- Westwärts anschließender Hofflügel des
16.Jh. Über massivem, erneuertem Erdge-
schoss ein hofseitig vorkragendes Fachwerk-
obergeschoss, dessen Ständer in der Brüs-
tungszone zweifach gekehlte Winkelhölzer
besitzen.
Heiligengeiststraße 41. Haupthaus des 15./
16.Jh. mit Hofflügel. Als Eigentümer des
Anwesens ab 1485 die Familie Lampe nachge-
wiesen; darunter seit 1535 der Brauer und
Ratsherr Helmeke Lampe. Ihm folgte 1549 der
spätere Ältermann der Brauer, Jürgen
Hammenstede (1524-1592), dessen für den
Familiengebrauch nach 1570 verfasste Chronik
Lüneburgs für die städtische Geschichts-
schreibung Bedeutung erlangte. Im 17.Jh. sind
drei Generationen der Rats- und Brauerfamilie
Manecke Eigentümer des unter dem Namen
„Zum Goldenen Stern“ geführten Hauses. 1715
schloss das Anwesen ein Backhaus und sieben
Hinterbuden am Südende des Grundstücks
ein. Nachdem das Brauhaus 1890 an den
Bankier Hermann Möllering übergegangen war,
wurde das Unternehmen in kurzer Zeit zu einer
Großbrauerei entwickelt, die 1904 in eine
Aktiengesellschaft (Kronen-Brauerei) umge-
wandelt wurde. Nach der Auslagerung des seit
1975 in einen Konzern integrierten Brau-
betriebs wurde der Gebäudebestand im Rah-
men eines die Nachbarhäuser Nr. 39 und 40
einbeziehenden Gastronomiekonzepts instand
gesetzt. Das Vorderhaus, ein zweigeschossiger
Backsteinbau mit Zwischengeschoss, bekrönte
ehemals ein siebenteiliger Staffelgiebel, den
man vermutlich um 1800 mit kleinen Trauf-
staffeln und einem Dreieckaufsatz begradigte.
Stark überformtes Mauerwerk im Erdgeschoss,
dessen östlich gelegene Durchfahrt (rückwärtig
aus Fachwerk) bereits 1924 zur Vergrößerung
des Restaurants aufgegeben wurde. Alle
Geschosse trennen, auch im Giebel, taustein-
gerahmte Fischgrätfriese (zwischen Zwischen-
und Obergeschoss nur noch rudimentär). Über
den fünf Segmentbogenblenden des Speicher-
geschosses öffnen sich in den Dachgeschos-
sen zunächst fünf, nach oben abnehmend
dann drei Luken in Blendbögen aus Viertelkreis-
steinen, die mit Klappläden geschlossen und
mittig jeweils als Bestückungsluken gestaltet
sind. Der rückwärtige Steilgiebel, mit Ankerzif-
fern zwischen dem ersten und zweiten Ge-
schoss „1669“ bezeichnet und von schmalen
Formsteingesimsen untergliedert, nimmt form-
steinlos in die Fläche eingeschnittene, seg-
mentbogige Luken mit Holzklappläden auf. An
der östlichen Traufwand im Obergeschoss über
den heutigen Segmentbogenfenstern die
Bogen der älteren größeren Öffnungen sichtbar.
Darunter ein Holzsturz, der eine frühere Öffnung
markiert. Eingang am Nordgiebel außermittig
östlich mit einer Dreifüllungstür der Zeit um
1830 und einer Flurtür wohl des 17.Jh., letztere
wohl hier zweitverwendet. Die linksseitige Diele
nach Westen mit einer verglasten Galerie aus-
gestattet. Ein Raum auf der Ostseite nimmt
Leinwandmalereien des 18. Jh. auf, die aus dem
Haus Am Sande 50 stammen. Vom Südende
des Hauses erreichbare Kelleranlage aus zwei
parallelen Tonnen mit hoch ansetzendem
Segmentbogengewölbe von ca. drei Metern
Scheitelhöhe. Neues Pfettendach.
Heiligengeiststraße 42. Auf der Parzelle seit
1531 ein bis 1865 betriebenes Schmiedehaus
nachgewiesen, während gleichzeitig ab 1856
hier die seit 1901 unter dem Nachfolger weiter-
geführte Eisenwarenhandlung O. L. Burgdorff
Einzug hielt. Nach dem Einsturz des Gebäudes
am 6.5.1750 wurde der heutige zweigeschossi-
ge Putzbau mit Walmdach unter Einbeziehung
der Substanz des Vorgängers erbaut (u.a.
