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Geistesgegenwart.

219

Der Bildhauer Stichler hat sich in der Stadt, von
welcher er etwa zehn Minuten entfernt wohnt, einen
Klumpen Modellirthon gekauft und trägt ihn auch gleich
selber heim, wobei er jedoch, da er sich in einer Wein-
kneipe etwas verhielt, in die sinkende Nacht hinein-
kommt. Wie er über eine große Wiese geht, die seine
Behausung von der Stadt trennt, fällt ihn plötzlich ein
Gauner mit einem starken Stock an und schreit: „Das
Geld her, oder ich erschlag' Dich!"

Stichler trägt keine Waffe bei sich und ist einen
Moment vor Schrecken starr — im nächsten Augenblick
aber haut er dem Strolch seinen Thonklumpen mit
solcher Gewalt in's Gesicht, daß der Vagabund zu
Boden stürzt. Dann lauft er, so schnell es geht, mit dem
negativen Abdruck nach Hause, gießt denselben in Gyps
und übergibt am nächsten Morgen die wohlgctroffene
Gesichtsmaske des Wegelagerers der Polizei, die darin
sofort ein oft abgestraftes Individuum erkennt und dieses
noch am selben Tage festnimmt. — Stichlers Lob aber
steht in allen Zeitungen: Was seine Kunst nie vermocht
hatte, seine Geistesgegenwart machte ihn berühmt.

Klassisch.

Pr of essors g attin (in Rom anlangend): „Hie-
hcr führen also alle Wege!?"

P r a k t i s ch e V c r l o b u n g s a n z c i g c.

Richard Waldmüllcr
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Verlobte.

W a h r h e i t.

A: „.. Ich habe Sie gebeten, mir die Wahrheit zu
sagen — Sie aber sind bohnenstrohgrob mit
mir!" — B: „Ja, mein Lieber, was verstehen denn
eigentlich Sie unter „die Wahrheit sagen"?!"

M o t i v i r « n g.

„Aber mein Herr, Sie haben mich kaum kennen
gelernt und pumpen mich schon an!" — „Ach, Sie
sehen halt meinem guten Onkel gar so ähnlich!"

Ein „Mosbacher".

A: „Wie haben Sie es nur zu Stande gebracht,
sich mit der alten, gezierten und komisch aufgeputzten
Dame dort eine halbe Stunde zu unterhalten, ohne
ihr in's Gesicht zu lachen?" — B: „O, das ist sehr
einfach — die ist meine — Frau!"

Doppelsinnig.

„.. Nun, wie gefallen dem Redacteur Deine Bei-
träge?" — „O, er ist Jener und Flamme für sie!"

Verblümt.

“I

„Liebe Else, warum bist Du heute gar so trostlos?! Du siehst ja
aus, als ob Dir etwas ganz Schreckliches widerfahren wäre!" — „Ach,
denke Dir nur... ich kann es Dir gar nicht sagen: mein Bräutigam,
dieser Barbar, ist dem — Junggesellenclub beigetreten!"
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Geistesgegenwart" "Verblümt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, René
Entstehungsdatum
um 1894
Entstehungsdatum (normiert)
1889 - 1899
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 101.1894, Nr. 2577, S. 219
 
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