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Heitz, Paul [Hrsg.]; Ameisenowa, Zofia [Bearb.]
Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhunderts (Band 69): Einblattdrucke des fünfzehnten Jahrhundert in Polen: Holz- und Metallschnitte in den Bibliotheken zu Gołuchów, Krakau, Lemberg, Lublin, Płozk, Thorn und Warschau — Straßburg, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.30131#0017
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SCHLOSS GOLUCHÖW.
SAMMLUNG DER FÜRSTEN CZARTORYSKI.

1. Die Kreuztragung.

63 x 50 mm. Schr. 2307.

Metallschnitt. Farben: hellgrün, hellgelb, zinnober. j

Niederdeutsch, um 1470.

Gekauft bei L. Rosenthal in Miinclien im Jahre 1892,
Katalog 90, Nr. 121, um 80 Mark.

Christus schreitet nach rechts, das gemaserte Kreuz
an der linken Schulter tragend, das Gesicht nach riick-
wärts gewendet. Sein Haupt umgibt die Dornenkrone,
welche sich vom kombinierten Kreuz- und Strahlennim-
bus abhebt. Es fällt in die Augen die iibergroße rechte
Hand Christi. Ein Soldat in volier Riistung führt den Er-
löser am Strick und bedroht Ihn zugleich mit einem Harn-
mer, welchen er in der Rechten hält. Links, im Hinter-
grunde, Maria und Johannes, vom letzteren sind nur die
Locken und der Nimbus sichtbar. Rechts und iinks je ein
Baum. Zwischen den Bäumen steht ein barhäuptiger, bär-
tiger Knecht, welcher die Rechte emporhebt und sich mit
der Linken auf einer Lanze stützt. Nur der Boden ist punk-
tiert, sonst ist das ganze Blatt mit dem Messer gearbeitet.

Schon Schreiber stellte fest, daß diese Kreuztragung
mit einer Gruppe von Schrotblättern, die im Handbuch
die Nrn. 2308, 2308 a tragen, iin Zusammenhange steht.
Das Goluchower Blatt ist eine gegenseitige, etwas ver-
gröberte Kopie nach Schr. 2308. (Bouchot, Pl. 6, Nr.

7 — 8.) Nur ist das Pariser Blatt mit mehreren Punzen
gearbeitet. Dieser ganzen Gruppe identisch komponierter

Schrotblätter scheint ein Kupferstich des Meisters der
Berliner Passion als Vorbild gedient zu haben. (Repr.
Lehrs, B. III, Nr. 27, Taf. 94, Nr. 243.)

2. Die Beweinung Christi.

129 x 88 mm. Schr. 507.

Holzschnitt. Grauschwarzer Reiberdruck.

Farben: blaßblau, griin, gelbgrün, hellgelb, ockergelb,
braun, gold, zinnober, Rand rot.

Gekauft bei L. Rosenthal in Miinchen im Jahre 1892,
Katalog 90, Nr. 31, um 100 Mark.

Vorne liegt auf einem Leichentuche der tote Christus
mit dem Kopfe nach links. Im Mittelgrunde kniet eine
Gruppe von drei Personen: links stützt Johannes die
Muttergottes, welche die leblose Hand des Sohnes em-
porhebt; rechts klagt Magdalena. Tiefer links steht unter
dem gemaserten Kreuze, an welchem eine Leiter lelint,
Josef von Arimathia, mit einer Riesenzange in der linken
Hand. Sein Kopf ist mit einem Turban bedeckt. Rechts
hinter einem kulissenartigen Felsen, stehen an einem
offenen Grabe zwei Frauen. Hinter den Köpfen der hei-
I ligen Personen schweben Scheibennimben.

Diese sehr eigenartig komponierte Beweinung, mit
dem sonst nirgends vorkommenden offenen Grabe und
| den heiligen Frauen, den gut verteilten Massen, ist nur

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