Nischenkonstruktion der Ostwand). Älteres
Mauerwerk in der Osthälfte der Hoffront sicht-
bar, wo ein Holzsturz eine frühere Erdge-
schossöffnung kennzeichnet. Die Fassade mit
großen Schaufensterfronten, einem Stockwerk-
gesims und der Putzrahmung des mittigen
Eingangs im 19. und frühen 20.Jh. überformt.
Klassizistische Dreifüllungstür mit Standflügel,
geschmückt von liegenden Rauten und einer
Mittelrosette. Die seit 1984 bestehende Res-
taurantnutzung des ehemals mit einem Mittel-
längsflur erschlossenen Hauses erstreckt sich
ferner auf den ursprünglich aus zwei ungleich
breiten, parallelen Tonnen bestehenden Keller.
Heiligengeiststraße 43. Bis zur Ritterstraße
durchgehende Hausstätte mit giebelständigem
Haupthaus, östlich folgender Durchfahrt, west-
wärts anschließendem Hofflügel und Wirt-
schaftsgebäude auf der Ostseite des Grund-
stücks. Bereits im 16.Jh. eine Braustätte und
eine Herberge belegt; als Gasthaus im
17./18. Jh. unter dem Namen „Goldener Stern“
bekannt. Von 1740 bis ins 20.Jh. hinein (abge-
sehen von einer Unterbrechung im 19.Jh.) im
Eigentum der auch als Weinhändler bekannten
Familie Crato. Gegenwärtig nimmt das Haupt-
haus eine kleine Privatbrauerei mit angeschlos-
senem Restaurantbetrieb auf. In der Taxations-
beschreibung der Brandkasse 1770 außer dem
Wohnhaus das Torhaus mit darüberliegendem
Saal, sieben Pferdeställe und nach Süden nahe
der Roten Mauer ein Hinterhaus mit vier
Wohnungen aufgezählt, die 1891 abgebrochen
wurden. Massives, zweigeschossiges Vorder-
haus mit Zwischengeschoss unter hohem
Satteldach (Dachwerk 1480d). Die geschlämm-
te Nordfassade in der 2. Hälfte des 18.Jh.
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III
OicÖrärS I
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Heiligengeiststraße 40, 41
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16.Jh. Über massivem, erneuertem Erdge-
schoss ein hofseitig vorkragendes Fachwerk-
obergeschoss, dessen Ständer in der Brüs-
tungszone zweifach gekehlte Winkelhölzer
besitzen.
Heiligengeiststraße 41. Haupthaus des 15./
16.Jh. mit Hofflügel. Als Eigentümer des
Anwesens ab 1485 die Familie Lampe nachge-
wiesen; darunter seit 1535 der Brauer und
Ratsherr Helmeke Lampe. Ihm folgte 1549 der
spätere Ältermann der Brauer, Jürgen
Hammenstede (1524-1592), dessen für den
Familiengebrauch nach 1570 verfasste Chronik
Lüneburgs für die städtische Geschichts-
schreibung Bedeutung erlangte. Im 17.Jh. sind
drei Generationen der Rats- und Brauerfamilie
Manecke Eigentümer des unter dem Namen
„Zum Goldenen Stern“ geführten Hauses. 1715
schloss das Anwesen ein Backhaus und sieben
Hinterbuden am Südende des Grundstücks
ein. Nachdem das Brauhaus 1890 an den
Bankier Hermann Möllering übergegangen war,
wurde das Unternehmen in kurzer Zeit zu einer
Großbrauerei entwickelt, die 1904 in eine
Aktiengesellschaft (Kronen-Brauerei) umge-
wandelt wurde. Nach der Auslagerung des seit
1975 in einen Konzern integrierten Brau-
betriebs wurde der Gebäudebestand im Rah-
men eines die Nachbarhäuser Nr. 39 und 40
einbeziehenden Gastronomiekonzepts instand
gesetzt. Das Vorderhaus, ein zweigeschossiger
Backsteinbau mit Zwischengeschoss, bekrönte
ehemals ein siebenteiliger Staffelgiebel, den
man vermutlich um 1800 mit kleinen Trauf-
staffeln und einem Dreieckaufsatz begradigte.
