Am Ochsen markt 1-3
bestehen die Sparren z.T. aus wiederverwen-
deten Hölzern.
- Küchenpavillon. Zweigeschossiger, gestalte-
risch dem Schloss angepasster Putzbau von
fünf Achsen, der mit seiner dreiachsigen
Schmalseite zum Markt orientiert ist. Vermutlich
erst anlässlich des Einzugs der Herzoginwitwe
um 1705 erbaut, wie auch die Konstruktion des
flach geneigten Mansarddachs, eines der ältes-
ten in Lüneburg, vermuten lässt. Es erhielt 1992
eine dem Befund entsprechende Biber-
schwanzdeckung mit Schiefer auf den Graten.
AM OCHSENMARKT
Die kurze Straße entlang der nördlichen Front
des Rathauskomplexes, die Marienplatz und
Markt miteinander verbindet, galt ursprünglich,
wie auch ihre auf historischen Plänen ablesbare
Breite nahelegt, als Teil des Marktes, auf dem
während der Galluswoche sowie an bestimm-
ten Tagen der drei folgenden Wochen der
Rindermarkt abgehalten wurde. Nachdem die
Ortsbezeichnung „Am Ochsenmarkt“ seit dem
17.Jh. zunehmend in den Sprachgebrauch
überging, fand sie schließlich ebenso schrift-
lichen Niederschlag, z.B. auf den Stadtplänen
von 1765 und 1802.
Die Straße begrenzt den zwischen Burmeister-
straße im Osten und Reitende-Diener-Straße im
Westen eingespannten Baublock. An dessen
Nordwestecke ließ sich gegenüber dem Rat-
haus zehn Jahre nach der Zerstörung der Burg
auf dem Kalkberg der welfische Herzog 1381
auf einem bürgerlichen Grundstück einen
Stadtsitz errichten, den Herzog Christian Lud-
wig nach Ankauf des benachbarten Elverschen
Hauses erweiterte. 1694 wurden die Gebäude
unter Herzog Georg Wilhelm abgebrochen, um
einen Bauplatz für den künftigen Witwensitz
seiner Gemahlin Eleonore d’Olbreuse zu schaf-
fen, der letztlich aber an der Nordostecke des
Marktes aufgeführt wurde. Den Bauplatz am
Ochsenmarkt erwarb die Stadt und nutzte das
Areal, wie Stadtpläne des 18. und der 1. Hälfte
des 19.Jh. belegen, u.a. als Garten. Auf dem
Eckgrundstück stand bereits 1731 ein Sprit-
zenhaus, das auch Gebhardi 1762 verzeichne-
te. Auf dessen Plan findet sich außer der Be-
nennung „Ochsenmarkt“ als weiterer Eintrag im
Zusammenhang mit einer Baumreihe entlang
der Nordseite der Name „Jungfernstieg“, der
bereits in der 1. Hälfte des 18.Jh. begegnet.
Von der Pflasterung des 19.Jh. zeugt zu beiden
Seiten der inzwischen asphaltierten Fahrbahn
der Gehwegbelag, bestehend aus Feldsteinen,
die unmittelbar vor den Gebäuden eingelassen
sind, und großen Sandsteinplatten. Als einziges
der stattlichen Bürgerhäuser dieser Seite hat
das östliche Eckhaus Am Ochsenmarkt 1 die
Jahrhunderte überdauert, das bereits allein we-
gen seiner aufwändigen, wohl durch niederlän-
disch-flandrische Vorbilder beeinflussten Gie-
belgestaltung mit Sandsteinelementen zu den
stadtbaugeschichtlich sowie kunsthistorisch
bedeutendsten Profanbauten Lüneburgs zählt
und insbesondere durch die überlieferten qua-
litätvollen Wand- und Deckenmalereien ein-
drucksvoll patrizisches Selbstverständnis zur
Zeit der Renaissance dokumentiert. Den Platz
des zugehörigen Nebenhauses nimmt heute
der traufständige Bau der Volksbank ein. Auf
dem vormaligen städtischen Gartenareal an der
Westecke wurde 1849 der großvolumige Ver-
waltungsbau der Landdrostei vollendet, der mit
seiner städtebaulichen Dominanz auf dieser
Seite ein Äquivalent zu dem gegenüberliegen-
den Rathausflügel bildet und, ursprünglich frei-
stehend, heute an der Westseite von einem
zweigeschossigen niedrigeren Baukörper be-
gleitet wird (Am Ochsenmarkt 3).
Am Ochsenmarkt 1. Ausgedehnte Hausstätte
in städtebaulich exponierter Lage nördlich des
Rathauses mit Haupthaus an der Südwestecke
der Burmeisterstraße, nach Norden folgenden
Flügelbauten und einer Reihe von teilweise
stark veränderten Buden (siehe Burmeister-
straße 10/11, 12/13; 1682 Nennung von fünf
zugehörigen Hinterbuden). Das Eckgrundstück
seit 1484 im Besitz der Patrizierfamilie Witzen-
dorff, die unter Vergrößerung der Grundfläche
und Einbeziehung der Substanz kleinerer
Vorgängerbauten, die eine kontinuierliche Be-
bauung des Grundstücks bis in die Zeit um
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bestehen die Sparren z.T. aus wiederverwen-
deten Hölzern.
