Grapengießerstraße 5, Haupthaus, Pfosten des Dielenfensters
Grapengießerstraße 5, Hofflügel, Obergeschoss, Fensterpfosten
lenprofil; die Füllhölzer tragen reich variierte
Ornamente in Schuppen-, Tauband- und
Ährenform. Im nördlichen Raum vom ehemali-
gen Dielenfenster kannelierte Fensterpfosten
überkommen, die mit Tugendpersonifikationen
auf Rollwerkkartuschen beschnitzt sind. Den
südöstlichen Zwischengeschossraum über der
Stube zeichnen an den Deckenbalken ein
Schiffskehlenprofil und den Segmentbogenni-
schen der Ostwand ein zweifach abgetrepptes
Profil mit Stab aus. Im Übrigen prägen das
Zwischengeschoss Ausstattungsstücke des
18.Jh., u.a. in dem mittleren Raum ein Sand-
steinplattenbelag, am Nordgiebel eine zehnflü-
gelige Fensteranlage mit halbrunden Kreuz-
pfosten, Innenfenster mit Bleisprossen und eine
Zweifüllungstür in stark profiliertem Rahmen.
Das Obergeschoss mit Treppe und Türen von
einer späthistoristischen Ausbauphase geprägt.
Dachwerk von 15 Gebinden mit drei angeblat-
teten Kehlbalkenlagen, dessen Sparren Spuren
von Zweitverwendung tragen. Regelmäßig von
Nord nach Süd ansteigende Abbundzeichen.
Im ersten Dachgeschoss vermutlich gleichzeitig
mit dem Hofflügel um 1583 außermittig östlich
ein stehender Stuhl eingefügt, dessen abgefas-
te Stützen ein Sattelholz und Kopfbänder im
Längsverband besitzen. Ein zweites Stuhlrähm
im nördlichen Teil der Westseite später einge-
bracht. Zwischen dem fünften und achten
Gespärre ein historischer Gipsestrich, den eine
Holzlattung in drei Rechteckfelder unterteilt.
Der Keller sowohl von der ehemaligen Küchen-
zone als auch über einen Außenzugang am
Nordgiebel zugänglich. Dem hier quergelager-
ten Vorkeller, überdeckt von zwei Kreuzgrat-
gewölben, schließt sich nach Süden über die
gesamte Hauslänge ein zweischiffiger, zweiwö-
chiger Keller mit weit gespannten Kreuzgrat-
gewölben von ca. 2,10 Meter Scheitelhöhe an.
Den Fußboden bedecken Ziegel im Kloster-
format. Im südöstlichen Joch Kellerschacht
sowie ehemaliger Straßenaufgang. Von der öst-
lichen Tonne Durchgang zu einem kreuzgratge-
wölbten Kellerraum unter dem Hofflügel.
- Ostwärts anschließender, teils massiver Hof-
flügel, nach dendrochronologischer Unter-
suchung um 1583 entstanden. Das ursprüngli-
che Satteldach ersetzt nach einem Brand ein
Pultdach. Über dem stark veränderten Erdge-
schoss hofseitig eine von Knaggen abgefange-
ne Fachwerkkonstruktion, die lediglich im süd-
lichen Abschnitt wohl im 18.Jh. verändert wur-
de. Die Konstruktion des 16.Jh. von eng ste-
henden Ständern mit Winkelhölzern, knaggen-
unterstützter Vorkragung der Decken- und
Dachbalken und einem dünnen Rähm charak-
terisiert. In den Brüstungsgefachen kleinforma-
tige Ziegelziersetzung. Der Schwellbalken mit
einer (unvollständigen) niederdeutschen In-
schrift, die Winkelhölzer über die Ständerfüße
hinweg in Dreipass- bzw. Rosettenform varia-
tionsreich mit Eier- und Perlstäben, Ähren- und
Schuppenornamenten beschnitzt.
