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Dürer, Albrecht; Ausstellung Dürer und die Nachwelt <1928, Mannheim> [Hrsg.]; Kunsthalle Mannheim [Hrsg.]
Ausstellung Dürer und die Nachwelt: Städtische Kunsthalle Mannheim ; 20. Mai bis 15. Juli 1928 — 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.34618#0015
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FMHRER DURtH ME
VORBEMERKUNG
Unsere Schau zerfällt sinngemäß in zwei Teile, die auch, im Erdgeschoß
der Kunsthalle, räumlich vollständig getrennt werden konnten. Der erste
Teil zeigt Dürers eigene künstlerische Tat, der zweite ihre Nachwirkungen,
Die eigentliche Dürerschau, also der erste Teil, bietet Reproduktionen von
Zeichnungen und graphischen Blättern, denen nur gelegentlich kleine Ge-
mäldewiedergaben als geistige Bezugspunkte beigefügt sind. Die Anordnung
hat hie! ein gegenständliches, ikonographisches Prinzip zugrunde gelegt.
Sie teilt das gewaltige Werk des Meisters nach seinen llauptvorstellungen
und Aufgaben auf. Diese Anordnung ist nicht nur volkstümlich und all-
gemeinverständlich, mehr als eine rein entwicklungsgeschichtliche Folge,
sondern sie bietet auch innerhalb der einzelnen Gruppen gute formale
A'ergleichsmöglichkeiten, sie zeigt immer wieder, wie Dürer desselbe Thema
in! Laufe der Jahre verschiedenartig behandelt hat, gibt also auch besten
Anschauungsunterricht in Hinsicht auf die stilistischen, formalen, kompo-
sitionellen „Lösungen". Es ergab sich von selbst, daß dabei V or Studien,
also Handzeichnungen aller Art, soweit angängig, um die „fertigen", aus-
geführten, für die Öffentlichkeit bestimmten Werke der Graphik und
Malerei gruppiert worden sind. So kann auch der Laie einen Blick in
Dürers geistige Werkstatt tun. Er kann ahnen, wie in dem schöpferischen
Prozeß die eigentliche Bildvision, sei sie traumhafter Einfall sei sie be-
wußte Kompositionsidee gewesen, vorausging, wie dann in der Natur
der exakte Beleg für jede Einzelheit mit wahrhaft faustischer Wißbegier und
naivem Tiefblick aufgespürt und studiert wurde, wie fast gleichzeitig schon
die Anpassung der Naturwahrheit unter ein normatives, gleichsam plato-
nisches Kunstideal sich als Aufgabe darbot — bis dann Naturhaftes und
Kunstgemäßes, Gesehenes und Geformtes wieder hineingearbeitet wurden
 
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