- Küchenpavillon. Zweigeschossiger, gestalte-
risch dem Schloss angepasster Putzbau von
fünf Achsen, der mit seiner dreiachsigen
Schmalseite zum Markt orientiert ist. Vermutlich
erst anlässlich des Einzugs der Herzoginwitwe
um 1705 erbaut, wie auch die Konstruktion des
flach geneigten Mansarddachs, eines der ältes-
ten in Lüneburg, vermuten lässt. Es erhielt 1992
eine dem Befund entsprechende Biber-
schwanzdeckung mit Schiefer auf den Graten.
AM OCHSENMARKT
Die kurze Straße entlang der nördlichen Front
des Rathauskomplexes, die Marienplatz und
Markt miteinander verbindet, galt ursprünglich,
wie auch ihre auf historischen Plänen ablesbare
Breite nahelegt, als Teil des Marktes, auf dem
während der Galluswoche sowie an bestimm-
ten Tagen der drei folgenden Wochen der
Rindermarkt abgehalten wurde. Nachdem die
Ortsbezeichnung „Am Ochsenmarkt“ seit dem
17.Jh. zunehmend in den Sprachgebrauch
überging, fand sie schließlich ebenso schrift-
lichen Niederschlag, z.B. auf den Stadtplänen
von 1765 und 1802.
Die Straße begrenzt den zwischen Burmeister-
straße im Osten und Reitende-Diener-Straße im
Westen eingespannten Baublock. An dessen
Nordwestecke ließ sich gegenüber dem Rat-
haus zehn Jahre nach der Zerstörung der Burg
auf dem Kalkberg der welfische Herzog 1381
auf einem bürgerlichen Grundstück einen
Stadtsitz errichten, den Herzog Christian Lud-
wig nach Ankauf des benachbarten Elverschen
Hauses erweiterte. 1694 wurden die Gebäude
unter Herzog Georg Wilhelm abgebrochen, um
einen Bauplatz für den künftigen Witwensitz
seiner Gemahlin Eleonore d’Olbreuse zu schaf-
fen, der letztlich aber an der Nordostecke des
Marktes aufgeführt wurde. Den Bauplatz am
Ochsenmarkt erwarb die Stadt und nutzte das
Areal, wie Stadtpläne des 18. und der 1. Hälfte
des 19.Jh. belegen, u.a. als Garten. Auf dem
Eckgrundstück stand bereits 1731 ein Sprit-
zenhaus, das auch Gebhardi 1762 verzeichne-
te. Auf dessen Plan findet sich außer der Be-
nennung „Ochsenmarkt“ als weiterer Eintrag im
Zusammenhang mit einer Baumreihe entlang
der Nordseite der Name „Jungfernstieg“, der
bereits in der 1. Hälfte des 18.Jh. begegnet.
Von der Pflasterung des 19.Jh. zeugt zu beiden
Seiten der inzwischen asphaltierten Fahrbahn
der Gehwegbelag, bestehend aus Feldsteinen,
die unmittelbar vor den Gebäuden eingelassen
sind, und großen Sandsteinplatten. Als einziges
der stattlichen Bürgerhäuser dieser Seite hat
das östliche Eckhaus Am Ochsenmarkt 1 die
Jahrhunderte überdauert, das bereits allein we-
gen seiner aufwändigen, wohl durch niederlän-
disch-flandrische Vorbilder beeinflussten Gie-
belgestaltung mit Sandsteinelementen zu den
stadtbaugeschichtlich sowie kunsthistorisch
bedeutendsten Profanbauten Lüneburgs zählt
und insbesondere durch die überlieferten qua-
litätvollen Wand- und Deckenmalereien ein-
drucksvoll patrizisches Selbstverständnis zur
Zeit der Renaissance dokumentiert. Den Platz
des zugehörigen Nebenhauses nimmt heute
der traufständige Bau der Volksbank ein. Auf
dem vormaligen städtischen Gartenareal an der
Westecke wurde 1849 der großvolumige Ver-
waltungsbau der Landdrostei vollendet, der mit
seiner städtebaulichen Dominanz auf dieser
Seite ein Äquivalent zu dem gegenüberliegen-
den Rathausflügel bildet und, ursprünglich frei-
stehend, heute an der Westseite von einem
zweigeschossigen niedrigeren Baukörper be-
gleitet wird (Am Ochsenmarkt 3).
Am Ochsenmarkt 1. Ausgedehnte Hausstätte
in städtebaulich exponierter Lage nördlich des
Rathauses mit Haupthaus an der Südwestecke
der Burmeisterstraße, nach Norden folgenden
Flügelbauten und einer Reihe von teilweise
stark veränderten Buden (siehe Burmeister-
straße 10/11, 12/13; 1682 Nennung von fünf
zugehörigen Hinterbuden). Das Eckgrundstück
seit 1484 im Besitz der Patrizierfamilie Witzen-
dorff, die unter Vergrößerung der Grundfläche
und Einbeziehung der Substanz kleinerer
Vorgängerbauten, die eine kontinuierliche Be-
bauung des Grundstücks bis in die Zeit um
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