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Ev. Kirche St. Michael, Innenansicht nach Osten, Lithographie nach Friedrich Soltau, Mitte 19,Jh. (NLA-HSTAH, Bigs. Nr. 11182)


Unter dem Patronat der Sülfmeister stand die Lüneburger St. Lambertikirche, für deren
Erbauung in unmittelbarer Nähe der Saline (Lambertiplatz) nur spärliche Nachrichten vor-
liegen (1382 Einweihung der Sakristei; 1398 Turmbau). Von St. Michael wurde die Form
der dreischiffigen Halle mit verdoppelter Fensterzahl in den Umfassungsmauern über-
nommen sowie der Chorschluss als polygonale Apsis aus fünf Seiten des Zehnecks mit
Halbjoch. Hingegen orientierte sich der Innenausbau während des 15.Jh. an dem Neu-
bau von St. Nikolai mit Achteckpfeilern und einer Sternfiguration des Mittelschiffsge-
wölbes, sodass die ursprüngliche Raumkonzeption mit Rundpfeilern, die noch an der
Turmmauer angelegt waren, aufgegeben worden war. Erst in der Reformation stieg St.
Lamberti zur Pfarrkirche auf. Wegen Baufälligkeit aufgrund starker Senkungsschäden
wurde die Kirche 1860/61 niedergelegt. Teile der Ausstattung fanden in St. Johannis und
St. Nikolai Wiederverwendung.
Der jüngste der großen mittelalterlichen Sakralbauten ist die vom Rat nahe von Rathaus
und Markt erbaute St. Nikolaikirche, die zunächst nur einen Status als Kapelle besaß und
erst in der Reformationszeit zur Pfarrkirche aufstieg. In zwei Bauabschnitten während
der 1. Hälfte des 15.Jh. errichtet (Turmbau erst um 1460/61), folgt sie in ihrer Grund-
risslösung als dreischiffige Basilika mit drei Chorkapellen über Sechseckgrundriss dem
Vorbild der Lübecker Marienkirche. Ihre charakteristische steile Raumproportion ist
ebenso bei den Kirchen der Zeit um 1400 in Rostock und Wismar als ein zeittypisches
Phänomen zu beobachten. Von der in der Nachfolge der Lübecker Marienkirche ste-

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