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Landwirthin: „Nit wahr, Frau Gräfin, wann
S' wieder in die Gegend kommen, dann kehren S' bei
mir ein?! Sie hab'n mir recht gut g'fall'n, weil S' gar
kein' Stolz und Nobless' hab'n ■ . . und d' Fräul'n
Tochter is auch so a' lieber Kerl!"

Gemüthlich.

Hinansgegeben.

„. . Es muß doch lästig sein, einen Mann zu haben, der alle Tage einen
Kater hat!" — „ Doch besser, als einen Kater haben und keinen Mann!"

Individuelle Auffassung.

Chcf: . . Und warum hat Ihnen nichts

bestellt der Stern?" — Reisender: „Ich habe
ihn gar nicht besucht, weil er mich das letzte Mal
so schlecht behandelt hat!" — Chef: „Um
Gotteswillen, kommen Se mer nur net mit —
ideale Empfindungen!"

Der Wahrheitsbeweis.

enn der Herr Oberförster am Stammtisch
zu erzählen beginnt, glaubt man sich in
eine ganz andere Welt versetzt. Dinge geschehen
da, wie sie die ältesten Männer nicht erlebt haben,
Abenteuer werden vollbracht, wie seit Herkules
keine mehr geschehen; aber die Herren in der Runde
lauschen dabei gläubig mit ernsthaften Mienen.
Denn daß der Herr Oberförster jemals eine un-
wahre Silbe sagen könnte, daran wagt Keiner auch
nur zu denken. Ist es doch vor mehreren Jahren
einmal dem Apotheker Mixtmeycr, der damals erst
kurz im Städtchen war, sehr schlimm ergangen, als
er zu zweifeln wagte!

„Sehen Sie, meine Herren", erzählte der
Oberförster, „heute hat mir ein Kapitalbock einen
Streich gespielt — so was war noch gar nicht da!
Zwei volle Stunden steh' ich in der Nähe von seinem
Wechsel und warte halb erfroren und mißmuthig —
da, wie ich schon zornig fortgehen will, kommt der
Riesenkcrl von einem Hirsch so gemüthlich daher,
als ob ich ihn gar nichts anginge. Wart', denk'
ich mir, das sollst du büßen! — und wie der
Bock in der schönsten Schußlinie ist, krach' ich los!
Im selben Moment aber, meine Herren — ich war
ganz paff! — springt der Hirsch mit einem Riesen-
Saltomortale nach rückwärts über meine Kugel weg
und ist verschwunden — die Kugel steckt noch jetzt
dort im dicksten Stamm!"

Die ganze Tafelrunde saß verblüfft; nur Herr
Mixtmeyer meinte: „Na, aber Herr Oberförster,
ein Bock — wollt' sagen ein Hirsch — und ein
Saltomortale, das klingt denn doch ein bis-
chen —" — „Waas?" brüllte der alte Waid-
mann ergrimmt mit kirschrothem Gesichte und
sprang auf. „Sie glauben mir nicht! Sofort
— auf der Stelle gehen Sie mit mir in den
Wald hinaus, damit ich Ihnen die Nase auf die
Kugel in dem Baum stoßen kann! Das fiele mir
ein, mich mit meinem grauen Kopfe von einem
jungen Menschen als Lügner hinstellen zu lassen!"

Und wohl oder übel, wollte er nicht das
Aeußerste riskiren, mußte der schwächliche Apotheker
; nach seiner Mütze greifen — einen Mantel trug
er trotz der strengen Winternacht nicht bei sich,
da er dicht nebenan wohnte — und dem Ober-
förster folgen, der in seinem Pelzrock eilig und
brummend dahinschritt. Der Wind pfiff schneidend
und trieb eine Unmasse spitziger Eisnadeln in das
ungeschützte Gesicht Mixtmeyers; die nicht be-
■ handschuhten Hände liefen ihm blau an, alle
hundert Schritte setzte er sich unfreiwillig auf den
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Gemüthlich" "Hinausgegeben"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Flashar, Max
Entstehungsdatum
um 1894
Entstehungsdatum (normiert)
1889 - 1899
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 101.1894, Nr. 2570, S. 162
 
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