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An den Brodbänken 8. Zwei- bis dreigeschos-
siges Giebelhaus mit einem auf der Nordseite
der Koltmannstraße anschließenden Flügelbau.
1507 befand sich das Grundstück, das vermut-
lich die heutige Parzelle Nr. 8a einschloss, im
Eigentum der Patrizierfamilie von Dassel, ging
1624 an den Kramer und Beutler Hans Knacke
und von diesem an den Gewürzkrämer Rudolf
Schröder über, der am Flügelbau inschriftlich
1665 als Bauherr auftritt. Umfangreiche Bauar-
beiten deutet die vierjährige Schossbefreiung
an, die Johann Friedrich Küchel ab 1746
gewährt wurde. Im 18.Jh. weiterhin als Kramer-
haus genutzt, war das Anwesen seit dem
20.Jh. bis in die 1960er Jahre im Eigentum von
Schlachtern der Familie Meyer. Der im nörd-
lichen Bereich des Vorderhauses gelegene,
gewölbte Teilkeller bereits 1949 entfernt. Die
1992 instand gesetzte Fassade, die bis 1903
eine rechtsseitige, zweigeschossige Auslucht
besaß, über dem 1987 mit neuen Ziegeln ver-
blendeten und gleichzeitig entkernten Erdge-
schoss von einer Schlämme mit aufgemaltem
Fugennetz überzogen. Siebenteiliger Staffel-
giebel, dessen Gliederung mit halbrunden
Vorlagen, dazwischen eingespannten, z.T. dop-
pelten Putzfriesen in Taustabrahmung und klee-
blattbogigen Zwillingsblendarkaden in den
Staffeln auf eine Entstehung um 1500 verweist.
Das ehemalige Dielenhaus vermutlich in der 2.
Hälfte des 17.Jh. einhüftig auf der Ostseite in
einfach verriegelter Fachwerkkonstruktion auf-

gestockt, wobei die Dachbalken kannelierte
Karniesknaggen unterstützen. Im vierten Ge-
fach von Süden im geschweiften Sturz einer
zugesetzten Ladeluke beiderseits einer Haus-
marke die Initialen R(udolf) S(chröder). Am stark
veränderten Rückgiebel zweites Obergeschoss
und Steilgiebel in Fachwerk ausgeführt.
- Flügelbau, 1665i. Massiver, zweigeschossiger
Unterbau mit vorkragendem Fachwerkober-
geschoss unter Satteldach. An der östlichen
Traufseite unterbricht den langen Holzsturz
über dem Erdgeschoss eine taustabgerahmte
Inschrifttafel, die außer der erwähnten Jahres-
zahl die Bauherrschaft Rudolf Schröde(r) und
Clara Meyers nennt. Rechts davon im Ober-
geschoss eine zugesetzte Segmentbogen-
öffnung mit abgefaster Laibung. Das einfach
verriegelte Fachwerkgeschoss in den Eckge-
fachen von Schwelle-Ständer-Streben ausge-
steift. Zwischen den von kannelierten Kar-
niesknaggen unterstützten Balkenköpfen Vier-
telkreisfüllhölzer bzw. schlichte Traufbretter.
An den Brodbänken 8a. Giebelhaus von drei
Achsen, 1506 als „byhus“ zum Grundstück Nr.
8 genannt. Der vielleicht um 1500 entstandene
Backsteinbau bereits vor 1868 zu einem zwei-
geschossigen Haus mit Putzfassade unter
einem Dreiviertelwalm und abermals vermutlich
1874 mit einem Ausbau des südlichen Dach-
bereichs zu einem Vollgeschoss unter Krüppel-
walm umgestaltet. Abgesehen von dem durch

Ladeneinbauten mehrfach erneuerten Erdge-
schoss reflektieren die im ersten und zweiten
Obergeschoss differierenden Faschen der auf
Sohlbankgesimsen sitzenden Fenster zwei
unterschiedliche Bauphasen. Die schlichte Glie-
derung beleben zwei gekuppelte und von Kreis-
fenstern flankierte Rundbogenfenster im Trapez
des abgeflachten Giebeldreiecks. Der back-
steinsichtigen, im linken Teil erneuerten Rück-
seite mittig ein zweigeschossiger Treppen-
hausanbau des späten 19.Jh. in Fachwerk vor-
gelegt. Rechts davon im alten Mauerwerk eine
Segmentbogenöffnung mit einer Laibung aus
umschichtig braun glasierten Fasensteinen.
Abschließend über dem in Fachwerk ausge-
führten Giebeltrapez ein Krüppelwalmdach. An
einen unter dem linken Laden 1906 angelegten
Keller mit preußischen Kappen schließt sich
nach Norden ein zweischiffiger, segmentbogig
gewölbter Keller über einer weit gespannten
stichbogigen Zweierarkatur an, deren Viertel-
kreissteine mit der Stadtmarke gestempelt sind.
Fußboden mit Klosterformatziegeln in Fisch-
grätmuster verlegt. Gewölbe des nördlichen
Schiffs mit Beschickungsöffnung. Im südwest-
lichen Bereich des Erdgeschosses deuten pro-
filierte Deckenbalken auf eine ehemals hier
abgetrennte Stube hin. An dem nördlich folgen-
den Abschnitt der Westwand eine weite Seg-
mentbogennische mit Fasensteinen im Bogen.
Zwei weitere Nischen an der Obergeschoss-
ostwand von einer hölzernen, spätklassizisti-

An den Brodbänken, Blick nach Westen


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