Fliegende Blätter (101.1894 (Nr. 2553-2578))

spiegelblank gefrorenen Wegen nieder, und
so kam es, daß er schon nach einer halben
Stunde zähneklappernd und demüthig er-
klärte, er habe jetzt über die Sache nach-
gedacht, es sei nichts zu zweifeln daran,
er sehe jetzt die Wahrheit der Erzählung

sonnenklar ein-„Nichts da!" brüllte

aber der Oberförster. „Ich werd's Ihnen
beweisen — wir haben nur noch eine
kleine Stunde bis zu dem Baum — Sie
sollen mir nicht noch einmal kommen!"

Und auf's Neue schleppte er den Aerm-
sten vorwärts — bis es diesem endlich nach
einer weiteren Strecke Weges, durch flehent-
liche Abbitte und feierlichen Treuschwur
für alle Zukunft, gelang, den scheinbar
grimmig erzürnten Waidmann etwas zu
besänftigen und zur Umkehr zu bewegen.

Stolzen Schrittes zerrte dieser den
Halberfrorenen wieder zur Stammkneipe
herein. „Na", rief er triumphirend, „der
zweifelt nimmer! Nicht wahr, Apotheker?"

„Es — ist — richtig!" schnatterte
der; Weiteres war aus ihm nicht heraus-
zukriegen. —

Seitdem schwören Alle auf den Ober-
förster — besonders der Apotheker.

Dir zufriedene Gans.

Wer Knabe sprach einst zu der Gans:

Ifv „Trotz Schnabel und trotz Schwingen
Kannst du wie and're Vögel doch
Nicht fliegen und nicht singen!"

„Was thut das?" sprach vergnügt die Gans,
„Statt fliegen kann ich flattern;

Und wenn ich auch nicht singen kann,

Kann ich doch tüchtig schnattern!"

S>.

Ni i st v c r st a n d c».

Sonntagsreiter: „Es ist doch etwas Herrliches um so einen Spazier-
ritt im Freien! Diese lachenden Auen ..." — Schwerhöriger: „Wer
hat gelacht?" _

Familiär.

Kutscher: „Entschuldigen Sie, Herr Geheimrath, möcht'n S' mir nicht
die schöne Red' leihen, die Sie vorige Woche bei Ihrem Jubiläum gehalt'n
hab'n?! Ich Hab' nämlich morgen auch ein Jubiläum und da werd' ich wahr-
scheinlich auch a' Red' halt'n müss'n!"