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Heiligengeiststraße 29, Schule, 1867-1869

Ludwigstraße 1/3, Keller unter Ritterstraße 19, Westwand


neuen Kupferverkleidung restaurierte Dachreiter
das Gebäude, der seit 1490d seine Position in
der Stadtsilhouette Lüneburgs einnimmt.
Schlank proportioniert erhebt er sich über einer
sechseckigen Laterne mit Paaren kleeblattbogi-
ger Schallöffnungen und strebepfeilerverstärk-
ten Ecken. Den Helmfuß umgibt ein Kranz aus
krabben- und kreuzblumenbesetzten Giebel-
ehen, zwischen denen Wasserspeier hervorra-
gen. Krabben lassen auch die Grate des Helms
plastisch hervortreten. 1828 war nach einem
Sturmschaden ein eisernes Kreuz auf der Spit-
ze angebracht worden. Von den beiden Glo-
cken stammt die laut Inschrift 1712 von J. C.
Ziegner gegossene Stundenglocke aus der
Lambertikirche, die kleinere Viertelglocke, die
sechs Abdrücke von Brakteatmünzen trägt, ist
mittelalterlichen Ursprungs.
Heiligengeiststraße 30, Ludwigstraße 1/3. Das
Grundstück befand sich laut den Schossbü-
chern des 18.Jh. (Hof mit Wohnung für den
Hospitalgeistlichen) im Besitz des Heiligengeist-
hospitals. Ein an der Heiligengeiststraße gele-
gener Teil mit Scheune wurde 1802 verkauft
und „zu zwey Wohn Häusern aptiert“. Für das
verbliebene Grundstück, das zuvor an den Syn-
dikus Heinrich F. S. Sievers gelangt war, finden
sich 1819 die Bezeichnungen „Der heil. Geist
Vorwerks Pachthof“ und um die Mitte des
19.Jh. „einst Pachthof jetzt Schullehrer-Woh-
nung“.
Ältestes erhaltenes Bauwerk des Anwesens
stellt der unter dem Neubau Ritterstr. 19 gele-
gene Keller dar, der zu einem giebelständig zur
heutigen Ludwigstraße ausgerichteten Ge-
bäude gehörte, das auf einem Situationsplan
von 1857 als Wohnhaus eingetragen ist. Zwei-
schiffiger, dreijochiger Keller mit Kreuzrippen-
gewölben über zwei mittleren Rechteckpfeilern
und einem System aus einsteinigen Gurt- sowie
zweisteinigen Scheidbogen. Die Umfassungs-
wände sind in Nischen aufgelöst. Im nordwest-
lichen Joch ein gegenüber dem übrigen Raum
erhöhter, gangähnlicher Einbau ungeklärter
Funktion. Nach der Datierung des Ziegelstem-
pels an einem der hier am Zugang vermauerten
Fasensteine (zwischen 1376 bis 1418 bekannt)
und konstruktiven Kriterien dürfte der Keller im
letzten Viertel des 14.Jh. entstanden sein.
Nr. 30, Ludwigstraße 1/3. Langgestrecktes
Wohnhaus mit anschließendem, hofseitig ein-
gezogenem Hintergebäude, das den kleinen
Platz vor dem Heiligengeisthospital östlich flan-
kiert. In dieser Ausdehnung bereits auf dem
Stadtplan von 1765 eingezeichnet. Für den
frühneuzeitlichen Ursprung der Baugruppe bie-
tet ein Holzbalken mit der Jahreszahl „1576“ an
der östlichen Traufseite des Hinterhauses einen
Anhaltspunkt. Das heutige Bild des zur Heili-
gengeiststraße unter abgewalmtem Dach gie-
belständig ausgerichteten Vorderhauses im
Wesentlichen von Überarbeitungen des 18.Jh.
(u.a. das Dach mit Gaube) und der ersten Hälfte
des 19.Jh. bestimmt. Im Erdgeschoss ein qua-
derimitierender Putzauftrag mit abschließen-
dem Fasziengesims, darüber ein Fachwerk-
obergeschoss in einer Doppelständerkonstruk-
tion auf Nord- und Ostseite, von der sich dieje-
nige der westlichen Traufseite mit zweifach ver-
riegelten Einfachständern und Schwelle-Rähm-
Streben unterscheidet.

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