schießt ein Henker in kurzem Wams und Schaftstiefeln
einen neuen Pfeil ab, der andere Knecht, von vorne ge-
sehen, kniet und spannt den Bogen. Er ist mit einem
anliegenden Wams und einer flachen Zipfelmütze be-
kleidet. Im Hintergrunde die Befestigungen einer Stadt
auf einer Anhöhe. Der Boden ist punktiert.
Das beschriebene Blatt ist eine Kopie nach dem
Stiche des Meisters E. S. (Lehrs II, Nr. 155, Taf. 71,
Nr. 179), doch ist nur die linke Hälfte kopiert und zum
selbständigen Blatte verarbeitet.
41). Der Tod.
220 x 126 mm. Metallschnitt. Schr. 2758.
(Ein anderes Exemplar in Berlin.)
Farben: grün — Rasen, Sträucher, hellgelb— Sense,
Schlangen, Tiara, Krone, rot — Kardinalslnit, Bänder.
In demselben Band der Universitätsbibliothek zu
Lemberg, in welchem sich die beschriebene Heiligenfolge
befindet (Inkun. 197), ist auf dem Vorsatzblatte des hin-
teren Einbanddeckels ein großes Papierblatt geklebt
(430 x 290 mm), auf welchem in der Mitte der Tod
und ringsherum in vier Reihen das Credo mit den Apo-
steln (Schr. 2757, Riga, U.-B., 12 Stück) abgedruckt sind.
Die Lemberger Exemplare sind im Gegensatz zu dem
Berliner Blatte und der Rigaer Folge unzerschnitten und
tadellos erhalten. Sowohl die Bildfläche, wie der Text
und die Kolorierung sind so frisch, wie wenn sie heute
geschaffen wären.
Der Tod ist hier kein Gerippe, sondern eine äußerst
{ hagere, geschlechtslose Gestalt mit hervortretenden Rip-
pen und einem Totenkopf. Aus der geschlitzten Bauch-
höhle kriecht eine Schlange hervor, zwei winden sich um
die Beine, zwei andere umringeln die Arme. Der Tod
{ fegt mit der Sense vier Köpfe, weiche aus dem üppig
bewachsenen Boden herausragen: des Papstes, des Kar-
{ dinals, des Kaisers und des Biirgers. Links blühen zwei
hohe Sträucher, rechts Margueriten. Nur der Boden hat
eine Einfassungslinie, der obere Teil der Platte mußte
[ ausgesägt sein.
Nach Schreiber wäre dieses Blatt eine Arbeit des
Meisters der Aachener Madonna (Schr. 2513 m), von
dessen Hand die oben beschriebene Anbetung der hl.
drei Könige in der Jagellonischen Bibliothek zu Krakau
ist. Doch scheint es nicht der Fall zu sein, denn dieser
Tod stammt aus derselben Werkstatt, aus welcher das
Credo mit den Aposteln (Schr. 2757), auf demselbenPa-
pierblatt abgedruckt, hervorgegangen ist.
PLOZK.
BIBLIOTHEK DES THEOLOGISCHEN SEMINARS.
50. St. Georg. Schrotblatt, vorwiegend mit Pun-
zen gearbeitet, nur etwas Messerarbeit.
182 x 122 mm. Unbeschrieben.
Farben: hellgelb, grtin, braunrot.
Klebt in dem Einband der Inkunabel o. J. (ca. 1488),
Hain 7173: <Flores musice».
Das Blatt ist durch Wurnistiche und ungeschickte
Abklebungsversuche stark beschädigt. In demselben Band
klebt am Vorderdeckel «Das Christkind mit dem Kreuze»
(Schr. 2450, Heitz I, Taf. 18).
Meister mit dem Kölner Wappen.
Der Heilige sitzt, nach rechts gewendet, auf dem
Rosse, das sich vor dem zu Boden liegenden Drachen
aufbäumt. Der heilige Ritter durchbohrt mit einer Lanze
das Ungeheuer, welches seinen Schweif um das Hinter-
bein des Pferdes gewunden hatte. St. Georg trägt einen
Panzer, seinen Helm präsentiert indessen ein Engel, wel-
cher mit dem halben Körper aus den merkwürdig ge-
formten, blumenähnlichen Wolken hervortaucht. Das
jugendliche, bartlose Gesicht des Heiligen umrahmt lan-
ges, stark geringeltes Haar, welches ein perlengeschmück-
ter Stirnreif, mit Rosette und drei Federn in der Mitte,
ziert. Links auf dem Felsen kniet mit gefalteten Händen
die Prinzessin, das Lamm am Bande haltend. Ueber ihr
das feste Schloß mit runden Türmen, auf dessen Ter-
rasse die Eltern der Prinzessin dem Kampfe zuschauen.
Das Pferd, der Panzer, der Drachenleib und der Boden
sind punktiert. Der Hintergrund in der Mitte ist ausge-
sägt, so daß sicli der Oberkörper des Heiligen vom weißen
Grunde abhebt. Links vorne eine bliihende Staude, deren
fiinfblättrige Blumen sehr charakteristisch für diesen Mei-
ster sind, der sie auch gerne als Ornament gebraucht.
