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der nördlichen Hauszone, unterteilt von einer
hohen Arkade mit gestempelten Fasensteinen
an Pfeilern und Bögen. Der Fußboden z.T. mit
einem Gipsestrich in Ziegelsteineinfassung
belegt. Im westlichen Schiff ehemals Aufgang
zur Straße. Eine südliche Kellererweiterung des
19.Jh. überdecken preußische Kappen.

HINTER DEM BRUNNEN
Die ca. 71 Meter lange Straße bildet in Fort-
setzung der Unteren Ohlingerstraße den nörd-
lichen und schmälsten Abschnitt des die west-
liche Altstadt bogenförmig durchziehenden
Straßenzugs. Zwischen Auf dem Meere und
Klostergang begrenzt sie zugleich im Osten
einen relativ kleinen, nahezu mittig nordsüdlich
unterteilten Baublock, den im Westen die
Straße Am Iflock tangiert. Benannt ist sie nach
einem Doppelbrunnen, der laut Gebhardis Plan
von 1794 an der Südostecke der Straße vor
dem heutigen Gebäude Auf dem Meere 13 lag.
An ihrer Ostseite, die im mittleren Abschnitt
Parkflächen und nur auf den Eckgrundstücken
die jeweilige Bebauung der flankierenden
Straßen einnehmen (Klostergang 14; Auf dem
Meere 13), lag einst der Rotenburger bzw. der
nachmalige Wittorfer Hof, der 1762 in das
Eigentum des Magistrats überging. Entlang der
westlichen Straßenseite reiht sich eine ge-
schlossene Bebauung auf, deren Grundstücke
jeweils ca. sechs Meter breit sind. Abgesehen
von Nr. 1 handelt es sich um zweigeschossige,
traufständige und im Äußeren unscheinbare
Wohnhäuser, die zahlreichen Veränderungen
unterworfen waren, deren Kernsubstanz jedoch
auf das späte 15. bzw. 16.Jh. zurückgeführt
werden kann (Nr. 1-9). Die Gebäude Nr. 4, 5, 6,
7 und 8 befanden sich vor 1734, dem Jahr als
sie an Privatleute veräußert wurden, im Eigen-
tum der Kirchengemeinde St. Johannis. Wäh-
rend des 18. und 19.Jh. sind überwiegend
Handwerker bzw. Handwerksgesellen (Schus-
ter, Maurer, Zimmerer), Arbeiter und Soldaten
als Besitzer verzeichnet. Das hohe Alter der
Häuser bescheidenen Zuschnitts belegen vor
allem die erhaltenen Teilkeller, überwiegend als
Holzbalkenkeller konstruiert, die einen Aufgang
zur Straße besaßen und noch um 1800 als
Wohnkeller dienten (Nr. 2, 3, 4, 9; Keller von Nr.
5 verfüllt). Im Haus Nr. 3 existiert darüber hin-
aus außer dem straßenseitigen Balkenkeller ein
von der Diele des Hauses zugänglicher Keller
mit Tonnengewölbe.
Die in Trauf- und Firsthöhe variierenden Häuser
bestehen heute überwiegend aus teils massi-
ven, teils in Fachwerk aufgeführten Partien. Ein
reiner Fachwerkbau war ursprünglich das ein-
geschossige Haus Nr. 1, das bereits 1879 z.T
massiv ersetzt wurde und 1969 ein neues Dach
erhielt. 1881 war dem Gebäude Nr. 8 eine
durch ein Deutsches Band unterteilte Ziegel-
fassade zu drei Achsen mit Erschließung in der
rechten Achse vorgeblendet worden. Ebenfalls
eine späthistoristische Überarbeitung mit Back-
steinfassade (1933 leicht verändert) spiegelt
das rückwärtig aus Fachwerk bestehende Haus
Nr. 9 wider, dessen Eingang anlässlich einer
inneren Umorganisation 1933 um eine Achse
nach Norden verlegt wurde. Der leicht nach
Westen abknickende, nördliche Teil der Fassa-


Heiligengeiststraße 44, Hofflügel, Erdgeschoss, Deckenmalerei


Hinter dem Brunnen 6, 5, 4, 3, 2


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