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Am Sande 51-54, Südansicht

barocken Treppe mit Brettdockengeländer er-
schlossene Obergeschoss wohl in der Mitte
des 18.Jh. durch zwei über einen Vorplatz zu
erreichende südliche Räume unterteilt, deren
Deckenbalken von Stuckprofilen ummantelt
sind. Die zugehörigen zweifeldrigen Füllungs-
türen mit angestochenen Ecken und Sichel-
beschlägen in profilierten Rahmen. Dreifaches
Kehlbalkendach von 14 Gebinden aus geflöß-
tem Eichenholz (1527d), das im ersten Dach-
geschoss durch einen außermittig nach Osten
verschobenen, stehenden Stuhl unterstützt
wird. Die westliche Sparrenreihe zur Anglei-
chung an den Sparrenfußpunkt des Nachbar-
hauses mit abgespreizten Hilfssparren. Beid-
seitig hölzerne Dachrinnen. Zwischen dem vier-
ten und sechsten Gespärre von Süden ein weit-
gehend intaktes Windenrad; der Fußboden
westlich der Ladeluke in einer Fläche von ca.
zwei mal drei Metern mit ehemals grün glasier-
ten quadratischen Fliesen wohl des 16.Jh.
belegt.
- Hofflügel. Zweigeschossiges Gebäude unter
Satteldach, dessen West- und Nordwand im
Erdgeschoss 1977/78 im Zuge einer die Hof-
fläche erdgeschossig überbauenden Ge-
schäftserweiterung abgebrochen wurden. Da-
bei im Erdgeschoss eine vermutlich vom Ende
des Iß.Jh. stammende Deckenmalerei zutage
getreten, die umgeben von Ranken mittig
Medaillons mit Tugenddarstellungen zeigt. Die
westliche Traufseite mit Fachwerkoberge-
schoss von sieben Gebinden; an einem Stän-

der 1562 datiert. An der Schwelle reicher
Schnitzdekor mit Weinreben und -laub; die
paarigen Fußbänder über die Ständer hinweg
mit Ähren- und Kerbschnittornamenten verziert.
Die in Ziermauerung ausgefachten Brüstungs-
felder schließen mit einer perlstabbesetzten
Leiste ab. Nordgiebel holzverblendet. Firstpa-
ralleler Kellerraum mit segmentbogigem Gewöl-
be. Einfaches Kehlbalkendach; der Boden teil-
weise mit Gipsestrich in Holzlattung belegt.
- Wirtschaftsgebäude, wohl 18.Jh. Giebel-
ständiger Fachwerkbau mit nach Osten vorkra-
gendem Obergeschoss, der in beiden Ge-
schossen zweifach verriegelt ist. Straßenseitig
übereinander außermittig drei Ladeluken, im
Steilgiebel darüber ein Kranbalken. Ausfachung
mit hochkant gestellten Steinen in Klosterfor-
mat.
- Seitenflügel (Nr. 47). Im Jahr 1600 Nutzung
als Herbergierhaus belegt. Traufständiges,
massives Gebäude des 16.Jh. zu drei Ge-
schossen. Für offenbar umfangreiche Bauar-
beiten wurden 1749 acht Jahre Schossfreiheit
gewährt. Das ursprünglich mittig erschlossene
Erdgeschoss, noch um 1870 mit linksseitiger
Auslucht, 1933 entkernt und mit Ziegelsteinen
neu verblendet. Über dem rechts liegenden
Hofdurchgang der Rest einer sandsteinernen
Beischlagwange mit der Jahreszahl 1572 ein-
gemauert, die das Wappen der bürgerlichen
Familie Kröger zeigt. Die beiden Oberge-
schosse in historischem Mauerwerk gliedern je
drei Fensterachsen, wobei diejenigen des

ersten Obergeschosses als vierflügelige
Zargenrahmenfenster in der Aufteilung des
18.Jh. ausgebildet sind. Das heute nach Süden
zweiräumige erste Obergeschoss im 18.Jh.
ungeteilt und mit einer Rahmenstuckdecke
ausgestattet, deren gezackte Profilleiste von
großen Kreisen in den Eckzwickeln begleitet
wird. Das zweifache Kehlbalkendach von acht
Gespärren einschließlich des östlichen Giebel-
gebindes mit einfach stehendem Stuhl im
ersten Dachgeschoss und einer Hängesäule
abgezimmert. Das westliche Giebeldreieck
massiv.
- Langgestreckter Hofflügel unter Satteldach,
zu dem ein kurzer, etwas höherer Zwischentrakt
vermittelt. Die westliche Traufseite massiv, die
östliche in einer zweistöckig abgezimmerten
Fachwerkkonstruktion, die zu unterschiedlichen
Zeiten erneuert und insbesondere im Erd-
geschoss aufgrund der gewerblichen Nutzung
verändert wurde. Die sehr steile Dachneigung
beider Gebäude, der so genannte Übergangs-
verband des Mauerwerks sowie die Holzver-
bindungen des Dachwerks legen eine Datie-
rung in das 15. bzw. die 1. Hälfte des 16.Jh.
nahe.
Am Sande 49. Traufständiges Wohn/Ge-
schäftshaus auf breitem Grundstück, das sich
1426 im Eigentum des Bürgermeisters Her-
mann Kruse und von 1531 bis 1683 der Patri-
zierfamilie Töbing befand. 1901 ließ der Tape-
zierer Adolf Schlachta das etwa aus der Mitte

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