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beiden östlichen Dritteln mit neuer Flachdecke
unterkellerte Haus verfügt über das historische
Dachwerk, bestehend aus 13 Gespärren aus-
schließlich des Westgiebels mit zwei angeblat-
teten Kehlbalkenlagen. Im ersten Dachge-
schoss ein einfach stehender Stuhl mit zwei
achtkantig abgefasten Stützen, die Kopfbänder
im Längsverband ohne Sattelholz besitzen.
Eine innere Umorganisation wohl in den 1850er
Jahren belegt die vor der Nordwand ins
Zwischengeschoss führende Treppe mit einem
Geländer aus schlanken Traljen.
Am Stintmarkt 10. Zweigeschossiges, ehemali-
ges Dielenhaus wohl der 1. Hälfte des 16.Jh.
mit einem von First- und Traufstaffeln begleite-
ten Dreieckgiebel in selten überlieferter Aus-
formung mit ausschließlicher Verwendung von
Tausteinen und Kreisblenden in den Staffeln
(2002 saniert). Die Vertikalgliederung überneh-
men vor hellem Putzspiegel kräftige Lisenen,
dazwischen trennen dünnere Gesimse die Ge-
schosse, von denen das erste fünf, das zweite
drei Öffnungen in segmentbogiger Rahmung
aufnimmt; die mittige größere jeweils als
Ladeluke mit Holzklappenverschluss gestaltet.
Als Eigentümer sind im 16.Jh. u.a. ein Hake, im
17.Jh. ein Weißbäcker und ein Schiffer nachge-
wiesen, eine auch im 18.Jh. wieder begegnen-
de Berufsgruppe. Seit 1913 wurde hier bis zur
Umnutzung als Gaststätte 1971/72 eine
Fischhandlung betrieben. Zwar ist von dem
barocken Umbau die Rundbogenform des mit-
tigen Portals überkommen, doch ist der
Unterbau nach einer Sanierung 1971/72 samt
der zweigeschossigen Auslucht neu verblendet.
Damals der Keller verfüllt. Zweifaches Kehlbal-
kendach mit angeblatteten Balken und Ab-
bundzeichen in Strichaddition. Ein Windenrad
ist zwischen dem 2. und 3. Gespärre von Osten
des zweiten Dachgeschosses angebracht.
Am Stintmarkt 12. Die von 1553-1864 als
Brauhaus, nachfolgend als Gastwirtschaft und
zugleich als Herberge der Steinhauer geführte
Hausstätte umfasst außer dem Haupthaus
blockübergreifend drei Hintergebäude (Eck-
gebäude westlich des Haupthauses sowie Auf
dem Kauf 7, 8). Das am Bauwich zur Straße Auf
dem Kauf gelegene Haupthaus, ein dreige-
schossiger Backsteinbau, nimmt ausweislich
von Ziegelstempeln im Keller und an der Erd-
geschossnordwand wohl noch Substanz des
15.Jh. bzw. des frühen 16.Jh. auf, während
sich die sandsteinerne Inschrifttafel der Fas-
sade, die den Namen des Eigentümers (seit
1581) Carsten Eggers und seiner Frau sowie
die Jahreszahl 1593 nennt, wohl auf eine
Umbauphase bezieht. Nach einem Putzauftrag
1874 wurde 1892 das Erdgeschoss umgebaut,
indem der Eingang in die linke Achse verlegt,
die rechts situierte Auslucht abgebrochen und
drei gerade schließende Fenster samt einem
Außenkellerzugang eingebaut wurden. Eine
zweite Erschließung für die Wohnungen schuf
man an der südlichen Traufseite. Der zu dieser
Zeit zweigeschossig angelegte Giebel besaß
First- und Traufstaffeln, nahm im ersten Ge-
schoss zwischen zwei Rechteck- drei Rund-
bogenblenden und im zweiten Dachgeschoss
eine höhengestaffelte, korbbogige Dreierblend-
arkatur auf. In den Mittelachsen befand sich