Ein kreuzgratgewölbter Kellerraum im südlichen
Abschnitt vom Keller des Haupthauses her
erreichbar. Die Nischenkonstruktion des nörd-
lichen Bereichs der Ostwand im Erdgeschoss
mit einem Stab-, im Obergeschoss mit einem
Wulstprofil aufgeführt. Auf dieser Ebene bedeu-
tende Ausstattungselemente der Entstehungs-
zeit: ein Fenster mit beschnitzten Pfosten, das
allerdings nur im unteren Teil zwei bleiverglaste
Flügel aufnimmt; im nordöstlichen Raum eine
Deckenmalerei, die mit Brustbildern gefüllte
Medaillons, umgeben von Schweifwerk, zeigt;
schließlich der Rest eines in Lüneburg selten
überlieferten Fliesenfußbodens, dessen Einzel-
fliesen mit hellen Blütenblättern auf grünem
Grund zu vollständigen Blüten zusammenge-
fügt werden. Ähnliche Fliesen finden sich z.B. in
der Nonnenzelle Nr. 33 im Kloster Lüne. Eine
barocke Treppe mit Brettdockengeländer sowie
im Obergeschoss drei Fenster mit je vier blei-
versprossten Flügeln datieren in die 2. Hälfte
des 18.Jh.
- Ehemaliges Nebenhaus (Nr. 6), mit dem wohl
bereits im 16.Jh. ein Bäckereibetrieb verbun-
den war. In der Taxationsbeschreibung 1811
wird ein eigenes Backhaus auf der Ostseite des
Grundstücks Nr. 5/6 genannt mit massivem
Erd- und Fachwerkobergeschoss. Zweige-
schossiger Backsteinbau unter Satteldach, der
bis 1930 eine rechts gelegene Durchfahrt zum
Hof aufnahm. Die Straßenfassade 1993 bis auf
das Giebeldreieck erneuert, dessen Segment-
bogenöffnungen an die frühere Lagerfunktion
erinnern. Unter der westlichen Haushälfte
Gewölbekeller.
Grapengießerstraße 7. Dreigeschossiger Back-
steinbau des Klassizismus für den Amtsas-
388
Grapengießerstraße 5, Hofflügel, Obergeschoss, Fensterpfosten
lenprofil; die Füllhölzer tragen reich variierte
Ornamente in Schuppen-, Tauband- und
Ährenform. Im nördlichen Raum vom ehemali-
gen Dielenfenster kannelierte Fensterpfosten
überkommen, die mit Tugendpersonifikationen
auf Rollwerkkartuschen beschnitzt sind. Den
südöstlichen Zwischengeschossraum über der
Stube zeichnen an den Deckenbalken ein
Schiffskehlenprofil und den Segmentbogenni-
schen der Ostwand ein zweifach abgetrepptes
Profil mit Stab aus. Im Übrigen prägen das
Zwischengeschoss Ausstattungsstücke des
18.Jh., u.a. in dem mittleren Raum ein Sand-
steinplattenbelag, am Nordgiebel eine zehnflü-
gelige Fensteranlage mit halbrunden Kreuz-
pfosten, Innenfenster mit Bleisprossen und eine
Zweifüllungstür in stark profiliertem Rahmen.
Das Obergeschoss mit Treppe und Türen von
einer späthistoristischen Ausbauphase geprägt.
Dachwerk von 15 Gebinden mit drei angeblat-
teten Kehlbalkenlagen, dessen Sparren Spuren
von Zweitverwendung tragen. Regelmäßig von
Nord nach Süd ansteigende Abbundzeichen.
Im ersten Dachgeschoss vermutlich gleichzeitig
mit dem Hofflügel um 1583 außermittig östlich
ein stehender Stuhl eingefügt, dessen abgefas-
te Stützen ein Sattelholz und Kopfbänder im
Längsverband besitzen. Ein zweites Stuhlrähm
im nördlichen Teil der Westseite später einge-
bracht. Zwischen dem fünften und achten
Gespärre ein historischer Gipsestrich, den eine
Holzlattung in drei Rechteckfelder unterteilt.
