Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Falke, Otto von; Meyer, Erich
Romanische Leuchter und Gefässe, Giessgefässe der Gotik — Berlin, 1935

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.21161#0112
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
22. Abb. 23. Rankenkreuzfuß, Budapest, Nat. Museum. H. 15 cm.

— Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Über den drei Drachen-
füßen kleine Drachen wie hei dem Kreuzständer Abh. 18. Kapi-
tell mit Rankenabschnitten besetjt. — Lit.: Czobor u. Szalay, Die
hist. Denkmäler in der 1896er Ausstellung I S. 68 Taf. XIV.

23. Abb. 24. Rankenkreuzfuß, Düsseldorf, Städt. Kunstmuseum. H.
15 cm. — Lothringen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Der Kerzendorn
moderne Zutat. Über den Drachenfüßen auf den Kanten kleine
Löwen mit rückwärts gewendeten Köpfen, ein Motiv der Krems-
münster-Leuchter. — Lit.: M. Creut;, Anfänge d. monum. Stils
in Norddeutschland Abb. 20.

24. Abb. 25a, b. Rankenkreuzfuß, Berlin, Schloßmuseum. H. 13 cm.
Wahrscheinlich Hildesheim, 2. Hälfte 12. Jahrh. — Über den
3 Löwenfüßen sitjend 3 Engel, deren Flügel verloren sind. An
den Schultern die Löcher zum Einsetjen der Flügel, in den Fül-
lungsranken Rundlöcher für die Spitjen der Flügel. Über und
unter dem Rankenknauf eingravierte Inschrift: Ecce crucem
domini fugiant partes inimici. In die Ranken sind wie bei den
Kreuzständern Abb. 23 u. 24 Drachen eingeflochten. — Lit.:
Didron, Manuel des ceuvres de bronce, Paris 1859, S. 91; Cahier,
Nouv. Melanges d'Archeol. III S. 212; J. Braun, Altargerät
Abb. 571; Creutj, Anfänge des monumentalen Stils S. 26 Abb. 17.
Fälscliungen: Nach einem Gipsabguß des Kreuzständers Abb. 25
(erworben 1846 für die Berliner Kunstkammer) wurden bald nach
1850 vergröberte Abgüsse aus Bronze gemacht, die sich dadurch
vom Original unterscheiden, daß die Inschrift fortgelassen und
die Löcher zum Einsetjen der Flügel auf den Schultern und in
den Ranken ausgefüllt sind. Diese Abgüsse, auf alt patiniert u.
mit Resten einer Vergoldung nicht ungeschickt ausgestattet,
kamen sowohl für sich allein, als auch mit falschen Oberteilen
versehen als komplette Leuchter in den Handel; ein Beispiel s.
Fälschungstafel I Abb. b; ein falsches Exemplar ohne Oberteil
war bis 1934 in einer Kölner Privatsammlung, ein anderes ist
im Trierer Domschats.

25. -466. 26. Leuchter- oder Kreuzfuß, U. S. Amerika, Standort un-
bekannt, früher Slg. Bardac, Paris. H. 8,2 cm. — Wahrschein-
lich Hildesheim 2. Hälfte 12. Jahrh. — Lit.: H. Leman, Coli.
Sigismond Bardac 1913 Nr. 35.

26. - Leuchter- oder Kreuzfuß, Leningrad, Ermitage, früher Slg.

Basilewski, Paris. H. 8,6 cm. — Gegenstück des vorausgehenden
Unterteils Abb. 26, verbunden mit einem neuen Leuchterober-
teil. — Lit.: Rohault de Fleury, La Messe VI Tl. PI. 457 a; Darcel,
Coli. Basilewski, Paris 1874, Nr. 12.

27. Abb. 27. Kreuzständer, Stendal, Jakobskirche. — Wahrschein-
lich Hildesheim 2. Hälfte 12. Jahrh. — Unterteil vierseitig mit
den Evangelisten. Das quadratische Kapitell von 4 Vögeln ge-
tragen. Darauf ein moderner Napf mit Kerzendorn. — Lit.:
J. Braun, Altargerät T. 96; Lüthgen, Roman. Plastik T. 18.
Nachbildungen: Messinggüsse von Haegemann in Hannover, mit
der falschen Tropfschale u. dem Kerzendorn.

