Beispiele
von Burgenwiederherstellungen.
Die Wiederherstellungen von Burgen sind in der
zweiten Hälfte des XIX. und in den ersten Jahren des XX. Jahr-
hunderts ganz ausserordentlich zahlreich gewesen. Bis zum
Anfang des XIX. Jahrhunderts ist mir kein Fall bekannt, in dem
der Wiedererbauer einer Burg bestrebt gewesen wäre, das
„burgliche" an dem Neu- oder Anbau bewusst hervorzuheben.
Vereinzelt finden sich wohl Bestrebungen, das Interesse für die
Burgruinen zu erwecken oder zu vergrössern, doch geht der-
gleichen über sentimentale Betrachtungen selten hinaus. Erst
die Franzosenherrschaft und die Freiheitskriege scheinen aus
den „Raubnestern", wie die Aufklärungszeit die Ruinen durchweg
nannte, wieder „Denkmale vergangener Grösse" gemacht zu haben.
Interessant ist es in dieser Beziehung, manche der alten Fremden-
bücher, wie sie sich auf besuchten Burgen finden, einzusehen,
sie spiegeln den Besuch treulich wieder. Hier sei dasjenige
der Kinsburg in Schlesien angeführt, das, 1799 beginnend,
im ersten Jahr 45 Besucher zählt — 1813 Max von
Schenkendorf, Friedrich Delbrück und Ernst Moritz Arndt
unter sehr zahlreichen Besuchern, 1825 6000 Besucher! Diesem
Bilde entspricht der Zustand fast in ganz Deutschland: es be-
ginnt nach den Befreiungskriegen und zur Zeit der romantischen
Schule in der Literatur ein mächtiger Aufschwung: des Interesses,
das später m unzähligen Wiederherstellungen seinen Ausdruck
nach aussen finden sollte. Bis dahin war bei Um- und Anbauten
immer im Stil der betreffenden Zeit hinzugetan oder verändert
worden, was künstlerisch zweifellos ein glückliches Ergebnis hatte
— 25 —
von Burgenwiederherstellungen.
Die Wiederherstellungen von Burgen sind in der
zweiten Hälfte des XIX. und in den ersten Jahren des XX. Jahr-
hunderts ganz ausserordentlich zahlreich gewesen. Bis zum
Anfang des XIX. Jahrhunderts ist mir kein Fall bekannt, in dem
der Wiedererbauer einer Burg bestrebt gewesen wäre, das
„burgliche" an dem Neu- oder Anbau bewusst hervorzuheben.
Vereinzelt finden sich wohl Bestrebungen, das Interesse für die
Burgruinen zu erwecken oder zu vergrössern, doch geht der-
gleichen über sentimentale Betrachtungen selten hinaus. Erst
die Franzosenherrschaft und die Freiheitskriege scheinen aus
den „Raubnestern", wie die Aufklärungszeit die Ruinen durchweg
nannte, wieder „Denkmale vergangener Grösse" gemacht zu haben.
Interessant ist es in dieser Beziehung, manche der alten Fremden-
bücher, wie sie sich auf besuchten Burgen finden, einzusehen,
sie spiegeln den Besuch treulich wieder. Hier sei dasjenige
der Kinsburg in Schlesien angeführt, das, 1799 beginnend,
im ersten Jahr 45 Besucher zählt — 1813 Max von
Schenkendorf, Friedrich Delbrück und Ernst Moritz Arndt
unter sehr zahlreichen Besuchern, 1825 6000 Besucher! Diesem
Bilde entspricht der Zustand fast in ganz Deutschland: es be-
ginnt nach den Befreiungskriegen und zur Zeit der romantischen
Schule in der Literatur ein mächtiger Aufschwung: des Interesses,
das später m unzähligen Wiederherstellungen seinen Ausdruck
nach aussen finden sollte. Bis dahin war bei Um- und Anbauten
immer im Stil der betreffenden Zeit hinzugetan oder verändert
worden, was künstlerisch zweifellos ein glückliches Ergebnis hatte
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