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Dülberg, Franz; Dülberg, Franz; Dürer, Albrecht [Hrsg.]
Albrecht Dürer und sein Werk — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.42532#0012
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8

Einleitung


Selbstbildnis des Dreizehnjährigen.
Silberstifizeichnung. Wien, Albertina.

Kunst hat auch in dem Sinne etwas
Bruchstückhaftes, etwas Torso-
mäßiges, daß wir aus seinen Zeich-
nungen von so vielen heißen Schaf-
fenswänschen wissen, die der Mei-
ster unerfüllt mit ins Grab nahm.
In einem einmaligen räumlich gro-
ßen, durch Pracht und Feierlichkeit
bezwingenden Werke sich bis aufs
letzte auözugeben, ist ihm, nehmen
wir alles in allen», wohl versagt ge-
blieben. Das Gemälde, an das er
die zäheste Mäheseinerreifen Jahre
setzte, wurde schon in der zweiten
Hälfte des i?-Jahrhunderts vom
Feuer verzehrt.

Vielleicht hat es in der Namr Albrecht Dürers gelegen, immer wieder
Neuland zu erobern, Form zu gestalten, männlich mit dem beglückteren
Werk anderer zu ringen, nie aber die große Fermate des Lebens und
Arbeitens zu finden, die das ragende, die Summe eines Daseins in sich
schließende Gipfelwerk ermöglicht.
Ein Schicksal — müssen wir es das deutsche Schicksal nennen? —
machte aus dem Nürnberger Meister einen von der Überfälle des eigenen
Werks Bedrängten. Von der Hand des Dreizehnjährigen hat sich ein
Zeichnungöblatt erhalten, der beginnende Zwanziger entlud den stets sich
neu ergänzenden Vorrat seiner Einfälle in eine üppige Reihe von Holz-
schnittbächern, die schon nach wenigen Jahren von niemandem mehr mit
dem weitergewanderten Malergesellen in Verbindung gebracht wurden.
 
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