Stark überformtes Mauerwerk im Erdgeschoss,
dessen östlich gelegene Durchfahrt (rückwärtig
aus Fachwerk) bereits 1924 zur Vergrößerung
des Restaurants aufgegeben wurde. Alle
Geschosse trennen, auch im Giebel, taustein-
gerahmte Fischgrätfriese (zwischen Zwischen-
und Obergeschoss nur noch rudimentär). Über
den fünf Segmentbogenblenden des Speicher-
geschosses öffnen sich in den Dachgeschos-
sen zunächst fünf, nach oben abnehmend
dann drei Luken in Blendbögen aus Viertelkreis-
steinen, die mit Klappläden geschlossen und
mittig jeweils als Bestückungsluken gestaltet
sind. Der rückwärtige Steilgiebel, mit Ankerzif-
fern zwischen dem ersten und zweiten Ge-
schoss „1669“ bezeichnet und von schmalen
Formsteingesimsen untergliedert, nimmt form-
steinlos in die Fläche eingeschnittene, seg-
mentbogige Luken mit Holzklappläden auf. An
der östlichen Traufwand im Obergeschoss über
den heutigen Segmentbogenfenstern die
Bogen der älteren größeren Öffnungen sichtbar.
Darunter ein Holzsturz, der eine frühere Öffnung
markiert. Eingang am Nordgiebel außermittig
östlich mit einer Dreifüllungstür der Zeit um
1830 und einer Flurtür wohl des 17.Jh., letztere
wohl hier zweitverwendet. Die linksseitige Diele
nach Westen mit einer verglasten Galerie aus-
gestattet. Ein Raum auf der Ostseite nimmt
Leinwandmalereien des 18. Jh. auf, die aus dem
Haus Am Sande 50 stammen. Vom Südende
des Hauses erreichbare Kelleranlage aus zwei
parallelen Tonnen mit hoch ansetzendem
Segmentbogengewölbe von ca. drei Metern
Scheitelhöhe. Neues Pfettendach.
Heiligengeiststraße 42. Auf der Parzelle seit
1531 ein bis 1865 betriebenes Schmiedehaus
nachgewiesen, während gleichzeitig ab 1856
hier die seit 1901 unter dem Nachfolger weiter-
geführte Eisenwarenhandlung O. L. Burgdorff
Einzug hielt. Nach dem Einsturz des Gebäudes
am 6.5.1750 wurde der heutige zweigeschossi-
ge Putzbau mit Walmdach unter Einbeziehung
der Substanz des Vorgängers erbaut (u.a.
Nischenkonstruktion der Ostwand). Älteres
Mauerwerk in der Osthälfte der Hoffront sicht-
bar, wo ein Holzsturz eine frühere Erdge-
schossöffnung kennzeichnet. Die Fassade mit
großen Schaufensterfronten, einem Stockwerk-
gesims und der Putzrahmung des mittigen
Eingangs im 19. und frühen 20.Jh. überformt.
Klassizistische Dreifüllungstür mit Standflügel,
geschmückt von liegenden Rauten und einer
Mittelrosette. Die seit 1984 bestehende Res-
taurantnutzung des ehemals mit einem Mittel-
längsflur erschlossenen Hauses erstreckt sich
ferner auf den ursprünglich aus zwei ungleich
breiten, parallelen Tonnen bestehenden Keller.
Heiligengeiststraße 43. Bis zur Ritterstraße
durchgehende Hausstätte mit giebelständigem
Haupthaus, östlich folgender Durchfahrt, west-
wärts anschließendem Hofflügel und Wirt-
schaftsgebäude auf der Ostseite des Grund-
stücks. Bereits im 16.Jh. eine Braustätte und
eine Herberge belegt; als Gasthaus im
17./18. Jh. unter dem Namen „Goldener Stern“
bekannt. Von 1740 bis ins 20.Jh. hinein (abge-
sehen von einer Unterbrechung im 19.Jh.) im
Eigentum der auch als Weinhändler bekannten
Familie Crato. Gegenwärtig nimmt das Haupt-
haus eine kleine Privatbrauerei mit angeschlos-
senem Restaurantbetrieb auf. In der Taxations-
beschreibung der Brandkasse 1770 außer dem
Wohnhaus das Torhaus mit darüberliegendem
Saal, sieben Pferdeställe und nach Süden nahe
der Roten Mauer ein Hinterhaus mit vier
Wohnungen aufgezählt, die 1891 abgebrochen
wurden. Massives, zweigeschossiges Vorder-
haus mit Zwischengeschoss unter hohem
Satteldach (Dachwerk 1480d). Die geschlämm-
te Nordfassade in der 2. Hälfte des 18.Jh.
!l
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