Der Keller sowohl von der ehemaligen Küchen-
zone als auch über einen Außenzugang am
Nordgiebel zugänglich. Dem hier quergelager-
ten Vorkeller, überdeckt von zwei Kreuzgrat-
gewölben, schließt sich nach Süden über die
gesamte Hauslänge ein zweischiffiger, zweiwö-
chiger Keller mit weit gespannten Kreuzgrat-
gewölben von ca. 2,10 Meter Scheitelhöhe an.
Den Fußboden bedecken Ziegel im Kloster-
format. Im südöstlichen Joch Kellerschacht
sowie ehemaliger Straßenaufgang. Von der öst-
lichen Tonne Durchgang zu einem kreuzgratge-
wölbten Kellerraum unter dem Hofflügel.
- Ostwärts anschließender, teils massiver Hof-
flügel, nach dendrochronologischer Unter-
suchung um 1583 entstanden. Das ursprüngli-
che Satteldach ersetzt nach einem Brand ein
Pultdach. Über dem stark veränderten Erdge-
schoss hofseitig eine von Knaggen abgefange-
ne Fachwerkkonstruktion, die lediglich im süd-
lichen Abschnitt wohl im 18.Jh. verändert wur-
de. Die Konstruktion des 16.Jh. von eng ste-
henden Ständern mit Winkelhölzern, knaggen-
unterstützter Vorkragung der Decken- und
Dachbalken und einem dünnen Rähm charak-
terisiert. In den Brüstungsgefachen kleinforma-
tige Ziegelziersetzung. Der Schwellbalken mit
einer (unvollständigen) niederdeutschen In-
schrift, die Winkelhölzer über die Ständerfüße
hinweg in Dreipass- bzw. Rosettenform varia-
tionsreich mit Eier- und Perlstäben, Ähren- und
Schuppenornamenten beschnitzt.
Ein kreuzgratgewölbter Kellerraum im südlichen
Abschnitt vom Keller des Haupthauses her
erreichbar. Die Nischenkonstruktion des nörd-
lichen Bereichs der Ostwand im Erdgeschoss
mit einem Stab-, im Obergeschoss mit einem
Wulstprofil aufgeführt. Auf dieser Ebene bedeu-
tende Ausstattungselemente der Entstehungs-
zeit: ein Fenster mit beschnitzten Pfosten, das
allerdings nur im unteren Teil zwei bleiverglaste
Flügel aufnimmt; im nordöstlichen Raum eine
Deckenmalerei, die mit Brustbildern gefüllte
Medaillons, umgeben von Schweifwerk, zeigt;
schließlich der Rest eines in Lüneburg selten
überlieferten Fliesenfußbodens, dessen Einzel-
fliesen mit hellen Blütenblättern auf grünem
Grund zu vollständigen Blüten zusammenge-
fügt werden. Ähnliche Fliesen finden sich z.B. in
der Nonnenzelle Nr. 33 im Kloster Lüne. Eine
barocke Treppe mit Brettdockengeländer sowie
im Obergeschoss drei Fenster mit je vier blei-
versprossten Flügeln datieren in die 2. Hälfte
des 18.Jh.
- Ehemaliges Nebenhaus (Nr. 6), mit dem wohl
bereits im 16.Jh. ein Bäckereibetrieb verbun-
den war. In der Taxationsbeschreibung 1811
wird ein eigenes Backhaus auf der Ostseite des
Grundstücks Nr. 5/6 genannt mit massivem
Erd- und Fachwerkobergeschoss. Zweige-
schossiger Backsteinbau unter Satteldach, der
bis 1930 eine rechts gelegene Durchfahrt zum
Hof aufnahm. Die Straßenfassade 1993 bis auf
das Giebeldreieck erneuert, dessen Segment-
bogenöffnungen an die frühere Lagerfunktion
erinnern. Unter der westlichen Haushälfte
Gewölbekeller.
Grapengießerstraße 7. Dreigeschossiger Back-
steinbau des Klassizismus für den Amtsas-
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