Die gleiche Technik: überwiegende Punzenarbeit,.
mit Messer und Stichel kombiniert, identische Haarbe-
handlung: spiral geringelte, flach gezeichnete Locken,
häufiger Gebrauch der fünfblättrigen Blume mit lanzett-
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einen neuen Pfeil ab, der andere Knecht, von vorne ge-
sehen, kniet und spannt den Bogen. Er ist mit einem
anliegenden Wams und einer flachen Zipfelmütze be-
kleidet. Im Hintergrunde die Befestigungen einer Stadt
auf einer Anhöhe. Der Boden ist punktiert.
Das beschriebene Blatt ist eine Kopie nach dem
Stiche des Meisters E. S. (Lehrs II, Nr. 155, Taf. 71,
Nr. 179), doch ist nur die linke Hälfte kopiert und zum
selbständigen Blatte verarbeitet.
41). Der Tod.
220 x 126 mm. Metallschnitt. Schr. 2758.
(Ein anderes Exemplar in Berlin.)
Farben: grün — Rasen, Sträucher, hellgelb— Sense,
Schlangen, Tiara, Krone, rot — Kardinalslnit, Bänder.
In demselben Band der Universitätsbibliothek zu
Lemberg, in welchem sich die beschriebene Heiligenfolge
befindet (Inkun. 197), ist auf dem Vorsatzblatte des hin-
teren Einbanddeckels ein großes Papierblatt geklebt
(430 x 290 mm), auf welchem in der Mitte der Tod
und ringsherum in vier Reihen das Credo mit den Apo-
steln (Schr. 2757, Riga, U.-B., 12 Stück) abgedruckt sind.
Die Lemberger Exemplare sind im Gegensatz zu dem
Berliner Blatte und der Rigaer Folge unzerschnitten und
tadellos erhalten. Sowohl die Bildfläche, wie der Text
und die Kolorierung sind so frisch, wie wenn sie heute
geschaffen wären.
Der Tod ist hier kein Gerippe, sondern eine äußerst
{ hagere, geschlechtslose Gestalt mit hervortretenden Rip-
pen und einem Totenkopf. Aus der geschlitzten Bauch-
höhle kriecht eine Schlange hervor, zwei winden sich um
die Beine, zwei andere umringeln die Arme. Der Tod
{ fegt mit der Sense vier Köpfe, weiche aus dem üppig
bewachsenen Boden herausragen: des Papstes, des Kar-
{ dinals, des Kaisers und des Biirgers. Links blühen zwei
hohe Sträucher, rechts Margueriten. Nur der Boden hat
eine Einfassungslinie, der obere Teil der Platte mußte
[ ausgesägt sein.
Nach Schreiber wäre dieses Blatt eine Arbeit des
Meisters der Aachener Madonna (Schr. 2513 m), von
dessen Hand die oben beschriebene Anbetung der hl.
drei Könige in der Jagellonischen Bibliothek zu Krakau
ist. Doch scheint es nicht der Fall zu sein, denn dieser
Tod stammt aus derselben Werkstatt, aus welcher das
Credo mit den Aposteln (Schr. 2757), auf demselbenPa-
pierblatt abgedruckt, hervorgegangen ist.
PLOZK.
BIBLIOTHEK DES THEOLOGISCHEN SEMINARS.
50. St. Georg. Schrotblatt, vorwiegend mit Pun-
zen gearbeitet, nur etwas Messerarbeit.
182 x 122 mm. Unbeschrieben.
Farben: hellgelb, grtin, braunrot.
Klebt in dem Einband der Inkunabel o. J. (ca. 1488),
Hain 7173: <Flores musice».
Das Blatt ist durch Wurnistiche und ungeschickte
Abklebungsversuche stark beschädigt. In demselben Band
klebt am Vorderdeckel «Das Christkind mit dem Kreuze»
(Schr. 2450, Heitz I, Taf. 18).
Meister mit dem Kölner Wappen.
Der Heilige sitzt, nach rechts gewendet, auf dem
Rosse, das sich vor dem zu Boden liegenden Drachen
aufbäumt. Der heilige Ritter durchbohrt mit einer Lanze
das Ungeheuer, welches seinen Schweif um das Hinter-
bein des Pferdes gewunden hatte. St. Georg trägt einen
Panzer, seinen Helm präsentiert indessen ein Engel, wel-
cher mit dem halben Körper aus den merkwürdig ge-
formten, blumenähnlichen Wolken hervortaucht. Das
jugendliche, bartlose Gesicht des Heiligen umrahmt lan-
ges, stark geringeltes Haar, welches ein perlengeschmück-
ter Stirnreif, mit Rosette und drei Federn in der Mitte,
ziert. Links auf dem Felsen kniet mit gefalteten Händen
die Prinzessin, das Lamm am Bande haltend. Ueber ihr
das feste Schloß mit runden Türmen, auf dessen Ter-
rasse die Eltern der Prinzessin dem Kampfe zuschauen.
Das Pferd, der Panzer, der Drachenleib und der Boden
sind punktiert. Der Hintergrund in der Mitte ist ausge-
sägt, so daß sicli der Oberkörper des Heiligen vom weißen
Grunde abhebt. Links vorne eine bliihende Staude, deren
fiinfblättrige Blumen sehr charakteristisch für diesen Mei-
ster sind, der sie auch gerne als Ornament gebraucht.
Die gleiche Technik: überwiegende Punzenarbeit,.
mit Messer und Stichel kombiniert, identische Haarbe-
handlung: spiral geringelte, flach gezeichnete Locken,
häufiger Gebrauch der fünfblättrigen Blume mit lanzett-
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