Am Stintmarkt 15, Grundstücksgrundriss einschl. Auf dem Kauf 5, 1879 (StA Lg, P 18, K3, k)

jeweils eine Ladeluke. Nach der Sanierung in
der 1. Hälfte der 1980er Jahre zeigt das Ge-
bäude einen siebenteiligen Staffelgiebel mit
kleeblattbogigen Zwillingsblenden in den Staf-
feln und taustabgerahmte Segmentbogenfens-
ter in ebensolchen Blenden zwischen ge-
schosstrennenden Friesen. Außerdem gestalte-
te man die Erdgeschossöffnungen segmentbo-
gig und rekonstruierte die als Gaststätte
genutzte Diele mit einem Galerieeinbau auf Ost-
und Südseite. Im Gegensatz zum Dachwerk hat
sich die Kelleranlage erhalten. Sie besteht im
Westen aus einem zweischiffigen, nordsüdlich
orientierten Raum mit Segmentbogengewölben
von etwa zwei Metern Scheitelhöhe, die eine
mit Viertelkreisformsteinen gemauerte Dreier-
arkatur unterteilt. Nach Osten folgt ein weiterer
zweischiffiger, durch eine Viererarkatur geschie-
dener Keller, dessen ostwestlich ausgerichtete
Segmentbogengewölbe im Scheitel ca. 3,50
Meter hoch sind.
Am Stintmarkt 12a. Dreigeschossiger Back-
steinrohbau, der sich bis zur Straße Auf dem
Kauf erstreckt. 1908 für den Bäckermeister F.
Benecke als Wohnhaus und Bäckerei errichtet
(heute Gaststättennutzung). Dem späten His-
torismus in seiner malerischen Haltung ebenso
verpflichtet wie der Hannoverschen Schule,
entwarf Hermann Matthies einen mit grün gla-
sierten Ziegelziersetzungen, Putzfriesen, variie-
renden Fenstern in Rund-, Segmentbogen- und
Rechteckform sorgfältig detaillierten Baukörper,
den nach Osten ein Steilgiebel mit Fußwalm
schließt. Vor den Nordabschnitt der Fassade
tritt asymmetrisch in den beiden Obergeschos-
sen eine reich dekorierte Loggiakonstruktion,
die im ersten Obergeschoss über einen massi-
ven Balkon, im zweiten eine rosettenge-
schmückte Holzbrüstung verfügt. Die Rückseite

Auf dem Kauf ist weniger aufwändig instrumen-
tiert, besitzt aber im zweiten Obergeschoss
über einem mittig hervortretenden, erkerähn-
lichen Gebäudeteil ein abgewalmtes Fachwerk-
zwerchhaus. In der Südachse dieses Trakts
liegt ein spitzbogiger Durchgang mit zweiflüge-
ligem Tor zum Hof, während die Wohnungen
über einen als Gewändeportal mit aufgelegtem
Bogenbegleitprofil aus Taustäben gestalteten
Eingang von der nördlichen Traufseite her
erschlossen werden. An dieser Stelle vermittelt
die Treppenanlage mit Traljengeländer zwischen
dem östlich gelegenen Wohnbereich mit dem
Ladengeschäft in der Nordostecke sowie dem
Produktionsbereich, der das Erdgeschoss des
Trakts Auf dem Kauf einnahm.
Am Stintmarkt 15, 15a. Grundstück am
Südwestende des Stintmarkts mit zweige-
schossigem Haupthaus und, vermittelt über
einen zweiachsigen Trakt, südlich folgendem,
eingeschossigem Traufenhaus (Nr. 15a). Noch
bis in die 2. Hälfte des 19.Jh. hinein gehörte
das Haus zu dem Anwesen Auf dem Kauf 5,
das sich am Anfang des 16.Jh. im Besitz von
Schneidern, ab dem 17. bis ins 19.Jh. hinein
überwiegend von Haberführern und Schiffern
befand. Bereits 1879 diente das ehemals mit
rechtsseitiger Diele ausgestattete Haus als
Gaststätte, die sich auf den Verbindungstrakt
ausdehnte. Das rechts über eine spätklassizisti-
sche Zweiflügeltür erschlossene Haupthaus, ein
verputzter Backsteinbau, zeigt eine auch das
Zwischengeschoss einbeziehende, linksseitige
Auslucht, ein Speichergeschoss mit fünf Seg-
mentbogenöffnungen, deren Höhe nach innen
abnimmt, und in dem mit First- und Traufstaffeln
geschmückten Giebel weitere Segmentbogen-
öffnungen in einer segmentbogigen Blendar-
katur. Insbesondere die Giebelgestaltung weist

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