28. .466. 29. Kreuzfuß, Hildesheim, Kreuzkirche; mit dem Hezilo-
kreuz verbunden. — Hildesheim 11.—12. Jahrh. — Lit.: Cahier,
Nouv. Mel. III S. 216; Bertram, Hildesheims Kunstschäße T. 14
Nr. 22; B. K. D. Hildesheim, Kirchliche Bauten S. 191.

29. Abb. 30. Kreuzfuß, Hildesheim, Domschatj; mit einem Bronze-
kreuz verbunden, das sich 1640 noch im Michaelskloster befand.

— Lit.: Kratj, Dom Hildesheim S. 177; Herzig, Dom Hildesheim
S. 80; Cahier, Nouv. Mel. III S. 212; B. K. D. Hildesheim,
Kirchliche Bauten S. 107.

30. -466. 31. Schaftleuchter (ein Paar), Braunschweig, Anton-Ulrich-
Museum; stammt aus der Stiftskirche in Gandersheim (bis 1825).
H. 38 cm. — Hildesheim um 1200. — Die 3 Engel über den
Drachenfüßen sind an der Traufschale ohne Flügel wiederholt.

— Lit.: B. K. D. Braunschweig V T. 20; J. Braun, Altargerät
Abb. 364.

31. Abb. 32. Leuchter, Frankfurt a. M., Slg. M. Grünwald. H. 18 cm
(ohne Dorn). — Hildesheim 2. Hälfte 12. Jahrh. — Unterteil
mit Löwenfüßen, Ranken und 3 Engeln, dem Engelkreuzfuß in
Berlin Abb. 25 eng verwandt.

32. ,466. 33. Schaftleuchter, Kloster Au am Inn (Bez.-Amt Wasser-
burg). H. c. 32 cm. — Wahrscheinlich Hildesheim Ende 12. Jahrh.

— Einen sehr ähnlichen Unterteil, aber ohne Figuren, hat der
lothringische Leuchter Abb. 74 in Ueberlingen. — Lit.: Cahier,
Nouv. Mel. III S. 210; Sighart, Mittelalterl. Kunst Erzdiözese
München-Freising 1855 Taf. 7.

Nachbildung: Ein Bronzeguß des Unterteils nach dem Gips-

abguß mit Zutat von 3 plumpen sitjenden Figuren im Kunst-
gewerbemuseum Köln. H. 8, br. 15,8 cm. — Alte Gipsabgüsse
des Leuchters in den Museen Berlin, München, Nürnberg.

33. Abb. 34. Leuchter, Münster i. W., Diözesan-Museum. H. 17,5 cm.

— Westfalen 2. Hälfte 12. Jahrh. — Vereinfachte Nachbildung
eines lothringischen Leuchterunterteils von der Art des Leuchter-
fußes Abb. 17 in Brüssel; der glatte schlichte Oberteil ist typisch
westfälisch. — Lit.: Cahier, Nouv. Mel. III S. 198.

34. - Leuchter, Scliwerin, Museum, aus der Kirche in Kreien.

Unterteil gleich Abb. 34; späterer Oberteil. — Lit.: Hirths For-
menschatj 1911 Nr. 67; Kunst- u. Gesch.-Denkm. in Mecklenburg-
Schwerin IV S. 566.

35. - Leuchterpaar, früher in Kehrig, Kirche; jeßt nicht mehr

auffindbar. Ähnlicher oder gleicher Typus wie Abb. 34. Abgeb.
bei Ausm Weerth, Kunstdenkm. d. M.A. im Rheinland Taf. 52
Nr. 14.

36. .466. 35. Leuchterfuß, Bremen, Slg. Jantjen. H. 8,5 cm. —
Deutsch 12.—13. Jahrh.

37. - Leuchterfuß, München, Nat.-Museum. H. 9,5, br. 12,2 cm.

— Deutsch 12. Jahrh. — Unbeholfene alte Nachbildung eines
Rankenleuchterfußes; auf 3 Löwenfüßen, in der dreieckig ge-
rahmten Füllung durchbrochene Ranken und eine Figur. Je
ein Rankenahschnitt auf den Kanten über den Löwenfüßen. —
Lit.: Kat. V des Nat.-Museums Nr. 244.

