikaler (Aufriß) Richtung, auf die Raumfolgen oder Bau-
teile wie Fenster- oder Türöffnungen Bezug nehmen. Nach
Lage und Verlauf sind zu unterscheiden die Mittelachse, die
Längsachse und die Querachse.
Akanthus. Mittelmeerische Pflanze mit gefiederten Blättern,
liegt seit der Antike den meisten Formen des Blattkapitells
zugrunde.
Altan. Balkonartiger Austritt, jedoch mit Stützen- oder
Mauerverbindung zum Erdboden.
Andreaskreuz. Im Fachwerkbau X-förmige Überkreuzung
zweier Hölzer. Entweder geschoßhoch zur konstruktiv not-
wendigen Aussteifung oder als Gefach-Zierform. Das Kreuz
ist nach dem Apostel Andreas benannt, der an ein solches
Kreuz genagelt worden sein soll.
Apsis. Mit einer Halbkugel überwölbter, im Grundriß halb-
kreisförmiger Raum als Schluß eines ihm übergeordneten
Hauptraumes. Im christlichen Kirchenbau des Mittelalters
schließt die Apsis den Chor in der Regel nach Osten ab.
Arkade. Bogenstellung, von Säulen oder Pfeilern getragen.
Atrium. Vorhalle, Vorhof.
Attika. Mauerzone über dem Gesims der Säulenreihe, die
dazu dient, ein Dach zu verdecken.
Auslucht. Erkerartiger Ausbau des Erdgeschosses oder
mehrerer Geschosse an einer Seite der Haustür.
Balustrade. Von untersetzten Säulchen (Balustern) aus Stein
oder Holz getragene Brüstung oder Geländer.
Baluster. Untersetztes Stützglied aus Stein oder Holz mit
stark profiliertem Schaft von rundem oder polygonalem
Querschnitt an einer Brüstung oder einem Geländer. Im
Fachwerkbau des 18. Jh. werden die Eckpfosten häufig als
Baluster ausgebildet.
Band. Im Fachwerkbau kurzes Schrägholz zur Verstrebung
entweder von Schwelle und Pfosten (Fußband) oder von
Rähm und Pfosten (Kopfband). Auch Dekorationsmotiv,
etwa als Flechtband oder tauartig gedreht.
Bandelwerk. Aus miteinander verschlungenen Bandformen
gebildetes Dekorationsmotiv des frühen 18. Jh.
Basilika. Drei- oder mehrschiffige Kirche, deren erhöhtes
Mittelschiff eine eigene Belichtung besitzt.
Basis. Fuß einer Säule.
Bastion. Vom Hauptwall der Festung vorspringendes, rück-
wärtig offenes Verteidigungswerk.
Bergfried. Hauptturm und letzter Zufluchtsort einer Burg
mit hochgelegenem Einstieg.
Beschlagwerk. In der deutschen Renaissance und Neurenais-
sance beliebtes Ornament in Nachahmung bandeiserner
Zierbeschläge.
Blendbogen. Bogen, der einem geschlossenen Hintergrund
vorgeblendet, d. h. reliefartig aufgelegt ist.

Biberschwanzziegel. Flache, zumeist bogig abschließende
Ziegelform.
Bosse. Unbearbeitete Stirnfläche eines Quaders.
Bruchstein. In seiner Rohform versetzter Stein.
Brustriegel, s. Riegel.
Bundpfosten. Pfosten, an dem eine Innenwand ansetzt.
Chor. Im christlichen Kirchenbau der Geistlichkeit vorbe-
haltener Raum, der sich gegen das Kirchenschiff durch gerin-
gere Breite und Länge meist als eigene Bauform abhebt.
Dachreiter. Über dem Dachfirst aufsteigender turmartiger
Aufbau, der mittels Pfosten auf der Konstruktion des Dach-
stuhls ruht.
Dachstuhl. Das Traggerüst eines Daches. Es ist entweder als
Sparren- oder Pfettendach ausgebildet. Beim Sparrendach
sind die ansteigenden Hölzer paarweise auf den horizontalen
Dachbalken angeordnet und treffen am Firstpunkt zusam-
men. Pfetten verlaufen horizontal in Längsrichtung des
Daches und unterstützen die Sparren. Die Pfetten werden
ihrerseits von Wänden oder Pfosten (Stuhlsäulen) getragen.
Dabei bilden senkrechte Pfosten einen stehenden Dachstuhl,
schräge einen liegenden Dachstuhl.
Diamantquader. Quader, der in seiner Bearbeitung an einen
geschliffenen Diamanten erinnert.
Epitaph. Wanddenkmal.
Erker. Ein- oder mehrgeschossiger, geschlossener Anbau, der
im Gegensatz zu einem Standerker nicht vom Erdboden auf-
steigt, sondern frei auskragt.
Eselsrücken. Für die Spätgotik charakteristischer, doppelt
geschweifter Spitzbogen.
Fase. Abschrägung einer Kante.
Fassung. Ein- oder mehrfarbige Oberflächenbehandlung,
auch in verschiedenen Materialien.
Feston. Aus der Antike übernommenes Girlandenornament.
First. Oberer Zusammenschluß der beiden schrägen Dach-
flächen.
Freigespärre. Vor die Giebelfront gezogenes Sparrenpaar, als
Schmuckform oder zur Verlängerung der als Regenschutz
dienenden Dachfläche.
Fries. In der Baukunst allgemein ein waagrecht verlaufender
ornamentierter Streifen am oberen Rand einer Wandfläche.
Im Fachwerkbau kann auch die Folge der am Rähm befind-
lichen Klötzchen oder kleinen Konsolen als Fries bezeichnet
werden.
Füllholz. Meist mit Zierformen versehenes Holz, das den
Raum zwischen zwei Deckenbalkenköpfen, Rähm und
Schwelle ausfüllt.
Gaube. Stehendes Dachfenster. Es besitzt entweder ein
eigenes Satteldach (Giebelgaube) bzw. Walmdach, oder das
Dach wird durch Anheben der Dachfläche gebildet (Schlepp-
gaube).

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