172
Die Küsse.
(Schluß.)
V.
Bist du's, die mir im Arme ruht
Tenn wirklich, süßes Lieb?
Von allen, die mir werth und gut,
Tie Eine, die mir blieb!
Tas traute Vaterhaus ist leer,
Weil lang die Welt mich hielt:
Kaum kennen die den Fremdling mehr,
Die einst mit mir gespielt;
Nur du allein in treuem Sinn,
Hast fülle mich bewahrt —
Drum heißt es — Welt, nun fahre hin,
Fahr' hin du Wanderfahrt!
Beglückt, wer, nicht allein zu stehn,
Den eignen Herd sich baut:
Ich küsse dich zum Wiedersehn
Im Myrthenkranz als Braut.
IV.
Uun ist er wirklich da der Tag,
Wo ich von Hause scheide,
Ten Stecken schnitt ich mir vom Hag — —
— So herzlich, als man's sagen mag:
„Lebt wohl, ihr Eltern beide!"
Leb wohl, mein Sohn — geh denn von mir
Und deinem Glück entgegen:
Vom Vaterhause geht mit dir
Der Mutter Beten für und für
Und deines Vaters Segen.
Vielleicht, daß, eh du wiederkehrst
Sie uns ins Grab schon senken —
Trum nimm den Kuß noch hin vorerst:
Und wenn du deine Eltern ehrst
Wirst du an ihn gedenken!
VI.
Ihr Kinder, stellt Euch um mich her
Und hört, bevor ich sterbe,
Des Vaters Wort und letzte Lehr'
— 'S ist euer ganzes Erbe.
Weint nicht! - Seht mir ins Angesicht —
Seht Ihr mich etwa beben?
Tas merkt Euch und erschwert Euch nicht
Ten Abschied einst vom Leben. —
Er sinkt — und wie sein Beten steigt
„Herr, Dir ich sie empfehle:"
Sich über ihn ein Engel neigt
Und küßt hinweg die Seele!
Die Küsse.
(Schluß.)
V.
Bist du's, die mir im Arme ruht
Tenn wirklich, süßes Lieb?
Von allen, die mir werth und gut,
Tie Eine, die mir blieb!
Tas traute Vaterhaus ist leer,
Weil lang die Welt mich hielt:
Kaum kennen die den Fremdling mehr,
Die einst mit mir gespielt;
Nur du allein in treuem Sinn,
Hast fülle mich bewahrt —
Drum heißt es — Welt, nun fahre hin,
Fahr' hin du Wanderfahrt!
Beglückt, wer, nicht allein zu stehn,
Den eignen Herd sich baut:
Ich küsse dich zum Wiedersehn
Im Myrthenkranz als Braut.
IV.
Uun ist er wirklich da der Tag,
Wo ich von Hause scheide,
Ten Stecken schnitt ich mir vom Hag — —
— So herzlich, als man's sagen mag:
„Lebt wohl, ihr Eltern beide!"
Leb wohl, mein Sohn — geh denn von mir
Und deinem Glück entgegen:
Vom Vaterhause geht mit dir
Der Mutter Beten für und für
Und deines Vaters Segen.
Vielleicht, daß, eh du wiederkehrst
Sie uns ins Grab schon senken —
Trum nimm den Kuß noch hin vorerst:
Und wenn du deine Eltern ehrst
Wirst du an ihn gedenken!
VI.
Ihr Kinder, stellt Euch um mich her
Und hört, bevor ich sterbe,
Des Vaters Wort und letzte Lehr'
— 'S ist euer ganzes Erbe.
Weint nicht! - Seht mir ins Angesicht —
Seht Ihr mich etwa beben?
Tas merkt Euch und erschwert Euch nicht
Ten Abschied einst vom Leben. —
Er sinkt — und wie sein Beten steigt
„Herr, Dir ich sie empfehle:"
Sich über ihn ein Engel neigt
Und küßt hinweg die Seele!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Küsse"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 10.1849, Nr. 238, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg