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des 16. und 17.Jh. dem patrizischen Anwesen
Neue Sülze 22 im Eigentum der Garlop und
nachfolgend der Töbing an. Dem Wohnhaus
Nr. 9, einem zweigeschossigen Fachwerkbau
mit massiver Putzfassade und rechtsseitiger
Auslucht, wurde 1980 mittels einer Faschen-
rahmung der Tür, eines Bandgesimses und
vierteiliger, wandbündiger Fenster eine Optik
des 18.Jh. verliehen, die zuvor von der berei-
nigten Fassung einer Umgestaltung des Jahres
1848 mit einem Sohlbankgesims im Oberge-
schoss und faschenlos in die Wandfläche ein-
geschnittenen Fenstern geprägt war. Den zwei-
achsigen Erker des Satteldachs hatte man
1904 im Zuge der Wiederherstellung des Dach-
geschosses nach einem Brand aufgebracht.
Indessen illustriert der mindestens ins 16.Jh.
zurückreichende, kreuzgratgewölbte Keller, der
in Nord-Süd-Richtung orientiert ist, die weitaus
ältere Entstehung der Bebauung.
Ein heterogeneres Erscheinungsbild auf der
Südseite bedingen u.a. mehrere im 20.Jh. ent-
standene Ersatzbauten, so z.B. das den Maß-
stab der historischen Architektur mit seinem
großen Volumen verlassende Wohn-/Ge-
schäftshaus (erbaut 1906) an der Westecke
(Neue Sülze 21a), dem ein Brauhaus wich. Der
östlich folgende Neubau mit anschließender
Mauer trat an die Stelle dreier nach einem
Brand in den 1970er Jahren abgebrochener,
zweigeschossiger Wohnhäuser (Nr. 13, 14, 15),
die drei-, vier- und zweiachsig unter gleich ho-
hem First eine traufständige Reihe bildeten. So
dokumentieren auf dieser Straßenseite allein
noch die beiden giebelständigen Kleinhäuser
Nr. 16 und 17 die für die Obere Schrangen-
straße einst typische Wohnbebauung beschei-
denen Zuschnitts. Der geschlämmten und wohl
im 1. Viertel des 19.Jh. überformten Massiv-
fassade zu drei Achsen von Nr. 16, deren nied-
riger Giebel Fuß- und Firststaffeln trägt, ent-
spricht rückseitig eine Fachwerkkonstruktion.
Auch das rückwärtige Giebeldreieck des Nach-

Obere Schrangenstraße 5

Obere Schrangenstraße 7/7a


barhauses Nr. 17 besteht aus Fachwerk, wäh-
rend die 1878 mit neuer Giebelspitze ausge-
stattete, nördliche Putzfassade massiv ist. Ihr
Erdgeschoss enthält seit 1927 eine Schaufens-
teranlage, die durch ein abgerundetes Glas-
element auffällt. Der von einem Segmentbogen-
gewölbe gedeckte Keller belegt wiederum den
bis ins 16.Jh. zurückreichenden Bestand dieser
kleinmaßstäblichen Bebauung. Abweichend
davon wurden im 19.Jh. jeweils zwei kleinere
Gebäude zugunsten der Errichtung der beiden
traufständigen Wohnhäuser Nr. 18 und Nr. 21
abgebrochen, die zwar entsprechend ihrer
stilistisch dem Klassizismus verhafteten Her-
kunft eine schlichte Gestaltung bieten, jedoch
mit ihren größeren Abmessungen eine sozial
höherrangige Bauherrenschicht, in diesem Fall
des gehobenen Handwerkerstandes, repräsen-
tieren.
Das Anwesen Nr. 23/24 an der Südostecke der
Oberen Schrangenstraße, bis 1769 als Brau-
haus mit zwei Nebenhäusern betrieben, ging im
gleichen Jahr an den Maurermeister J. C.
Clasen über und erfuhr in der Folge, vermutlich
auch noch unter seinem Sohn G. F. Clasen um
1825, einen völligen Umbau, indem Haupt- und
Nebenhaus an der Oberen Schrangenstraße zu
einem nach Osten abgewalmten, zweigeschos-
sigen Wohnhaus zusammengezogen wurden,

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