38. -466. 36. Rankenleucliter, Riding in Bayern (Bez.-Amt Erding).
H. 12,2 cm (ohne Dorn). — Deutsch 12. Jahrh. — Niedrig breiter
Fuß; Rankenabschnitte an der Tropfschale; Kugelknauf. Einem
lothringischen Rankenleuchter nachgebildet. — Lit.: Kunstdenk-
mäler von Oherbayern S. 1288 Taf. 196.

39. -466. 37. Rankenleucliter, London, Victoria- u. Albert-Museum.

— Deutsch oder vielleicht skandinavisch 12. Jahrh. — Ranken-
abschnitte an der Tropfschale, Kugelknauf. Einem lothringi-
schen Modell nachgebildet.

40a.- Leuchter, Bergen, Museum; aus der Josanger Kirche, Hafslo.

— Deutsch oder skandinavisch 12.—13. Jahrh. — Unterteil auf
3 Löwenfüßen, ähnlich Abb. 25, von denen die Ranken der
lullungen ausgehen; auf den Kanten kleine herabkriechende
Löwen, ähnlich wie auf dem Kreuzfuß Abb. 24. Der Oberteil
besteht aus abgeplattetem Knauf und schaftartig gestreckter
Tropfschale, glatt und unverziert. Wahrscheinlich einem Hildes-
heimer Modell nachgebildet. — Lit.: Th. Kielland, Norsk Guld-
smedkunst S. 73 fig. 40.

40b.- Leucliterunterteil, früher Florenz, Slg. Bardini. H. 5 cm

— Vielleicht Oberitalien um 1200. — Über drei Löwentatjen an
den Kanten aufwärts kriechende Drachen mit rückwärts ge-
drehtem Kopf. Dazwischen Rankenfüllung. — Lit.: Kat. Coli.
Bardini, London 1899, Nr. 43 PI. 2.

41. Abb. 38. Leuchter, Budapest, Nat.-Museum; in Ungarn gefunden.

— Deutsch, vielleicht skandinavisch 12.—13. Jahrh. — Der
Unterteil wiederholt in geringerer Arbeit das Hildesheimer
Kreuzfußmodell Abb. 30; der Oberteil mit Kerzentülle ist
spätere Ergänzung. — Lit.: Czobor u. Szalay, Hist. Denkmäler
Ungarns i. d. 1896er Ausstellung I S. 67 f. Taf. XIV.

42. -466. 39. Leuchter, Budapest, Nat. Museum, gleicher Fundort. —
Deutsch, vielleicht skandinavisch 12.—13. Jahrh. — Der Unter-
teil stimmt mit dem Leuchter in London Abb. 37 überein.

43. -466. 40. Rankenleuchter, Münster i. W., Diözesan-Museum.
H. 17,5 cm. — Norddeutsch 12.—13. Jahrh. — Später Ausläufer
des Rankenleuchtcrtypus. — Lit.: Cahier, Nouv. Melanges S. 200.
Gipsabguß im Berliner Schloßmuseum.

44. -466. 41. Rankenleuchter, Kassel, Museum. H. 15 cm. — Nord-
deutsch 13. Jahrh. — Wie Abb. 40.

45. -466. 42. Rankenleucliter, Berlin, Schloßmuseum; aus der Kirche
in Hödingen bei Walbeck. H. 16,5 cm. — Norddeutsch 13. Jahrh.

— Wie Abb. 40.

46. Abb. 43. Rankenleuchter, Berlin, Schloßmuseum. H. 10,8 cm. —
INorddeutschland 13. Jahrh. — Wie Abb. 40.

Gleichartige Spätlinge vom Rankenleuchtcrtypus sind in den
Museen Kopenhagen, Leipzig, ehemals Sigmaringen (Berlin,
Privatbes. H. 13 cm) und im Priesterseminar Freising; in der
Kirche von Lobsing, s. K. D. von Bayern, Oberpfalz, XIII Abh. 72.
Die Füße eines 4,5 cm hohen Exemplars im Nat. Museum in
München (Kat. V Nr. 240) laufen in Drachenköpfe aus.

98
 
Annotationen